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Orchideenhaus

Orchideenhaus

Titel: Orchideenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Riley
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sagen, den Bann nicht brechen durfte. Schweren Herzens kniete er neben ihr nieder und berührte ihre glühend heiße Stirn.
    »Harry … Ich träume … Gott sei Dank … Du bist da … Ich liebe dich, Harry … Ich liebe dich …«

    Bill, der feststellte, dass sie nur halb bei Bewusstsein war, strich ihr sanft über die Stirn.
    »Halt mich … so krank … Angst … Bitte halt mich …«
    Leise weinend, nahm Bill ihren schlaffen Körper in die Arme und spürte die unnatürliche Hitze des Fiebers, die von ihrer klammen Haut ausstrahlte.
    Sie stieß einen Seufzer aus.
    »Du bist hier, Harry, du bist wirklich hier … Jetzt ist alles gut.«
     
    Bill hatte keine Ahnung, wie lange er Lidia so hielt. Wenn er glaubte, sie schlafe, zuckte sie wieder zusammen. In Changi hatte er Ähnliches erlebt, und er wusste, welches Ende ein solches Fieber nahm …
    Möglicherweise schlief er selbst, benommen von der Hitze im Raum, irgendwann ein, Lidia im Arm. Als sein Körper der unnatürlichen Hockstellung wegen zu schmerzen begann, legte er sie sanft auf die Matratze zurück. Dann stand er mit steifen Gliedern auf und suchte nach Wasser, mit dem er ihr die Stirn kühlen konnte.
    Da hörte er ein Geräusch. Es kam von der anderen Seite der Matratze.
    Plötzlich bewegte sich in dem diffusen Licht etwas, und Bill zuckte vor Schreck zusammen.
    Als er um die Matratze herumging, sah er wieder eine Bewegung und hörte ein Geräusch unter einem Laken hervordringen. Er zog es vorsichtig zurück.
    Ein bernsteinfarbenes Augenpaar blickte ihn an. Kurz darauf legte sich die winzige Stirn in Zornesfalten, und die Stille wurde vom hungrigen Schreien eines Neugeborenen durchbrochen.

     
    »Ich hatte schon geahnt, warum Lidia verschwunden ist«, erklärte Giselle, als Bill in ihrem Büro Platz nahm, das mittlerweile gesättigte Kind im Arm. »Sie war immer so dünn gewesen, doch in letzter Zeit hatte sie zugenommen. Hier in Thailand ist es eine große Schande, ein lediges Kind zu haben. Ich wusste allerdings auch, dass ich sie nicht fragen konnte; sie musste es mir selbst sagen.«
    »Gott sei Dank habe ich sie gefunden, Ma’am. Sie war in einem schrecklichen Zustand, kaum noch bei Bewusstsein …« Bill nahm einen großen Schluck von dem Brandy, den Giselle ihm eingeschenkt hatte. Obwohl er im Krieg viel erlebt hatte, wusste er, dass es lange dauern würde, bis er die vergangenen Stunden verarbeitet hätte.
    Das Schreien des Kindes hatte Bill aus seiner durch die Hitze verursachten Lethargie gerissen und ihn dazu gebracht, mit dem winzigen Bündel aus dem Haus, zurück zum Markt, zu laufen. Anfangs war der Blumenmann noch zurückhaltend gewesen, doch ein paar Geldscheine hatten bewirkt, dass er den alten Lastwagen holte, den er zum Transport der Orchideen verwendete. Damit würde er Lidia ins Krankenhaus fahren.
    »Es grenzt an ein Wunder, dass Sie sie rechtzeitig gefunden haben«, sagte Giselle. »Wie ging es ihr, als Sie die Klinik verlassen haben?«
    »Sie war bewusstlos. Ich weiß nicht, was ihr fehlt, weil ich die Ärzte nicht verstanden habe. Sie war an ein Infusionsgerät angeschlossen und hatte eine Sauerstoffmaske über dem Gesicht, als ich gegangen bin«, erzählte Bill. »Beim Runtertragen zum Lastwagen war überall Blut … an ihrem Unterleib. Keine Ahnung, ob sie es schafft …« Bill musste schlucken. »Wenigstens kümmert sich jetzt jemand um sie, und sie ist nicht mehr allein in dem stinkenden Zimmer.«

    »Weiß man, wie alt das Kind ist? Mir scheint es ziemlich klein zu sein.« Giselle beäugte das Bündel in Bills Armen.
    »Die Nabelschnur ist noch nicht abgefallen, also würde ich sagen, höchstens ein paar Tage. Die Ärzte haben die Kleine untersucht und sie mir gegeben. Ich glaube, sie dachten, ich bin … der Vater.« Bill wurde rot und senkte den Blick. »Viel weiß ich nicht über Kinder, mehr über Kälber auf der Farm, aber ich habe den Eindruck, dass sie gesund und munter ist. Einen gesunden Appetit hat sie jedenfalls.«
    »Und sie ist hübsch«, bemerkte Giselle.
    »Ja, stimmt.« Bill traten Tränen in die Augen, als er die Kleine betrachtete. »Was soll ich mit ihr machen, Ma’am?«
    »Mr. Stafford, das kann ich Ihnen auch nicht sagen. Vielleicht sollten Sie sich um sie kümmern, bis Lidia gesund ist. Dann lassen sich weitere Entscheidungen treffen.«
    »Entschuldigen Sie, wenn ich das frage: Was mache ich mit der Windel? Sie haben sie im Krankenhaus gewechselt, aber …« Bill rümpfte die Nase. »Inzwischen ist

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