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Optimum - Kalte Spuren

Optimum - Kalte Spuren

Titel: Optimum - Kalte Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronika Bicker
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Raum. Er hatte den Blick zu Boden gesenkt und schien sich extra klein zu machen, doch Rica konnte ein verstohlenes Lächeln auf seinen Lippen sehen, als er zu Jasmin hinüberging.
    »Tut mir leid, ich war noch auf dem Klo«, murmelte er. Er sprach niemanden direkt an, aber die übrigen Schüler blieben ruhig, und Herr Muhlmann nickte gnädig.
    »Also los dann, auf die Piste! Keine Müdigkeit vorschützen!«
    Rica warf Nathan einen fragenden Blick zu, als sie alle in Richtung Ausgang drängten, aber er winkte nur unauffällig ab. Nicht jetzt!, sagte sein Blick. Wir reden später.
    Das Wetter hatte sich nicht gebessert, als sie wieder vor die Tür traten. Eher im Gegenteil. Der Schneefall hatte nachgelassen, dafür lag nun grauer Nebel über den Hängen und machte es unmöglich, weiter als ein paar Meter zu sehen. Rica kam sich vor wie in einem schlechten Geisterfilm, als sie hinter Nathan her durch die Milchsuppe tappte. Die meisten anderen Schüler konnte sie nur hören, und der Nebel schien sogar Geräusche zu schlucken, sodass die Stimmen sehr gedämpft zu ihr drangen.
    »Hier sind wir!« Irgendwo weiter vorn erklang Herr Röhlings fröhliche Stimme. »Das wird sicher abenteuerlich, nicht wahr?«
    »Ist das wirklich Ihr Ernst?« Das war Tim. »Man sieht ja überhaupt nichts mehr.«
    »Die Piste ist breit, und ihr könnt die Markierungen sehen, sobald ihr unterwegs seid«, gab Herr Röhling zurück.
    Rica kämpfte sich durch den tiefen Schnee näher an ihn heran. Endlich tauchte sein Schemen aus dem Nebel auf. Sie blieb stehen und begann widerwillig, ihre Skier anzulegen. Durch ihren Kopf geisterte die diffuse Idee, dass sie und Nathan sich in diesem Dunst gut unterhalten konnten, wenn sie erst einmal beide am Fuß der Piste angelangt waren. Um sie herum wurden immer mehr unglückliche Stimmen laut. Sie fragte sich, wann die Ersten sich einfach weigern würden, loszufahren, und was Herr Röhling dann machen würde.
    Ihre Frage wurde im nächsten Moment beantwortet. »Habt euch nicht so!«, rief Herr Röhling. »Ich werde einfach voranfahren. Dann werdet ihr ja schon sehen, dass es gar nicht schwer ist. Ihr solltet das Ganze als eine Art Abenteuer betrachten, statt hier herumzuschimpfen.«
    »Abenteuer«, murmelte Nathan neben Ricas Ohr spöttisch. »Würde mich wundern, wenn das, was sie hier veranstalten wollen, nicht gegen die Aufsichtspflicht verstößt. Das ist doch nicht mehr verantwortungsvoll.«
    Rica zuckte mit den Schultern. »Wir sollten reden. Lass uns gleich hinter Herrn Röhling her fahren. Dann treffen wir uns unten am Hang am Waldrand. Es dauert bestimmt eine ganze Weile, bis die uns überhaupt vermissen.«
    Nathan nickte zum Zeichen, dass er verstanden hatte, und trat in seine Skier. Im nächsten Moment stieß sich Herr Röhling ab und verschwand blitzschnell im Nebel. Rica zögerte nicht lange, schwenkte herum und schoss ebenfalls auf die Piste.
    Dieses Mal war sie darauf vorbereitet, dass die Abfahrt grauenhaft sein würde. Vielleicht war das auch der Grund dafür, dass sie es überhaupt nicht so schlimm fand. Die graue Stille hatte etwas Geheimnisvolles, als glitte Rica schwerelos durch eine Zauberlandschaft. Alles war ruhig und friedlich. Die Piste flachte langsam ab, und Rica kam zum Stehen. Sie fragte sich gerade, wie sie in dieser Suppe Nathan wiederfinden sollte, als sie den Schrei hörte.
    Es war ein menschlicher Schrei, schrecklich laut und ganz nah. Rica zuckte zusammen und musste den Impuls unterdrücken, sofort die Flucht zu ergreifen. Zitternd blieb sie stehen und lauschte in den Nebel hinein. Der Schrei war verstummt, aber jetzt war ein deutliches Stöhnen zu vernehmen.
    Ricas Knie begannen zu zittern und wollten sie nicht recht halten. »Hallo?«, fragte sie. Ihre Stimme klang dünn und schwach und schien kaum in der Lage zu sein, den dicken Nebel zu durchdringen. »Hallo?«
    »Hilfe!«, kam eine Stimme zurück.
    Rica erkannte sie sofort. »Herr Röhling?«
    Doch es folgte keine Antwort. Nur wieder dieses grässliche Stöhnen. Vor Ricas innerem Auge tat sich eine Szene auf, in der der Psychopath mit seinem Messer eine entscheidende Rolle spielte. Blödsinn. Den würdest du doch hören! Sie versuchte, sich selbst von diesem Gedanken zu überzeugen, was ihr nur mäßig gut gelang. Trotzdem bückte sie sich, um die Skier abzuschnallen.
    Schnee spritzte, als Nathan neben ihr abbremste. »Was ist los? Wer hat da so geschrien?« Sein Gesicht schimmerte weiß unter seiner dunklen Skimütze,

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