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Optimum - Kalte Spuren

Optimum - Kalte Spuren

Titel: Optimum - Kalte Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronika Bicker
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Schülerinnen versammelt, vor allem jüngere Mädchen, aber auch Vanessa und Sarah. Ein paar Jungs standen herum, und taten so, als ob sie das Ganze nichts anginge. Allein Simon hatte es gewagt, sich durch den schützenden Ring aus Mädchen zu drängen, und stand nun neben seiner Freundin Jasmin.
    Das Mädchen schluchzte und hatte sich gegen die Wand neben der Tür gelehnt. Ihr Gesicht war tränennass, die Augen rot unterlaufen, und außerdem hatte sie einen nervösen Schluckauf. Sie sah aus wie die personifizierte Angst, und als Rica näher kam, konnte sie die Furcht auch spüren. Es war wieder wie unten im Aufenthaltsraum oder in der Gaststätte. Jasmins Gefühle schienen sich auf die anderen Schüler zu übertragen, ohne dass diese das richtig mitbekamen. Wenn Rica nicht Elizas beste Freundin gewesen wäre, wäre es ihr sicher auch nicht aufgefallen. Aber sie hatte dieses Phänomen nun schon zu oft am eigenen Leib verspürt, und allmählich konnte sie es einordnen. Was sie nicht wusste, war, ob Jasmin das absichtlich machte. Es sah nicht so aus. Jeder konnte sehen, dass das Mädchen völlig am Ende war. Oder sie ist eine verdammt gute Schauspielerin.
    »Was ist passiert?«, wollte Rica von Sarah wissen, doch die zuckte nur mit den Schultern. Dabei machte sie ein völlig gleichgültiges Gesicht. Offensichtlich wollte sie zeigen, wie wenig sie am Wohlergehen der Avenir-Schüler interessiert war.
    Rica schob ein paar Mädchen beiseite und trat zu Jasmin und Simon. »Was ist denn los?«, wollte sie erneut wissen.
    Jasmin gab keine Antwort, und Simon deutete nur stumm auf die Tür zu den Duschen. Rica seufzte und trat ein.
    In den Duschen war es dunkel, und als Rica den Lichtschalter betätigte, flammte gerade mal eine der vier Leuchtstoffröhren an der Decke auf. Als sie kurz nach oben sah, bemerkte sie, dass jemand die anderen drei aus ihren Halterungen geschraubt und offensichtlich mitgenommen hatte. Die übrig gebliebene Lampe flackerte auch schon ziemlich, vielleicht hatte der Übeltäter es nicht mehr geschafft, sie komplett herauszudrehen.
    Oder er hatte es des dramatischen Effekts wegen getan. Als Rica ihren Blick wieder sinken ließ, sah sie die Bescherung. An der rechten Seite des Zimmers befanden sich die Waschbecken in einer langen Reihe und darüber – natürlich – eine Spiegelwand. Rica konnte ihr eigenes, bleiches Gesicht im flackernden Lampenlicht immer wieder auftauchen sehen, eine Geistergestalt mit hohlen, dunklen Augen. Die roten Buchstaben leuchteten vor ihrem Abbild, als wollten sie sie auslöschen.
    »Ich bin euch auf der Spur. Bald seid ihr dran!« stand in dicken, roten Buchstaben quer über die gesamte Spiegelwand geschrieben. Die Buchstaben waren hoch und spitz und offensichtlich mit einem Lippenstift oder etwas Ähnlichem auf das Glas gemalt worden. Unter der Botschaft prangte die krude Zeichnung eines Totenkopfs.
    Rica starrte die Schrift an und spürte, wie ihr das Blut aus dem Gesicht wich. Ich bin euch auf der Spur. Wenn sich das mal nicht darauf bezog, dass sie bei diesem Kerl eingebrochen waren. Ihr Herz begann zu jagen, so schnell, dass Rica Angst hatte, es würde ihr die Brust sprengen. Am liebsten hätte sie sich umgedreht und wäre geflohen. Scheiß auf Nathan und seine Theorie, dass es sich nicht um einen Psychopathen handelte. Wie wollte er das hier erklären?
    Doch Rica zwang sich zur Ruhe, zwang sich dazu, stehen zu bleiben, die Schrift genau zu lesen und ihre Angst in Zaum zu halten. Dort draußen vor der Tür standen schon genügend panische Mädchen herum, ohne dass sie selbst auch noch Angst verbreitete.
    Er ist nicht mehr hier. Er will uns nur Angst machen. Und vielleicht ist die Botschaft ja auch tatsächlich nur an uns gerichtet, weil wir bei ihm eingebrochen sind. Er will uns einschüchtern. Vielleicht hofft er, dass wir nicht noch mal dorthin gehen und Beweise sammeln.
    Es gelang ihr fast, sich zu überzeugen, aber nur fast. Und woher will er wissen, dass Mädchen dabei waren? Es hätten doch auch Jungen sein können, die bei ihm eingebrochen sind. Das ist sogar wahrscheinlicher. Warum hat er die Botschaft also in der Mädchendusche hinterlassen? Weil er ein Psychopath ist, der es auf junge Mädchen abgesehen hat, deswegen.
    Rica schloss die Augen und versuchte, tief und ruhig zu atmen. Nur nicht den Kopf verlieren. Im Moment war niemand hier, und wenn sie jetzt ruhig blieb, fiel ihr bestimmt eine Lösung ein.
    Ohne noch einen Blick auf die unheimliche Schrift zu

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