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Optimum - Kalte Spuren

Optimum - Kalte Spuren

Titel: Optimum - Kalte Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronika Bicker
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diesen Lehrern hier war sowieso einiges merkwürdig.
    Eliza erreichte die Theke und blieb stehen. Einen Augenblick lang fixierte sie den Ordner nur, der friedlich und still dalag. Sie hatte ein wenig Angst vor dem, was er enthalten mochte. Komm schon, Eliza. Nimm dir ein Beispiel an Rica. Die hätte keine Angst. Kurz entschlossen griff Eliza nach dem Ordner, zog ihn zu sich heran und kletterte auf einen der Barhocker, die an der Theke standen. Dann holte sie tief Luft und schlug den Ordner auf.
    Das Erste, was sie sah, war eine Namensliste aller Schüler, die an diesem Skiurlaub teilnahmen, mit dem Namen der Schule dahinter. Und einer zusätzlichen Spalte, in der nur ein Plus, ein Minus, oder in manchen Fällen beides eingetragen war. Eliza wurde nicht ganz schlau aus dieser letzten Spalte, sah aber aus reiner Neugier hinter ihrem eigenen Namen nach und fand ein Plus. Was auch immer das jetzt heißen mag. Sie suchte Rica und fand ein Minus. Nun gut. Das brachte ihr nicht viel. Sie suchte nach Nathans Namen, konnte ihn jedoch nicht entdecken. Ebenso fehlte Saskia.
    Eliza starrte noch einige Augenblicke auf die Liste. Schließlich schlug sie die Seite um. Das nächste Blatt war eine Kopie des Ablaufs, den Herr Röhling an die Wand des Aufenthaltsraums geheftet hatte. Alle Skiausflüge, die Hüttendisco und alles, was sonst noch auf dem Programm stand, waren säuberlich aufgelistet.
    Nächste Seite. Nathans Foto lachte ihr aus einer Ecke entgegen. Das Passbild war mit einer Büroklammer in die linke obere Ecke eines Fragebogens geheftet worden. Auf dem Foto sah Nathan Rica so unverschämt ähnlich, dass jeder die beiden für Geschwister gehalten hätte. Eliza verstand nicht, warum das noch keinem aufgefallen war. Sie überflog den Fragebogen. Es war eine Seite mit Standardfragen. Lieblingsessen, Lieblingsfächer in der Schule, familiärer Hintergrund und so weiter. Nichts besonders Ungewöhnliches – wenn Eliza auch so einen Bogen bekommen hätte. Aber sie selbst hatte keinen solchen Wisch ausfüllen müssen, und sie kannte auch keinen anderen.
    Sie blätterte weiter und fand von dem einen oder anderen Schüler ähnliche Datenblätter. Vor allem die jüngeren Schüler von der Avenir-Schule waren darunter. Eliza überflog ein paar der Zettel, bemerkte allerdings einfach nichts Spannendes darauf. Sie fragte sich, warum jemand sich die Mühe gemacht hatte, diese Sammlung von zufälligen Fakten, die einem Meine-Freunde-Buch entstammen könnten, zusammenzutragen. Dann schlug sie eine Seite um und fand sich ihrem eigenen Foto gegenüber. Eliza blinzelte und starrte auf das Bild. Es war keine Porträtaufnahme wie bei Nathan, sondern ein Foto, das Rica vor ein paar Monaten mal geschossen hatte, als sie beide im Park der Daniel-Nathans-Akademie abgehangen hatten. Eliza saß auf einer der Steinbänke, die Beine übereinandergeschlagen, den Blick auf ein aufgeschlagenes Buch gesenkt. Sie konnte sich noch genau an den Tag erinnern, an dem Rica das Foto gemacht hatte. Es war etwa eine Woche nach Lars’ Festnahme und Andreas Flucht aus der Schule gewesen, an einem der Tage, an denen es ihnen halbwegs gelungen war, sich zu entspannen. Rica hatte darauf bestanden, ein Bild von Eliza zu machen, eines, das »ihr wahres Wesen« zeigte. Sie hatten ziemlich lange an der Pose herumprobiert, bis sie sie genauso hinbekommen hatten, wie Rica sich das vorgestellt hatte. Das Ergebnis konnte sich wirklich sehen lassen, und Eliza hatte sich sehr über die Aufnahme gefreut. Jetzt starrte sie auf das Foto hinunter und fragte sich, wie es in die Hände ihrer Skiferienbetreuer geraten war. Soviel sie wusste, besaßen nur Rica und sie selbst eine Kopie der Bilddatei. Sie hatte ihre an niemanden weitergegeben, und sie war sich auch sicher, dass Rica nichts dergleichen getan hatte.
    Woher hatten die also das Bild?
    Die Sache verwirrte sie so sehr, dass sie zuerst überhaupt nicht daran dachte, den Datenbogen zu lesen. Erst, als ihr am Ende der Seite die Worte »Talent vorhanden« ins Auge sprangen, begann sie zu lesen. Wie schon bei den anderen Schülern handelte es sich um eine Sammlung von Daten und Fakten, was Eliza mochte und was nicht, mit wem sie befreundet war und so weiter. Obwohl es alles leidlich banale Tatsachen waren, lief Eliza doch ein Schauer über den Rücken, als sie sie las. Da waren so viele kleine Details, die sie noch keinem verraten hatte, nicht einmal Rica. Ihre Lieblingsplätze im Park der Daniel-Nathans-Akademie. Erlebnisse aus

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