Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Optimum - Kalte Spuren

Optimum - Kalte Spuren

Titel: Optimum - Kalte Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronika Bicker
Vom Netzwerk:
Torben dir jetzt nicht reingeredet hätte, dann wäre die ganze Sache schon längst ganz anders verlaufen « , begann Nathan.
    Rica wusste nicht, ob sie lachen oder weinen sollte. Die Wärme von Nathans Händen tat ihr gut, aber sie hatte ein bisschen Angst, dass er es falsch vestehen würde, wenn sie es weiter zuließ, dass sie Händchen hielten. »Und das stellst du alles ganz selbstlos fest « , murmelte sie und versuchte, ihm ihre Hände zu entziehen. Er hielt sie fest und drückte sie ein wenig.
    »Ja, das tue ich « , erwiderte er und überlegte einen Moment. »Tatsächlich will ich ganz bestimmt nichts von dir, Rica, wenn dir das hilft. Ich meine, nichts gegen dich, du bist sehr nett. Also, um genau zu sein, gehörst du zu den coolsten Leuten, die ich je kennengelernt habe, aber sonst …« Ihm schienen die Worte auszugehen, und er lächelte verlegen. »Jetzt bist du bestimmt beleidigt. Sorry. Dabei habe ich das ganz bestimmt nicht so gemeint .«
    Rica lächelte, schniefte gleichzeitig und schüttelte den Kopf. »Nein, ich verstehe dich schon. Geht mir ja ähnlich. Ist komisch, was ?« Sie versuchte noch mal ein Lächeln, aber es gelang ihr nur schief. Dieses Mal ließ sie die Hände, wo sie waren.
    »Das mit Robin und dir kommt schon wieder in Ordnung « , tröstete Nathan sie.
    »Bestimmt ?«
    »Bestimmt. Wenn dieser ganze mistige Urlaub vorbei ist. Versprochen. Und wenn ich selbst mit dem Kerl reden muss .« Er lachte leise. »Warum du dir auch ausgerechnet so ein Sensibelchen aussuchen musstest, verstehe ich allerdings nicht .«
    Rica musste auch lachen. Sie fühlte sich, als sei eine große Last von ihren Schultern genommen worden. Ganz plötzlich konnte sie ein wenig freier atmen. Auch wenn die Situation eigentlich kein Stück weniger beschissen war als zuvor.
    »Und was machen wir jetzt ?« , wollte sie wissen.
    »Erst mal schlafen « , gab Nathan zurück. »Morgen versuchen wir herauszufinden, wer hinter dem ganzen Mist steckt. Ich bin mir fast sicher, dass es jemand aus dem Haus ist .«
    »Du glaubst, jemand von uns hat Frau Friebe … weggeschafft ?« Rica brachte es nicht über sich, »umgebracht « zu sagen. Das hörte sich so schrecklich endgültig an, auch wenn sie sich durchaus vorstellen konnte, dass das zutraf.
    »Kann sein, dass sie jemand weggelockt hat. Ich glaube eigentlich nicht, dass sie tot ist « , antwortete Nathan.
    Tot.
    Ein schreckliches Wort. Rica schauderte. Sie konnte es gar nicht recht glauben, dass Nathan es wirklich ausgesprochen hatte, und sie wollte es auch gar nicht hören.
    Tot.
    Nein. Frau Friebe war sicher nicht tot.
    »Warum ist sie weg ?« , wollte Rica wissen. »Sie mag ja nicht besonders fähig gewesen sein, aber sie würde uns doch nie hier allein lassen .«
    »Hast du schon mal rausgeschaut? Draußen schneit es wie verrückt. Ich würde mich nicht wundern, wenn sie sich bei dem Schneetreiben irgendwie verlaufen hat oder so etwas .« Nathan drückte Ricas Hände noch einmal. »Es wird alles gut, das verspreche ich dir .«
    »Ehrlich ?«
    »Nein, eigentlich will ich nur, dass du dich beruhigst « , witzelte er. Rica bemerkte allerdings, dass er nur halb im Spaß sprach. »Schlafen wir jetzt besser. Morgen sehen wir, was wir machen können .« Nathan ließ Ricas Hände los und richtete sich auf. »Es ist lausekalt hier. Nicht mal die Heizung funktioniert in dieser Bude richtig .«
    Rica grinste schwach und kroch unter ihre Bettdecke. Vermutlich hat er recht. Wir können jetzt sowieso nichts tun. Und auch, wenn sie geglaubt hatte, nie einschlafen zu können, war sie bald schon weggedämmert.
    Rica erwachte davon, dass ihre Nasenspitze eiskalt war. Sie versuchte, ihre Decke höherzuziehen, aber dann ragten ihre Füße ins Freie, und Eiseskälte kroch an ihre bloßen Zehen. Sie rollte sich so eng wie möglich zusammen und zog die Decke über sich. Ich möchte noch nicht aufstehen. Ich möchte nie mehr aufstehen.
    »Psst, Rica !«
    Sie kniff die Augen zusammen und versuchte, die drängende Stimme zu ignorieren. »He, Rica, ich weiß, dass du wach bist !«
    »Was ist denn los ?« Rica wagte es, ihr Gesicht wieder unter der Decke hervorzustrecken, und blinzelte. Nathans Gesicht schwebte im blassgrauen Licht des Zimmers. Er hatte seine Skijacke angezogen, und vor seinem Mund standen Atemwölkchen.
    »Die Heizung ist aus « , flüsterte er.
    »Was ?« Auf einmal fühlte sich Rica hellwach. Sie setzte sich kerzengerade im Bett auf, aber so bot sie der Kälte nur noch mehr

Weitere Kostenlose Bücher