Optimum - Kalte Spuren
gewichen zu sein.
»Ihr tut am besten, was ich euch gesagt habe !« , fauchte Torben sie an. »Wenn sonst niemand eingreifen will, muss ich es eben tun. Ich weiß, was das Beste ist .«
Rica starrte ihn ungläubig an, dann drängte sie sich durch die Schüler und half Nathan auf die Füße. »Du spinnst « , sagte sie zu Torben. »Was soll das Ganze hier ?«
Einen Augenblick lang sah es so aus, als wolle Torben ihr auch eine runterhauen, aber dann wandte er sich einfach ab. »Holt euch das Zeug, wie ich es gesagt habe !« , meinte er zu den anderen Schülern.
Keiner von ihnen wagte zu widersprechen, tatsächlich schienen einige von ihnen sogar über die Maßen eifrig, seinen Befehl zu befolgen. Der Flur leerte sich allmählich, bis nur noch Nathan, Rica, Torben und – zu Ricas Überraschung – Robin und Saskia übrig waren.
»Es geht schon « , murmelte Nathan und befreite sich von Ricas Hand. Er schenkte Torben einen so verächtlichen Blick, dass Rica sich schon darauf vorbereitete, dass er noch mal auf Nathan losging, doch glücklicherweise hielt er sich zurück.
Robin sah beunruhigt von Rica und Nathan zu seinem Freund Torben und schien sich nicht sicher, ob er eingreifen sollte. »Hör mal, Torben. Das geht doch wirklich ein bisschen zu weit, oder ?« , versuchte er einen vorsichtigen Vorstoß. »Ich meine, Nathan hat recht, wenn hier die kleinen Kinder mit Waffen rumlaufen –«
»Es sind doch keine richtigen Waffen. So fühlen sie sich wenigstens sicher .« Torbens Stimme klang auf einmal honigsüß.
Robin runzelte die Stirn und sah nicht überzeugt aus. »Aber –« , begann er, doch Rica fiel ihm ins Wort. Seine Worte hatten sie mehr ermutigt, als sie sich hätte vorstellen können. »Was soll das Ganze ?« , wollte sie von Torben wissen. Sie hatte ihn nie besonders sympathisch gefunden und nicht verstanden, was Eliza an ihm fand, aber so hatte sie ihn wirklich noch nie erlebt. »Wenn du hier eine Diktatur aufziehen willst –«
»Habe ich nicht vor !« , schnitt ihr Torben das Wort ab. »Irgendjemand muss hier die Dinge in die Hand nehmen. Hast du nicht gemerkt, wie durcheinander hier alle sind? Wenn jetzt eine Panik ausbricht, kann wer weiß was passieren .«
»Und du bist der Mann, das zu verhindern ?« Aus Nathans Stimme klang eisiger Spott.
»Ja « , erwiderte Torben einfach.
»Na dann viel Spaß. Komm, Rica, wir beide haben noch Wichtigeres zu tun, als Mister Größenwahnsinnig hier zuzuhören .«
»Ja, verzieht euch nur auf euer Zimmer !« , spottete Torben zurück. »Wir wissen ja, was da so abgeht .«
Nathan drehte sich zu ihm um und zeigte ihm den Mittelfinger, aber als Rica ebenfalls zurücksah, merkte sie, dass Robin auf halbem Weg gewesen war, ihnen zu folgen. Jetzt war er wieder stehen geblieben und sah Rica mit einem so verletzten Gesichtsausdruck an, dass es ihr in der Seele wehtat.
»Er schläft bei dir im Zimmer ?« , wollte er wissen.
»Nur weil Eliza ein Einzelzimmer braucht « , begann Rica zu erklären, aber sie sprach zu hastig, und ihre Zunge schien über die Worte zu stolpern. »Da ist nichts, wirklich .«
»Ja klar, deswegen hängen die beiden auch schon die ganze Zeit aneinander wie die Klammeraffen « , höhnte Torben, dem die ganze Situation Spaß zu machen schien. »Vergiss es, Robin, die hat dich doch gar nicht verdient .«
Robin sah Rica mit großen Augen an. Der Kummer darin brach ihr beinah das Herz. Saskia, die die ganze Zeit still dabei gestanden hatte, trat zu ihm und ergriff seine Hand. »Komm « , sagte sie leise. »Lass uns einen Tee trinken gehen .«
Rica biss sich auf die Unterlippe, um nicht loszuheulen, als Saskia und Robin gemeinsam die Treppe nach unten stiegen. Beinah wünschte sie sich, sie hätte die grausige Puppe hängen lassen, sodass die beiden wenigstens einen ordentlichen Schock bekamen, aber das war natürlich albern und kindisch.
»Komm, Rica !« , wiederholte Nathan überraschend sanft. »Wir reden gleich .«
Widerstrebend ließ sich Rica von ihm aufs Zimmer ziehen. Die ganze Zeit musste sie die Tränen unterdrücken, die in ihrer Kehle aufsteigen wollten.
»Setz dich erst mal !« , meinte Nathan und drückte Rica sanft auf ihre Bettkante. Sie ließ es geschehen, auch dass er sich vor sie auf den Boden hockte und ihre Hände in seine nahm. »Hör mal zu: Robin mag dich, das ist sonnenklar. Wenn ihr nicht immer aneinander vorbeireden würdet und wenn du nicht so einen verfluchten Sturkopf hättest und wenn dieses Arschloch von
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