Oracoli (German Edition)
schaute aus dem Fenster, Ludwig konnte sich gerade noch ducken und somit aus Max Sichtbereich gelangen. Er eilte zurück zur Haustür, öffnete sie leise und schlich sich in sein Zimmer. Als er das Licht einschaltete bekam er einen Schreck, sämtliche Schränke und Regale waren leer geräumt, alle seine Habseligkeiten waren auf dem Fußboden verstreut. Er kroch unters Bett und zog das Brecheisen hervor, das er beim Einbruch bei Stark - Foods benutzte.
Ingo lag unter den Gewichten und stöhnte nun wirklich, Cora stand verzweifelt daneben. Sie wischte ihm mit einem Handtuch den Schweiß aus dem Gesicht, das war das einzige, was sie im Moment für ihren Sohn tun konnte. Max hielt plötzlich den Revolver auf Joschie gerichtet, der ängstlich neben Cora lag.
»Wenn Sie mir jetzt nicht sagen, wo ich diesen Ludwig Eisen finde … erschieße ich den Hund.« Dann klopfte es an der Tür. Max spannte den Hahn seiner Waffe, sah zur Tür, danach zu Cora.
»Wohnt hier noch jemand, außer Ihnen?«
»Meine Tochter, bitte lassen Sie meine Tochter in Ruhe, bitte«, flehte Cora. Max öffnete die Tür, aber niemand war in der Dunkelheit zu sehen. Max ging vorsichtig hinaus. Dann fiel ein Schuss, gefolgt von einem Schrei. Cora lief panisch zur Tür und wollte hinausrennen, wurde aber von Max gebremst, der vor ihr auftauchte und sie mit weit aufgerissenen Augen ansah. Hinter Max stand Ludwig, der nun den Revolver in der Hand hielt. Cora lächelte ihm zu und eilte zu Ingo, um ihn endlich von seiner Last zu befreien. Ingo richtete sich mühsam auf. Dann stieß Ludwig seinen Gefangenen zu der Hantelbank. »Los, auf die Bank mit Dir!«
»Was haben Sie vor? Sie haben mir schon die Hand gebrochen.«
»Ich werde Dir noch was ganz anderes brechen, wenn Du länger zögerst.«
Max gehorchte, legte sich auf die Hantelbank und Ludwig drückte ihm die Langhantel in die Fäuste. Dann gab er Cora das Schießeisen. »Cora, halten Sie die Waffe, wir wollen doch mal sehen, wie belastbar unser Freund ist.« Ludwig packte so ziemlich alles drauf, was da war. Max stöhnte unter der Last. Ludwig sah ihm in die Augen. »So, jetzt hör gut zu, Du Mörder. Schieber ist tot, Du und Dein Bruder habt ihn auf dem Gewissen.« Cora war entsetzt, durfte sich aber aus gutem Grund nicht dazu äußern. Max zeigte keine Reaktion. Ludwig fuhr fort: »Die Polizei ermittelt wegen Mordes, und ich hätte große Lust ihr dabei behilflich zu sein. Du lässt in Zukunft mich und diese Familie zufrieden, sonst landet ihr beiden für die nächsten 15 Jahre im Bau. Hast Du das kapiert?«
»Ah! Ja, jetzt lass mich raus.« Ludwig lächelte ihn an.
»Der Junge hat mehr Mumm bewiesen. Ach ja, noch was: Euer Rezept habe ich verkauft, und zwar an die Russen-Mafia. Mit der Mafia werdet Ihr kein leichtes Spiel haben.«
»Warum das denn? Wir hätten ins Geschäft kommen können. Ah. Jetzt nimm die scheiß Gewichte
runter.«
»Mit Mördern mach' ich keine Geschäfte. Außerdem war ich Schränker, mit Erpressung habe ich nicht viel im Sinn.« Ludwig nahm die Gewichte von Max herunter. Plötzlich stand Ingo neben Ludwig und hielt seine Hand fest. »Warten Sie Herr Eisen. Wer ist der Mann? Und von welchem Rezept ist hier die Rede?«
Max antwortete für Ludwig: »Ich bin Privatdetektiv, Junge, dieser Mann ist in der Firma, in der Deine Mutter arbeitet, eingebrochen. Wahrscheinlich zusammen mit Deiner Mutter.«
Cora wurde nervös, sie sah Ludwig ängstlich an. Ingo drehte sich entsetzt zu seiner Mutter um. »Mutti, ist das wahr?« Cora wollte gerade antworten, doch dann kam ihr Ludwig zuvor: »Nein Ingo, ich habe das Ding alleine gedreht. Deine Mutter hat mir indirekt geholfen, das ist wahr. Indem mir Deine Mutter von ihrer Arbeit erzählte, hatte sie mir einen Tipp gegeben. Sie sprach einmal über den Tresor, der im Firmenkeller steht, nun, ich brauchte Geld …«
»Und dann haben Sie mal eben das Vertrauen meiner Mutter missbraucht.« Ingo war angewidert, er schaute, von der Welt enttäuscht, bedrückt zu Boden. Cora konnte es nicht mit ansehen. »Ingo!« Ingo sah seiner Mutter in die Augen. »Mutti, Du hast Herrn Eisen trotz seiner Vorstrafen hier wohnen lassen. Und dann macht er so was.« Max meldete sich wieder: »Kann mir mal einer diese verdammte Hantel von der Brust nehmen?« Ingo drückte die Hantel noch fester auf Max' Brust, so dass Max aufschrie. Ingo ging so nahe an Max' Kopf, dass sich ihre Nasen berührten.
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