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Optimum - Kalte Spuren

Optimum - Kalte Spuren

Titel: Optimum - Kalte Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronika Bicker
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zu stehen und in die Gegend zu schauen wie eine Kuh bei Gewitter?«
    Frau Friebe zuckte merklich zusammen, und wich einen halben Schritt vor Rica zurück. Inzwischen kicherten auch noch ein paar weitere Schüler. Eliza wurde etwas mulmig zumute. Egal, was passiert war, Rica konnte doch nicht einfach so eine Lehrerin angehen. Sie erhob sich langsam, um zu Rica hinüberzugehen und ihr ein wenig Vernunft zuzusprechen, doch in diesem Moment trat auch Herr Röhling zu den beiden. Besänftigend legte er Rica eine Hand auf die Schulter.
    »Es tut mir leid, dass das passiert ist«, meinte er freundlich, aber auch fest. »Wir werden natürlich sehen, was wir machen können. Vielleicht gehst du erst mal zum Essen, und wir kümmern uns darum, einen Hausmeister hierherzubekommen, ja?«
    Eliza erwartete eigentlich nicht, dass Rica auf diesen mehr als offensichtlichen Anbiederungsversuch eingehen würde, doch tatsächlich schien sie sich ein wenig zu beruhigen.
    »Erst das Essen, danach der Unfall, und dann das hier«, knurrte sie, allerdings nur noch halb so laut wie zuvor. »Ich hatte einfach einen miesen Tag.«
    »Verständlich«, erwiderte Herr Röhling. »Hoffen wir, dass es besser wird.«
    Rica schenkte ihm eines ihrer patentierten Grinsen, doch Eliza, die sie nun schon ein wenig länger kannte, merkte, dass es nicht ganz echt war. Rica spielte Theater. Sie traute Herrn Röhling nicht, so freundlich er sich auch geben mochte. Kein Wunder, dachte Eliza. Er ist wie Lars. So dumm, dass sie zweimal den gleichen Fehler macht, ist Rica nicht.
    Sie setzte sich ein wenig aufrechter hin, damit Rica sie sehen konnte. Während ihre Freundin immer noch leicht verstimmt auf sie zu schlenderte, überlegte Eliza, ob sie ihr wohl von dem Gespräch zwischen Robin und Saskia erzählen sollte. Nein, beschloss sie. Ich muss sie jetzt nicht noch zusätzlich deprimieren. Aber ihr war klar, dass sie sich nur davor drückte. Sie wollte nicht der Überbringer einer weiteren schlechten Nachricht sein. Schon gar nicht jetzt, wo Rica sich gerade schon genug aufregte. So setzte sie eine unbeschwerte Miene auf und rutschte auf der Bank ein Stück zur Seite, um Rica Platz zu machen.
    * * *
    »Saftladen«, knurrte Rica und ließ sich neben Eliza auf die Bank fallen. »Versalzenes Essen, verstellte Skischuhe und nun das hier.« Sie entdeckte Saskia ein Stück weiter am Tisch und warf ihr einen finsteren Blick zu. Beweisen konnte sie es nicht, aber sie war sicher, dass die andere ihre Skier manipuliert hatte. Und wenn sie nicht ein verdammt gutes Alibi haben sollte, war Rica gewillt, ihr auch die Sache mit den kalten Duschen in die Schuhe zu schieben. Es war doch offensichtlich, dass sie Rica hasste, auch wenn sie ihr jetzt gerade demonstrativ keine Beachtung schenkte.
    Rica schnappte sich einen Teller und das letzte Stück Pizza vom Blech. Hoffentlich gab es gleich noch mehr. Das fehlte ihr gerade noch, dass sie jetzt auch noch hungrig bleiben musste.
    »Wie geht es dem Knie?« Eliza sah so aus, als wolle sie eigentlich etwas ganz anderes fragen.
    »Okay«, knurrte Rica. Tatsächlich hatte der Schock des kalten Wassers die Schmerzen im Knie kurzzeitig vollkommen vertrieben, und was nun wieder zurückkehrte, war lange nicht der stechende Schmerz wie vor der kalten Dusche. Außerdem beschäftigte sie etwas anderes viel mehr, das ihr kurz vor dem Duschen aufgefallen war. Um sicherzugehen, zog sie ihr Handy aus der Tasche und schaltete es ein. Bunte Kugeln glitten für einen Moment über das Display, dann zeigte es eines von Ricas aktuellen Lieblingsfotos – den herbstlichen Wald an der Daniel-Nathans-Akademie. Was nichts daran änderte, dass die Verbindungsleiste keinen einzigen Balken aufwies. Der Sendemast blinkte ein wenig.
    »Kein Empfang«, meinte Rica und schob Eliza das Telefon hin. Die warf nur einen kurzen Blick darauf und zuckte mit den Schultern.
    »Vielleicht sind wir in einem Funkloch«, vermutete sie und kramte nach ihrem eigenen Handy.
    Rica schüttelte den Kopf. »Gestern hatte ich noch Empfang. Sogar ziemlich guten, wenn man bedenkt, dass wir hier am Arsch der Welt sind. Ich hab meine Ma angerufen. Da war alles paletti.«
    Eliza hatte inzwischen ihr Handy aus der Hosentasche gefischt und schaltete es ebenfalls ein. Rica spähte zu ihr hinüber und konnte sehen, dass sich dort auch kein Balken zeigte.
    »Wie kann das sein?«, meinte Eliza. »Ist der Sender ausgefallen oder so etwas?«
    »Vielleicht ist es der Schnee.« Rica starrte aus dem

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