Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Orchideenhaus

Orchideenhaus

Titel: Orchideenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Riley
Vom Netzwerk:
darauf konzentrieren, die Orchideen auszusuchen, die er nach England mitnehmen würde.
»Zwei Wochen, Lord Harry, nicht länger«, murmelte er bei seinem Bier. »Dann fahre ich wieder heim zu meiner Elsie.«
    Nach dem Essen kehrte Bill an die Rezeption zurück, um die Besitzerin des Hotels zu suchen.
    »Fang bei Giselle an«, hatte Harry ihm geraten. »Sie weiß Bescheid und könnte seit dem Telegramm etwas über Lidia erfahren haben.«
    Giselle, die sich nun in ihrem Büro aufhielt, kam heraus, um Bill zu begrüßen.
    »Kann ich Ihnen helfen, Sir?«
    »Ja, äh … Ma’am, ich bin im Auftrag von Lord Harry Crawford hier.«
    » Mon dieu! « Giselle hob eine Augenbraue. »Unser abtrünniger britischer Pianist. Kommen Sie mal lieber mit.«
    Sie führte ihn in ihr Büro. »Nehmen Sie doch Platz, Mr …?«
    »Stafford, Ma’am, Bill Stafford.«
    Giselle setzte sich an ihren Schreibtisch. »Daraus schließe ich, dass Lord Crawford nicht auf sein Erbe verzichten wird, um unsere Rezeptionistin zu heiraten und als Musiker in unserer kleinen Bar zu arbeiten?«
    »Nein, Ma’am, wird er nicht.«
    » Quelle surprise . Das war mir von Anfang an klar, obwohl er vor seiner Abreise sehr überzeugend wirkte. Ich dachte …«, Giselle lächelte traurig, »… dass die Liebe vielleicht doch einmal siegen würde.«
    »Er liebt sie, Ma’am, aber er kann nicht herkommen. Sein Vater ist kürzlich gestorben, und er muss das Anwesen und alle damit verbundenen Pflichten übernehmen.«
    »Sie brauchen mir das nicht zu erklären, Mr. Stafford. Ich verstehe nur zu gut. Ich vermute, Sie sind nicht hier, um mir
seinen Sinneswandel zu erläutern, sondern der Frau, der er versprochen hat wiederzukommen, oui ?«
    »Ja, Ma’am.« Bill errötete unter ihrem wachen Blick, weil er sich merkwürdig verantwortlich fühlte für die Entscheidung seines Herrn.
    »Sie wissen, dass sie nicht mehr hier arbeitet?«
    »Ja, das hat mir Seine Lordschaft gesagt. Haben Sie eine Ahnung, wo sie ist?«
    »Wie ich Lord Crawford in meinem Telegramm mitgeteilt habe, ist Lidia eines Morgens vor etwa drei Monaten verschwunden. Seitdem habe ich nichts mehr von ihr gehört oder gesehen.«
    »War sie krank, Ma’am? Seine Lordschaft ist außer sich vor Sorge.«
    »Das glaube ich nicht. Sie wirkte jedenfalls nicht krank. Eher traurig …« Giselle schüttelte den Kopf. »Sie ist ein ausgesprochen hübsches, kluges und wissbegieriges Mädchen und war eine Zierde für dieses Haus. Ich bedaure es sehr, sie verloren zu haben.«
    »Warum, glauben Sie, hat sie sich abgesetzt, Ma’am?«
    »Wer weiß?« Giselle seufzte. »Ich nehme an, aus privaten Gründen. Das war ganz und gar untypisch für die zuverlässige Lidia. Und ich dachte, sie sei glücklich hier.«
    »Könnte sie zu ihrer Familie gegangen sein? Seine Lordschaft sagt, die hätte er einmal mit Miss Lidia auf einer Insel, etwa eine Tagesreise von Bangkok entfernt, besucht.«
    »Nein, dort ist sie sicher nicht. Ich habe ihren Onkel in Koh Chang in einem Brief gefragt, ob Lidia bei ihm ist. Er hat geantwortet, er hätte sie nicht gesehen, würde sich aber bei Lidias Mutter nach ihr erkundigen. Leider schien besagter Onkel nicht zu wissen, dass Lidias Mutter einige Monate zuvor nach Japan übergesiedelt war. Lidia wollte bei mir weiterarbeiten,
aber möglicherweise ist sie inzwischen doch zu ihrer Mutter gereist.«
    »Nach Japan?« Bill sank der Mut. » Als ehemaliger Kriegsgefangener möchte ich nicht dort nach ihr suchen müssen.«
    »Das kann ich nachvollziehen. Außerdem ist es ziemlich weit entfernt. Mr. Stafford«, Giselle beugte sich über ihren Schreibtisch, »ich weiß nicht, was mit Lidia passiert ist, aber mein Instinkt sagt mir, dass sie nicht bei ihrer Familie Zuflucht gesucht hat. Ich glaube vielmehr, dass sie sich in dieser Stadt aufhält.«
    »O je.« Bill ließ den Kopf hängen, weil ihm diese Aufgabe unbewältigbar erschien. »Wo soll ich anfangen mit der Suche? Hatte sie Freunde im Hotel, denen sie sich anvertraut haben könnte?«
    »Nicht dass ich wüsste. Lidia war sehr verschwiegen. Wenn es ein … persönliches Problem gab, hätte sie wahrscheinlich mit niemandem darüber gesprochen, sondern sich eher zurückgezogen wie ein waidwundes Tier.«
    Bill betrachtete seine schwieligen Hände. »Ma’am, ich kann nicht nach Hause zurückkehren, ohne sie aufgespürt zu haben. Ich habe es Seiner Lordschaft versprochen. Außerdem …«
    »Was, Mr. Stafford?«
    Bill holte tief Luft. »Wenn ich sie nicht finde und

Weitere Kostenlose Bücher