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Optimum - Kalte Spuren

Optimum - Kalte Spuren

Titel: Optimum - Kalte Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronika Bicker
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noch mal rausgegangen. Aber es sähe ihm auch ähnlich, sich als kleiner Held aufspielen zu wollen. Er leidet sehr darunter, dass seine Klassenkameraden ihn als Freak sehen .«
    Einen Moment lang schwiegen sie alle drei. Keiner schien jetzt noch so recht zu wissen, was zu sagen oder zu tun war.
    Rica dachte an den Gasherd, daran, was hätte passieren können. Sie dachte an die Puppe und an die arme Frau Friebe draußen im Schnee. Bis jetzt wussten sie immer noch nicht, was mit ihr geschehen war. Ihr konnte gut etwas zugestoßen sein. Sie konnte sogar tot sein, nach allem, was sie wussten. Rica wurde ganz kalt.
    »Das muss aufhören « , flüsterte sie, »so schnell wie möglich. Wir müssen den anderen sagen, was hier vorgeht. Robin, du stehst doch hinter mir, oder ?«
    Robin zögerte keinen Moment. »Natürlich « , meinte er. »Und Saskia auch .«
    »Wir sagen Nathan Bescheid « , meinte Rica. Sie rechnete es Robin hoch an, dass er nur ganz leicht blinzelte, als sie den Namen sagte. »Damit du das nicht falsch verstehst « , fügte sie trotzdem rasch hinzu. »Ich will nichts von Nathan, und er nichts von mir. Das haben wir schon lange geklärt. Zwischen uns läuft rein gar nichts. Er ist einfach nur ein guter Kumpel .« Sie zuckte mit den Schultern. »Ich kann dir das nicht beweisen, oder so. Schätze, du musst es einfach glauben .«
    Robin sah immer noch ein klein bisschen skeptisch aus. Dann schüttelte er den Kopf. »Nein, beweisen musst du gar nichts. Niemand sollte irgendwas beweisen müssen, finde ich. Ist es nicht das, was … na ja, sein sollte? Vertrauen ?«
    Rica spürte, wie sich ihr Magen zusammenzog. Ihr Hals wurde ganz eng, und irgendwie wollten keine Worte herauskommen. Was vielleicht auch ganz gut war, denn sie hätte ohnehin nicht recht gewusst, was sie sagen sollte.
    Saskia sah von Rica zu Robin und zurück. Sie seufzte. Es hörte sich ein klein bisschen enttäuscht an, aber ihre Stimme war heiter, als sie meinte: »Ich gehe Nathan Bescheid sagen. Ihr beide habt, glaube ich, noch mehr zu besprechen, bei dem ich nicht dabei sein muss .« Sie ging zur Tür und drehte sich noch mal um. »Aber macht nicht zu lange. Denkt dran, wo ihr seid ?« Sie kicherte leise und schlüpfte dann aus dem Raum.
    Rica biss sich verlegen auf die Unterlippe. »Und was machen wir jetzt? Rumknutschen auf dem Mädchenklo ?« Sie kicherte nervös. »Ich dachte, aus dem Alter wäre ich raus .«
    Robins Lächeln war mindestens genauso verlegen. Und genau wie sie versuchte er, es zu überspielen. »Was, aus dem Alter für Mädchenklos oder aus dem Alter fürs Herumknutschen ?«
    Wieder musste Rica kichern. Sie konnte spüren, wie ihr das Blut in den Kopf stieg. Ihre Fingerspitzen kribbelten, und irgendwie wollte ihr Blick überall hingehen, nur nicht auf Robins Gesicht.
    Wieder standen sie einen Moment stumm da, jeder offensichtlich überzeugt davon, dass der andere gleich irgendetwas machen würde. Was denn? Fliehen? Ihm um den Hals fallen? Rica spürte leichte Panik in sich aufsteigen. Was tat man eigentlich, wenn man den Menschen, in den man verliebt war, seit Tagen falsch verdächtigt hatte, und jetzt plötzlich alles wieder eingerenkt war. Warum gibt es dafür nur keine Lebensberater? »Was Sie tun müssen, wenn ihr Freund doch keine andere geschwängert hat « .
    Dann stand Robin plötzlich vor ihr. Der vertraute Geruch nach Weichspüler und Duschgel war so überwältigend, dass er Rica die Tränen in die Augen trieb, und auf einmal fragte sie sich, wie sie jemals Robin hatte verdächtigen können, wie sie überhaupt an ihm hatte zweifeln können.
    »Ich bin eine Vollidiotin !« , sagte sie und brach in dem Moment in Tränen aus, in dem Robin seine Arme um sie schlang und sie an sich zog. Sie legte ebenfalls ihre Arme um ihn, drückte ihr Gesicht an seine Schulter, atmete tief den warmen, weichen Geruch ein und spürte, wie sein Shirt unter ihren Tränen nass wurde. »Sorry. Ich bin so vollkommen blöd « , schluchzte sie und bekam zu allem Überfluss auch noch einen Schluckauf. »Wenn du mich jetzt hasst …«
    »Sch !« Robin drückte sie kurz, aber fest. »Ich hasse dich ganz bestimmt nicht. Auch wenn du ein ganz klein bisschen recht hast mit dem blöd sein .«
    »Hey !« , protestierte Rica, ließ ihn aber nicht los. Ihre Tränen trockneten bereits wieder, und in ihr breitete sich eine Wärme aus, wie sie sie schon lange nicht mehr gespürt hatte.
    »Keine Bange. Ich bin auch ein bisschen blöd « , murmelte Robin in

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