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Orchideenhaus

Orchideenhaus

Titel: Orchideenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Riley
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Sie hat ihn doch hier erwartet. «
    »Wir wissen es nicht, Mr. Stafford«, antwortete Giselle, die allmählich Mitleid mit diesem loyalen jungen Mann bekam, der ihr von Tag zu Tag sympathischer wurde.
    »Danke für Ihre Hilfe, Ma’am. Morgen versuche ich mein Glück dort. In zehn Tagen geht mein Schiff zurück. Nicht einmal für Seine Lordschaft kann ich länger bleiben. Sonst hätte ich am Ende keine Frau mehr, zu der ich nach Hause kommen könnte.«
    »Tun Sie Ihr Möglichstes, Mr. Stafford, das reicht.« Sie verabschiedete sich mit einem Lächeln.
     
    Bill bat den tuk-tuk -Fahrer, ihn zu der Adresse zu bringen, die Giselle ihm gegeben hatte. Sie befand sich zwanzig Minuten entfernt, im Zentrum der Stadt, in einer dunklen, schmalen, von hohen Holzhäusern gesäumten Straße, die sich in merkwürdigem Winkel aufeinander zuneigten und aussahen, als könnte ein Windstoß sie umpusten. Der Geruch von in der Gosse faulenden Lebensmitteln war so stark, dass Bill fast übel wurde.
    Als er an der Tür des Hauses klopfte, in dem Lidia früher gewohnt hatte, begrüßte ihn eine Frau mit einem zahnlosen Grinsen. Bill hielt ihr das Foto hin.
    Sie nickte und deutete nach oben.
    »Sie ist hier?« Bills Herz setzte einen Schlag aus. Die Frau sagte etwas in schnellem Thai, schüttelte den Kopf und gestikulierte wild. Bill stellte den Fuß in die Tür.
    »Lidia? Oben?«
    » Mai, mai, mai! «
    Bill wusste inzwischen immerhin, dass das »nein« hieß.
    »Wo ist sie dann? Lidia?«, wiederholte er.

    Da schlug die Alte die Tür so heftig zu, dass sie ihm beinahe die Zehen zerquetschte.
    Bill hämmerte mehrere Minuten lang erfolglos an die Tür, bevor er die Straße auf und ab marschierte und an die Nachbarhäuser klopfte, wiederum ohne Erfolg.
    Es war hoffnungslos. Er würde nach Hause zurückkehren und Seiner Lordschaft sagen müssen, dass es ihm nicht gelungen war, sie aufzuspüren. Letztlich war das Projekt von Anfang an zum Scheitern verurteilt gewesen: eine Vermisste, kurz nach dem Krieg, in einer Millionenstadt und ein Westler, den die Einheimischen voller Argwohn betrachteten und der sich nicht mit ihnen verständigen konnte. Er musste kein schlechtes Gewissen haben, weil er sein Möglichstes für Harry getan hatte. Nun fiel ihm kein Ort mehr ein, an dem er noch hätte suchen können. Die verbleibende Zeit würde er darauf verwenden, Orchideen zu erwerben, und dann wie geplant nach England zurückkehren.
    Bill sah sich nach seinem tuk-tuk -Fahrer um, der wie vom Erdboden verschluckt zu sein schien. Hinter einer Ecke verbarg sich ein großer, lauter Markt, wo er sich eine Schale mit Nudeln kaufte und sich ziellos zwischen den Ständen hindurchschlängelte, bis er einen mit einer riesigen Auswahl an bunten, süß duftenden Orchideen entdeckte. Er blieb davor stehen, um die Pflanzen zu begutachten, von denen er die meisten nicht kannte.
    »Helfen?«, fragte eine Stimme hinter der Blütenpracht hervor.
    Bill lugte zwischen den Dendrobia hindurch und entdeckte einen winzigen Mann, der auf dem Boden hockte.
    »Sprechen Sie Englisch?«, erkundigte sich Bill erstaunt.
    »Bisschen Englisch, ja«, antwortete der Mann und stand auf. Aufgerichtet reichte er Bill bis zur Brust. »Habe viele seltene
Orchideen. Meine Familie bringt sie von Chiang Mai. Wir berühmt«, erklärte er stolz. »Wir liefern Königspalast.«
    »Die Pflanzen sind in der Tat ungewöhnlich«, sagte Bill und zeigte auf eine besonders beeindruckende orangefarbene Orchidee mit zarten, schmalen Blütenblättern, über die dunkle Adern zu einer weißen Spitze verliefen. Er stellte die Schale mit den Nudeln auf den Tisch, legte das Foto daneben und nahm die Pflanze in die Hand, um sie eingehender zu betrachten.
    »Was ist das?«
    » Dendrobium unicum , Sir. Selten und teuer.« Der Mann schmunzelte. »Mag hell Licht und trocken Wetter.«
    »Und die?« Bill hob eine Orchidee mit zarten, fliederfarbenen Blütenblättern hoch. Hätte er doch nur Papier und Stift dabei gehabt, um die Namen der Blumen und die Informationen über sie zu notieren! Der Verkäufer schien sich auszukennen.
    » Aerides odorata .Wächst auf Boden in Wald. Mag Schatten.«
    »Und die?«
    In den folgenden zwanzig Minuten bewegte Bill sich in einer Welt, in der er sich wohlfühlte, und vergaß Lidia. Am liebsten hätte er den ganzen Stand aufgekauft und mit in sein Gewächshaus genommen, um sich dort mit den einzelnen Exemplaren vertraut zu machen, mit Temperatur, Licht und Feuchtigkeit zu experimentieren

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