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Optimum - Kalte Spuren

Optimum - Kalte Spuren

Titel: Optimum - Kalte Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronika Bicker
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dass dieser Felix Teil eines der Forschungsprojekte ist. Ich dachte, vielleicht hätte er eine exotische Krankheit oder so etwas, davon haben wir nämlich einige Kinder bei uns. Sie leben auf dem Grundstück und nehmen an den Forschungsprojekten teil, die nach einem Heilmittel suchen.«
    »Klingt schrecklich«, warf Eliza ein und legte den Stapel Papier zur Seite. »Wie menschliche Versuchskaninchen.«
    »Ich glaube, es ist okay«, widersprach Nathan. »Ohne diese Projekte hätten sie ja gar keine Chance, oder?«
    Aber Rica musste Eliza im Stillen recht geben: Es klang schrecklich.
    »Jedenfalls ist dieser Felix im richtigen Alter«, fuhr Nathan fort, der das Thema offensichtlich nicht weiter vertiefen wollte. »Wenn er mit Robin in die Schule gekommen ist, müssten die beiden ja wohl gleich alt sein.«
    »Schätze schon«, meinte Rica. Sie war immer noch nicht ganz überzeugt. »Du meinst also, deine Gesellschaft und die Daniel-Nathans-Akademie stecken unter einer Decke?«
    »Nicht unbedingt. Vielleicht weiß ja an der Schule niemand von diesen Manipulationen«, widersprach Nathan, doch Rica schnaubte nur.
    »Das kannst du auch nur sagen, weil du noch nie dort gewesen bist.«
    »Was ist mit dem Nathans-Institut?«, fragte Eliza leise. Sie sah Rica an. »Du weißt schon, diese Unterlagen, die du damals gefunden hast?«
    Rica nickte. Nathan sah sie so lange fragend an, bis sie lachen musste. »Das war nichts Dolles. Papiere über eine künstliche Befruchtung, die schon vierzig Jahre her ist. So etwas. Und Fotos von einem Kerl, der …« Ihre Gedanken schweiften ab. Etwas durchlief sie eiskalt, als sie an diese Fotos dachte. Der große, blonde Mann in seinen Actionposen. Irgendwas an ihm kam ihr auf einmal schrecklich bekannt vor. Und zwar nicht aus der Vergangenheit.
    »Ich glaube, er ist hier«, flüsterte sie in die plötzliche Stille des Raums.
    »Wer?« Eliza sah sich erschrocken um.
    »Der Mann von den Fotos. Ich meine natürlich nicht hier im Sinne von hier im Haus, aber hier in der Gegend. Ich glaube, es ist dieser Wanderer, der mir begegnet ist.« Rica war sich auf einmal ganz sicher. Klar, sie hatte nicht sehr viel von dem Wanderer im Schnee erkennen können, doch etwas an seiner Haltung und an seinem ganzen Auftreten sagte ihr, dass sie recht hatte.
    »Hast du die Fotos von dem Kerl noch?« Nathan war aufgesprungen.
    Rica schüttelte den Kopf. »Nicht hier. Die habe ich zu Hause gelassen. Wusste ich, dass ich sie hier brauchen würde?«
    Nathan verzog missbilligend den Mund und begann, im Raum auf und ab zu laufen wie ein gefangener Tiger. »Weißt du wenigstens einen Namen oder so was?«
    Wieder schüttelte Rica den Kopf. Gleichzeitig hatte sie das Gefühl, als ob sie log. Sie hatte bei den Fotos tatsächlich keinen Namen gefunden, aber da war noch etwas. Wieder wie Puzzleteile, die sie einfach nicht auf die richtige Weise zusammensetzen konnte.
    »Hey, Abendessen!« Unvermittelt steckte Michelle den Kopf ins Zimmer. »Habt ihr die Klingel nicht gehört? Seid ihr jetzt auch noch taub, nicht nur doof?«
    Rica sprang auf, doch noch bevor sie irgendwas unternehmen konnte, war Michelle auch schon wieder verschwunden.
    »Zicke«, murmelte sie.
    »Lasst uns nach unten gehen«, meinte Eliza und warf einen müden Blick auf den Stapel Papier. »Frau Friebe wollte auch eine Lagebesprechung abhalten. Wer weiß, vielleicht sind wir gar nicht mehr lange hier, dann lohnt sich die Entschlüsselung des Rätsels ohnehin nicht.«
    * * *
    Die Stimmung im Aufenthaltsraum war gedrückt. Herr Muhlmann war mit Herrn Röhling ins Krankenhaus gefahren, sodass nur noch Frau Friebe übrig blieb. Die meisten Schüler waren ehrlich betroffen über das, was passiert war, und saßen nun ruhig und nachdenklich zusammen. Frau Friebe selbst bastelte mit ein paar der jüngeren Schülern an einer Gute-Besserungs-Karte für Herrn Röhling. Ein paar Leute spielten halbherzig Gesellschaftsspiele, und wieder andere tippten auf ihren Handys herum, obwohl es nach Elizas Wissen hier immer noch keinen Empfang gab. Vielleicht machten sie nur irgendwelche Spiele darauf.
    Das Abendessen verlief sehr still. Niemandem schien nach Sprechen zumute zu sein. Die meisten wirkten verunsichert, dass sich Frau Friebe überhaupt nicht zu der Situation äußerte, und dem Rest ging wohl der Schnee auf die Nerven. Eliza hatte das Gefühl, das Essen würde sich Stunden hinziehen, und danach wusste sie nicht einmal mehr, was sie eigentlich gerade gegessen hatte.
    Erst,

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