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Opus Pistorum

Opus Pistorum

Titel: Opus Pistorum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Miller
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zuhalten sollte, um mich nicht zu sehen." Tania muß ihm einen großartigen Blödsinn erzählt haben - sie hat einfach den Mund gehalten und ihn den wunderbaren Hintergrund erfinden lassen, denn Sam ist wirklich voll erstaunlicher Ideen. "Sie war bei allem so unschuldig .. sie hat mir völlig vertraut, das sah man. Und dennoch war sie voll Leben, so begierig, alles zu tun, um mir zu gefallen ... sie ist wie ein Kind aus den Wäldern ..."
    Wie die Dinge jetzt stehen, würde alles, was ich zu Sam sagen könnte, ihn nur wütend machen. Entweder würde er glauben, daß ich ein süßes, unschuldiges Kind mit Dreck bewerfe, oder er hätte das Gefühl, ein Narr gewesen zu sein. Das Beste ist, den Mund zu halten und zu hoffen, daß ich mit den Kameraleuten schon auf der anderen Seite bin, wenn die London Bridge einstürzt. Ich lasse Sam reden ... ich habe für ein paar Drinks schon viel dümmeren Geschichten zugehört...
    "Ich glaube nicht, daß sie Jungfrau war", sagt er nachdenklich. "Sie hat sich nicht wie eine benommen ... Ich vermute, daß irgendein Junge sie bei einem Picknick vernascht hat, oder so was. Es ist aber trotzdem nicht in Ordnung, ein Mädchen wie sie zu nehmen, mit all ihren Illusionen, und mit ihr zu tun, was ich getan habe. Ich konnte aber nicht mehr aufhören, als es einmal angefangen hatte! Ich mußte sie bumsen, und weil sie jung und unschuldig war, führte ich mich schlimmer bei ihr auf als bei ihrer Mutter ... Ich habe sie alles machen lassen, was ihre Mutter gemacht hat... o Gott! Mutter und Tochter, ich habe sie beide gevögelt... und ich kann sie beide nicht vergessen. Was für eine Geschichte! Alf, du kennst Alexandra doch: was würde sie tun, wenn sie es herausbekäme? Glaubst du, sie würde zu Ann gehen? Würde es sehr schlimm werden? Gott - Allmächtiger, ich würde es ihr ja selbst sagen, sofort, wenn ich der Meinung wäre, es könnte noch helfen... "
    So hat Sam also seine Zeit verbracht. Was Ann betrifft, so hat sie eine andere Geschichte, und eine verdammt gute dazu. Aus irgendeinem Grund will sie mich glauben machen, sie sei wirklich vom hohen Ross heruntergesprungen ... vielleicht nimmt sie an, daß ich es Sam erzähle und ihn eifersüchtig mache... sie kann das Kartenspiel nicht vergessen, zu dem er nicht gegangen ist...
    Das sind zwei nebelhafte Typen ... so nebelhaft, daß Ann sich nicht einmal ihre Namen merken kann. Und diese zwei Kerle sollen vor einigen Tagen mit Ann ein echtes Schauerspiel in ihrem kleinen Versteck inszeniert haben. Laut Ann hat sie die beiden mitgenommen, um sich nacheinander von ihnen vögeln zu lassen, und es dann mit der Angst bekommen. Und als sie merkten, daß sie ihr Höschen doch nicht herunterlassen würde, wurden sie sauer, fesselten sie ans Bett und gaben ihr das volle Programm ...
    Wenn sie nur glaubwürdigere Namen genommen hätte! Wenn diese Vögel zum Beispiel Sid und Ernest geheißen hätten, hätte ich ihr vielleicht geglaubt. Aber diese Kerle sind zwei harte Franzmänner ... vielleicht Apachen... und das ganze schillernde Gemälde ist offensichtlich ein Werk ihrer nach Abenteuern lüsternen Phantasie.
    "Wie sie mich behandelt haben!" ruft Ann aus, und es gelingt ihr zu erschauern. "Die Obszönitäten, die ich über mich ergehen lassen mußte! Es ist unmöglich, darüber zu sprechen ... ich will es nur vergessen! An ein Bett gefesselt! Hilflos, und gnadenlosen Männern ausgeliefert! Was würde Sam nur sagen, wenn er das ahnte!"
    Wenn sie nicht aufpasst, redet Ann sich da etwas so lange ein, bis es Wirklichkeit wird. Wenn in Amerika eine Frau solche Tagträume hat, dann geht sie zu einem Psychoanalytiker und lässt sich seelisch befummeln. In Paris wird sie wahrscheinlich eher in einem Hotelzimmer landen, mit zwei Ganoven und einem Zuhälter mit einer Kamera...
    TAPETENWECHSEL
    Sam hat dieser Tage eine Menge über die Franzosen zu sagen. Es ist alles Schwindel, sagt Sam, was man so über das lässige, gute Leben der Franzosen hört. Ihnen die Lässigkeit zuzugestehen ist er bereit ... aber über das gute Leben möchte er ganze Reden halten.
    "Eineinhalb Stunden fürs Mittagessen", schnaubt er. "Ich habe geglaubt, das muß ein wunderbar sorgloses Volk sein, das so lebt... Bis ich herausfand, wie sie diese eineinhalb Stunden verbringen. Mit Verleumden und Pfennigfuchsen ... Möchtest du wissen, warum sie sich wirklich eineinhalb Stunden für das Mittagessen nehmen? Weil sie sich ausgerechnet haben, daß sie in einem Café sicher sind vor der

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