Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Orchideenhaus

Orchideenhaus

Titel: Orchideenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Riley
Vom Netzwerk:
sie nicht mehr frisch.«
    »Windeln und Milch treiben wir schon auf, und sie kann bei Ihnen im Zimmer schlafen. Irgendwo im Lager haben wir ein Körbchen …«
    »Und was ist, wenn Lidia sich nicht erholt, Ma’am? Was tu ich dann?«
    Giselle seufzte. »Mr. Stafford, bei dieser Entscheidung kann ich Ihnen nicht helfen. Vielleicht sollten Sie Lord Crawford informieren?«
    »Ma’am, das geht nicht. Ich darf mich nicht melden, weil Gefahr bestünde, dass die Nachricht … abgefangen würde. Wenn die Lady davon erführe…« Bill sah das Baby an. »Sie erwarten selber Nachwuchs.«
    »Lord Crawford scheint ganz schön emsig gewesen zu sein«,
stellte Giselle fest. » Alors ! Dann werden Sie dieses Schlamassel wohl allein bewältigen müssen.«
    »Er kann doch nichts dafür, dass er sich verliebt hat. Und Lidia liebt ihn auch nach wie vor. Sie« – Bill zögerte kurz – »hat mich für Harry gehalten und dachte, ich bin zu ihr zurückgekommen, wie Seine Lordschaft es ihr versprochen hat. Ich habe das Missverständnis nicht aufgeklärt, weil ich sie nicht noch mehr aus der Fassung bringen wollte. O Gott«, Bill schluckte. »Sie haben recht: Was für ein Schlamassel.«
    Nachdem Bill seinen Brandy geleert hatte, saßen sie eine Weile schweigend da.
    »Traurig«, meinte Giselle schließlich. »Die Kleine ist wieder ein Ergebnis dieses unseligen Krieges. Mr. Stafford, Sie müssen pragmatisch denken. Wenn Lidia nicht genesen sollte, gibt es hier Waisenhäuser, die solche Kinder aufnehmen …«
    Bill schauderte bei der Vorstellung. »Hoffentlich erholt sie sich. Zwar muss ich ihr dann erklären, dass sie Seine Lordschaft nie mehr wiedersehen wird, er verheiratet ist und seine Frau in England ein Kind erwartet …«
    »Ich beneide Sie nicht, Mr. Stafford. Trotzdem glaube ich, dass Sie die Sache in den Griff bekommen werden.« Giselles Bewunderung für diesen freundlichen, ruhigen Mann wuchs von Tag zu Tag. »Bitte sagen Sie Lidia, wenn Sie sie sehen, alles Liebe von mir. Und jetzt kümmere ich mich um Milch, Windeln und das Körbchen.«
    »Vielen Dank für Ihre Hilfe, Ma’am.« Bill stand auf, die Kleine auf dem Arm, erschöpft von den Ereignissen des Tages.
    Giselle folgte ihm zur Tür. »Mein lieber Mr. Stafford, wir tun alle, was wir können.«

     
    In der folgenden Woche blieb Bill nichts anderes übrig, als sich rasch über Kinderpflege zu informieren. So kurzfristig war es unmöglich gewesen, professionelle Hilfe zu organisieren, aber Laor, Bills fröhliches Thaizimmermädchen, erwies sich von unschätzbarem Wert. Sie zeigte ihm, wie man das Kind fütterte und wickelte, und kicherte, wenn Bill sich anfangs ungeschickt anstellte. Allmählich gelang es ihm, die Rhythmen der Kleinen richtig einzuschätzen und herauszufinden, ob sie vor Hunger schrie, weil die Windel voll war, oder ob sie unter etwas litt, das Giselle »Koliken« nannte – oft um fünf Uhr morgens. Er hatte Spaß daran, sie auf den Rücken zu klopfen, bis sie ein Bäuerchen machte und ihr Köpfchen zufrieden auf seiner Schulter ruhte. Dann kroch er erschöpft ins Bett und wachte erst wieder auf, wenn das Kind gegen acht das nächste Mal krähte, weil es gefüttert werden wollte.
    Bill besuchte Lidia jeden Vormittag mit der Kleinen im Krankenhaus. Lidia war nach wie vor nicht bei Bewusstsein und hatte Fieber. Die Schwestern beobachteten voller Mitgefühl, wie er das Kind auf einer Matte neben dem Bett fütterte und wickelte. Giselle bat ihren thailändischen Geschäftsführer, in der Klinik anzurufen und mit einem Arzt zu sprechen. So erfuhr Bill, dass Lidia nach der Geburt eine schwere Blutung erlitten hatte. Der Arzt sagte, die Aussichten seien nicht allzu gut, weil die Blutung noch nicht gestoppt sei und Lidia sich eine Sepsis zugezogen habe. Dagegen erhalte sie starke Medikamente, die bisher jedoch nicht wirkten.
    Bill, der bei ihr saß und ihre glühende Stirn mit einem feuchten Tuch kühlte, hatte das Gefühl, dass es sich um eine nutzlose Geste handelte. Manchmal regte Lidia sich, schlug kurz die Augen auf und schloss sie wieder. Bill wusste, dass sie seine und die Anwesenheit des Kindes nicht bemerkte.

    Allmählich begann Bill zu verzweifeln. Sein Schiff nach England würde in drei Tagen ablegen, und er hatte keine Ahnung, was er machen sollte, wenn Lidia das Bewusstsein vor seiner Abreise nicht wiedererlangte. Klar war nur, dass sie erst einmal viele Wochen lang nicht in der Lage sein würde, sich selbst um das Kind zu kümmern.
    Laor hatte ihm

Weitere Kostenlose Bücher