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Optimum - Kalte Spuren

Optimum - Kalte Spuren

Titel: Optimum - Kalte Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronika Bicker
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erwartet hätte.
    Saskia mischte sich ein. Sie stieß sich von ihrem Waschbecken ab und begann, ruhelos hin und her zu laufen. »Weil Simon ein kleines, egozentrisches Arschloch ist, darum « , meinte sie. Und als Robin ihr einen vorwurfsvollen Blick zuwarf, zuckte sie nur mit den Schultern. »Tut mir leid, Robin, aber wenn du es nicht sagen willst, dann tue ich es eben .« Sie drehte sich zu Rica um. »Ich kenne Simon noch von früher, als Robin und er neben uns gewohnt haben. Früher war er ganz in Ordnung. Ein schrecklicher kleiner Klugscheißer, der immer alles besser wusste, aber irgendwie auch okay. Ganz cool. Wir hingen immer zu viert rum, Felix, Robin, Simon und ich. Haben eine Menge Scheiß gebaut. Und Simon hatte manchmal die besten Ideen. Was eigentlich komisch war, weil er so viel jünger war als wir. Aber niemand hat je infrage gestellt, dass er mit uns rumgezogen ist. Es war halt einfach so .« Sie seufzte. »Dann sind Robin und ich irgendwie in so was wie eine Beziehung reingeschlittert .«
    Es gab Rica trotz allem wieder einen kleinen Stich, das zu hören. Umso mehr, als Saskia dabei Robin einen zärtlichen Blick zuwarf. Aber Saskia gab ihr gar keine Zeit, zu protestieren. »Wie man das halt so nennt. Er war vierzehn, ich zwölf. Wir haben Händchen gehalten. Ich glaube, wir haben uns auch so was Albernes wie ewige Liebe geschworen. Ich weiß nicht, wie Simon das mitbekommen hat, eigentlich war er noch viel zu klein, um zu kapieren, was da eigentlich vorging, aber irgendwann stand er vor uns, und fragte: ›Ihr liebt euch, oder?‹ Wir haben halt Ja gesagt, und seitdem war er wie ausgewechselt. Ich meine nicht, dass er das nicht gut fand. Im Gegenteil. Er war begeistert. Er hat Pläne geschmiedet. Wenn wir ihn gelassen hätten, hätte er unsere Hochzeit organisiert, glaube ich .« Saskia lachte. »Es war ganz schön unheimlich. Ich glaube, Simon war von dem Gedanken, dass Robin und ich ein Paar sind, viel begeisterter, als wir beide es je selbst waren .«
    Langsam begann Rica zu verstehen, wohin das Ganze führte. »Also, als er euch dann beide hier wiedergesehen hat …« , begann sie.
    »… hat er sich in den Kopf gesetzt, aus uns wieder ein Paar zu machen « , ergänzte Robin den Satz. »Jupp, genau das .« Er spielte verlegen mit dem Bund seines Sweatshirts. »Ich bin mir ziemlich sicher, dass Simon hinter der Sache mit deinen Skiern steckt. Und mit der Kamera. Er hat schon zu Weihnachten unsere Mutter mit Theaterblut zu Tode erschreckt .« Robin schüttelte den Kopf. »Simon war stocksauer auf dich. Natürlich. Er wollte keine Konkurrenz für Saskia .«
    Rica atmete noch einmal tief durch. Sie musste sich echt am Riemen reißen, um nicht aus dem Mädchenklo zu stürmen, Simon zu suchen und dem kleinen Mistkerl die Meinung zu geigen. »Okay « , sagte sie schließlich, bemüht, ganz ruhig zu bleiben. »Dein kleiner Bruder ist ein ganz schöner Psychopath, ist dir das klar? Ich meine: Es hätte sonst was passieren können .«
    Robin nickte verlegen. »Ich fürchte, das hat er in Kauf genommen « , meinte er. »Wenn Simon etwas will, dann kann er ziemlich rabiat werden .«
    »Das ist noch gar kein Ausdruck « , murmelte Rica. Sie überlegte. »Bist du dir sicher, dass Simon hinter alldem steckt ?«
    »Nicht hundertprozentig « , meinte Robin. »Also, sicher nicht hinter allem. Simon würde zum Beispiel keine Tiere töten. Er liebt Tiere. Ich kann mir gerade noch vorstellen, dass er ein totes Tier findet und in deinen Rucksack steckt …« Er fing Ricas fragenden Blick auf und lächelte verlegen. »Torben hat mir davon erzählt « , gestand er. »Also, das kann ich mir noch vorstellen. Aber er würde keinen kleinen Hund umbringen. Niemals. Und ich glaube auch nicht ganz, dass er etwas mit dem Kerl im Wald zu schaffen hat. Was der hier zu suchen hat …«
    »… wissen wir selbst inzwischen « , meinte Rica. »Ich erkläre dir das später. Aber sonst traust du ihm das meiste zu ?«
    Robin dachte nach. »Fast alles von dem, was gegen dich ging, ja « , antwortete er. »Vom toten Hund abgesehen. Und die Spiegelgeschichte sieht ihm auch ähnlich. Ich glaube, er muss wohl auch Frau Friebe in den Schnee hinausgeschickt haben. Jedenfalls habe ich gesehen, wie die beiden miteinander gesprochen haben, an dem Abend .« Er machte ein betretenes Gesicht. »Und die Heizung, da bin ich mir nicht sicher. Vielleicht wollte er sie wirklich wieder anstellen. Vielleicht hatte er noch was anderes vor und ist deswegen

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