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Oracoli (German Edition)

Oracoli (German Edition)

Titel: Oracoli (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Becks
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Brüderchen, wir haben endlich was wir wollten.« Max drehte sich zu Siegfried um, der wedelte mit dem Umschlag vor seiner Nase herum. Sie lachten sich an und gaben sich die Fünf. Max schrie auf, er hatte vergessen, dass seine Hand gebrochen war. Siegfried nahm sein Handy, er wollte die gute Nachricht direkt an Roland Stark weitergeben. »Hallo Herr Stark … ich weiß, dass es spät ist, trotzdem hören Sie zu. Sie werden bestimmt heute Nacht gut schlafen, wenn Sie das hören … ja, wir haben den Umschlag, heute ist Orácoli Tag.«
     
       Cora war alleine im Büro und schrieb an Ferdinands Chronik, als es an der Tür klopfte. »Herein.«
    Leise drang die Stimme Frau Sandwegs durch die gepolsterte Tür: »Ich kann nicht, Frau Lahn, können Sie mir die Tür öffnen?« Rolands Sekretärin trug ein Tablett in ihren Händen, darauf befanden sich eine Flasche Sekt und Gläser. Sie lächelte Cora an, die ihr die Tür geöffnet hatte und setzte das Tablett auf den Schreibtisch ab. »Frau Lahn, könnten Sie mir helfen, den Tisch und die Stühle herein zu tragen?«
       »Aber natürlich, was ist denn los, hat einer Geburtstag?« Sie gingen in den Flur und trugen gemeinsam einen nicht zu schweren Tisch ins Büro. »Irgendwas soll hier feierlich verbrannt werden, irgendwas geheimnisvolles, ich hab keine Ahnung, was.« Cora ließ ihre Hälfte des Tisches zu Boden sinken und hielt sich an ihm fest. Ihr wurde schlecht. Das war's also, dachte sie. Ihr wurde schwindlig. »Ist was mit Ihnen, Frau Lahn … geht es Ihnen nicht gut?«
    »Äh … was sagten Sie? Ach so, nein, es ist alles in Ordnung. Alles in Ordnung.« Als Frau Sandweg das Büro verlassen hatte, versuchte Cora wieder Ordnung in ihren Kopf zu bringen. Sie musste jetzt Ruhe bewahren, um die Sache nicht eskalieren zu lassen. ›Fakt ist: Sie haben ihre Würzmischung zurück‹, dachte Cora. ›Was ist mit Magnus? Haben sie ihn getötet … oh mein Gott … nein, dann würden sie nicht feiern, sie hätten zumindest die Polizei hier, die ihnen Fragen stellen würde …‹
     
       Eine Stunde später war alles arrangiert, der Tisch war dekoriert, neben der, in einem Eiskübel ruhenden, Flasche Sekt und den Gläsern, befand sich noch eine bronzene Schale auf dem Tisch. In dem Rand der Schale waren Ornamente Paul Klees eingraviert, und stammte natürlich aus den 60er Jahren. In ihr sollte das Freudenfeuer stattfinden. Coras Gesicht wirkte nun gelassen, als die vier Herren das Büro betraten. Der erste war Roland, der einen kleinen Koffer bei sich hatte, gefolgt von Ferdinand, der einen Umschlag in der Hand hielt. Nach ihnen kamen die Gerber-Brüder hinein. Max trug seine rechte Hand, die in Gips gehüllt war, in einer Schlaufe. Frau Sandweg verließ den Raum, sie hatte hier nichts mehr zu tun. Ferdinand sah zu Cora, die hinter ihrem Schreibtisch saß. »Frau Lahn, würden Sie bitte …« Roland legte einen Arm um Ferdinands Schulter und lächelte Cora dabei an. »Ist schon okay, Ferdi. Darf ich Ihnen auch ein Glas Sekt anbieten, Frau Lahn?« Cora nickte und lächelte gequält zurück. Roland füllte die Gläser. Max nahm direkt zwei, er wollte es sich nicht entgehen lassen, Cora das Glas persönlich zu überreichen. Er stellte das eine Glas auf den Schreibtisch und beugte sich zu ihr herunter. Dann sagte er leise zu Cora, ohne dass die anderen es hören konnten: »Passen Sie gut auf, und erzählen Sie Ihrem schlauen Untermieter, wie wir mit der Russen-Mafia fertig geworden sind. Hehehe.« Max ging zu den anderen zurück, während Cora ihr Glas in einem Zug leer trank. Roland gab seinem Bruder ein Stabfeuerzeug. »Du hast die Ehre, Bruderherz, wir sollten es kurz machen.« Ferdinand hielt den Umschlag in die Luft. Dann entzündete er das Stabfeuerzeug und setzte die Flamme an. Eine Ecke des Umschlags fing Feuer, alle beobachteten zufrieden die Flamme, nur Cora wandte sich ab. Plötzlich pustete Ferdinand das Feuer aus und schüttelte den Umschlag kräftig. Roland guckte seinen Bruder fragend an. »Was ist los, Ferdinand?«
       »Das ist 'ne Fälschung, Roland.«
       »Was? Wie kommst Du darauf? Zeig her«, sagte er, riss seinem Bruder das Kuvert aus der Hand und betrachtete es von allen Seiten. Die Gerber-Brüder sahen sich missmutig an. Ferdinand zeigte mit dem Zeigefinger auf das Siegel. »Der Abdruck im Siegel fehlt, Papa hat immer seinen Siegelring in das noch warme Wachs gedrückt, wenn er was zu versiegeln hatte.« Roland riss den Umschlag auf, zog einen

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