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Oracoli (German Edition)

Oracoli (German Edition)

Titel: Oracoli (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Becks
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Zettel heraus und las. »Oh, oh, hören Sie sich das an, meine Herren:«,  ›Folgende Zutaten sind nötig, damit Sie die richtige Würzmischung für Orácoli bekommen: Man nehme 100 Karat lupenreine Brillanten und folge weiterhin den Instruktionen unserer Webseite, Donald.‹ Max sah seinen Bruder vorwurfsvoll an. »Und wir haben den Kerl auch noch laufen lassen.« Cora ging an den aufgebrachten Herren vorbei und lächelte Max an, der ihr giftig nachschaute. Die anderen nahmen keine Notiz von ihr, keinen interessierte es, dass sie das Büro verließ. Sie standen wieder am Anfang. Cora ging durch den Flur. Um sicher zu sein, dass sie alleine war, sah sie sich um. Dann sprang sie in die Luft und schlug ihre Hacken zusammen. »CHAKA!!«
       Cora stand vor Sonjas Ladenlokal, sie sah sich das Geschäft von außen an und machte mit ihrer Digitalkamera ein paar Fotos. Einige wenige Gemälde hingen noch im Schaufenster. Um einen Blick nach innen zu erhaschen, ging sie nah an das Fenster heran und hielt ihre Hände Schatten spendend an die Schläfen. Dabei berührte sie mit ihrer Nase das Fensterglas. Die Ladentür ging auf und Sonja Zobiak kam heraus. Sie hatte ihre Arme vor der Brust verschränkt und sah Cora unfreundlich an. »Ja, ergötzen Sie sich ruhig an meinem Konkurs. Nicht nur Sie haben verloren, Frau Lahn.«
       »Oh, entschuldigen Sie, Frau Zobiak, ich wusste nicht dass Sie noch hier sind, ich wäre natürlich erst hereingekommen und hätte …«
       »Was wünschen Sie denn noch«, unterbrach Sonja sie. »Wenn wir das drinnen besprechen könnten«, sagte Cora freundlich. »Kommen Sie rein.« Innen standen nur noch die Verkaufstheke und zwei Stühle. Sie setzten sich. Sonjas Gesicht wirkte streng. »Bitte, was möchten Sie? Ich habe nicht viel Zeit.«
       »Ich möchte Ihnen den Laden abkaufen.« Sonja stand auf, hielt ihre Hände hinter dem Rücken und ging schweigend durch den Raum. Zwischendurch sah sie Cora an, die sich die Fotos auf dem Display ihrer Kamera anschaute. Dann blieb sie vor Cora stehen und betrachtete sie misstrauisch. »Warum wollen Sie ausgerechnet meinen Laden kaufen?«
       »Erstens ist die Galerie alteingesessen und bekannt. Zweitens ist die Galerie gut gelegen. Drittens ist die Galerie vermutlich günstig zu erwerben.« Cora gefiel ihre Position, in der sie sich auf ihrem Stuhl befand, nicht. Sonja sah auf sie herab, das konnte nicht lange gut gehen, deshalb stand sie auf und befand sich nun mit ihr auf gleicher Augenhöhe. »Wissen Sie was, Frau Lahn? Vielleicht verkaufe ich Ihnen den Laden billig. Sie wollen Ihre Bilder verkaufen, nicht? Aber eins kann ich Ihnen sagen, Frau Lahn, Sie werden mit Ihren Bildern keine Chance haben. Sie sind eine hervorragende Kopistin, das gebe ich zu, aber um in dieser Branche Geld zu verdienen, brauchen Sie Ihren eigenen Stil.« Coras Antennen fuhren aus. Die Zobiak mit einem gut gemeinten Rat? Hier stimmte etwas nicht. »Seit wann machen Sie sich um mich Sorgen?« Sonja lächelte nun zum ersten Mal, seitdem Cora im Laden war. »Ich mache mir Sorgen, dass Sie die gleiche Dummheit begehen wie Ihr Mann.«
       »Was meinen Sie damit?«
       »Gerald hat sich umgebracht.«
       »Was?« Cora musste sich setzen. Sie vergrub ihr Gesicht in ihren Händen, sie war entsetzt. »Ja, meine Süße, Gerald war mir hörig, und ich wollte unbedingt diesen Laden, genau wie Sie jetzt. Er nahm einen Kredit auf und kaufte ihn mir. 100.000 waren leider zu viel für den armen Irren. Dann schloss er diese Lebensversicherung ab und Peng, starb er für mich. Den Abschiedsbrief habe ich natürlich verbrannt.« Nun stand Cora wieder auf und dachte nach. Sie war darüber überrascht, dass sie ihren Mann so wenig kannte. Sie trauerte nicht um ihn, dafür hatte er ihr zu viel angetan. Sie empfand plötzlich tiefes Mitleid mit ihm. Was musste er wegen dieser Frau gelitten haben. Cora konnte nicht nachvollziehen, was Hörigkeit bedeutete, sie ahnte nur, wie er gelitten haben musste. Sie versuchte sich vorzustellen, von Sonja abhängig zu sein. Ein Schauer lief ihr über den Rücken. Sie hasste ihn auf einmal nicht mehr. Gerald war krank und konnte sich wahrscheinlich gegen sein eigenes "Ich" nicht wehren. Und diese Frau hat das gnadenlos für sich ausgenutzt. Nach und nach gewann sie ihre Fassung zurück. Sie lächelte Sonja sogar an. »Sie haben Recht, Sonja, es ist schon irre, soviel für den Laden zu bezahlen. Ich biete Ihnen 25.000 Euro, inklusiv Ihrem Namen, Frau

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