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Orchideenhaus

Orchideenhaus

Titel: Orchideenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Riley
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Fassung, stimmt’s?«
    »Ach was.«
    Doch sie wussten beide, dass er recht hatte.
    »Begleite mich doch auf ein Sandwich ins Haus, Julia. Das, finde ich, bin ich dir nach der Entweihung deines Erbes schuldig.«
    »Es ist wohl kaum mein Erbe«, widersprach sie.
    »Hallo, mein Lieber. Tut mir leid, dass ich so spät komme.«
    Eine attraktive Frau mit rotbraunen Haaren gesellte sich zu ihnen, küsste Kit auf die Wange und bedachte Julia mit einem Lächeln.
    »Julia, das ist Annie. Sie hat mir bei der Umstrukturierung des Cottage geholfen und entwirft gerade Pläne für die Umwandlung des übrigen Gevierts in Mieteinheiten. Bis ihr
eigenes Projekt ausgereift ist.« Kit deutete auf Annies Bauch und legte den Arm um ihre Schulter. »Nicht mehr lange, oder?«, fragte er liebevoll.
    »Gott sei Dank nur noch vier Wochen.« Annie zwinkerte Julia mit ihren klaren grünen Augen zu. »Wird langsam Zeit, dass es schlüpft«, bemerkte sie mit leicht amerikanischem Akzent. »Haben Sie Kinder?«
    Julias Augen füllten sich unwillkürlich mit Tränen. Was sollte sie darauf antworten?
    »Julia ist eine berühmte Konzertpianistin«, sprang Kit ihr bei. »Wir haben uns vor Jahren in Wharton Park kennengelernt, und ich gehöre zu den ersten Menschen, für die sie gespielt hat. Nicht wahr, Julia?«
    Julia, die sich ein wenig gefasst hatte, nickte und räusperte sich. »Ja. Aber jetzt muss ich nach Hause. Schön, Sie kennengelernt zu haben, Annie.Viel Glück.«
    »Gleichfalls, Julia.«
    »Danke. Tschüs, Kit. Bis bald.« Julia wandte sich ab und rannte fast zum Wagen.

8
    Obwohl Schnee angekündigt war, machte Julia sich am folgenden Tag nach dem Mittagessen auf den Weg nach Southwold zu ihrer Großmutter.
    Als sie das Autoradio anmachte, erkannte sie die schwermütigen Klänge von Rachmaninows Klavierkonzert Nr. 2. Julia schaltete sofort wieder aus. Manche Dinge erschienen ihr trotz ihres neu entdeckten Optimismus noch unerträglich. Auch Annies höfliche Frage hatte sie zutiefst getroffen.
    Aus exakt diesem Grund hatte sie sich so lange zurückgezogen;
allein zu sein war ihr leichter gefallen, als sich einer Welt voller Anblicke, Gerüche und Menschen zu stellen, die, egal wie gut sie es mit ihr meinten, irgendwann etwas sagten oder taten, das sie an ihre Tragödie erinnerte.
    Sich dem Schmerz zu stellen, war der nächste Schritt. Ihre Emotionen würden Zeit brauchen, sich zu beruhigen, und sie würde ganz allmählich lernen, mit der Außenwelt sowie den Erinnerungen zurechtzukommen.Wie vieles im Leben war es ein langwieriger Prozess. Sie konnte nicht erwarten, dass sich ihre Genesung innerhalb weniger Tage vollzog.
    Julia wusste, dass ein Besuch bei ihrer Großmutter ihr keinen Schmerz verursachen würde, denn mit ihr würde sie die unmittelbare Vergangenheit überspringen und in einer Zeit landen, die für sie »sicheres Terrain« bedeutete. Außerdem freute sie sich tatsächlich darauf, Elsie wiederzusehen.
    Julia warf einen Blick auf den Zettel, auf dem sie sich den Weg notiert hatte. Kurze Zeit später bog sie in eine baumbestandene Sackgasse und dann in die Auffahrt zu einem gepflegten Bungalow.
    Sie nahm die Tasche mit dem Changi-Tagebuch und ging zur Haustür, um zu klingeln. Wenig später öffnete ihre Großmutter sie und breitete zur Begrüßung die Arme aus.
    »Julia!«
    Elsie drückte sie an ihren üppigen Busen, der nach Bluegrass-Parfüm und Körperpuder roch.
    »Lass dich anschauen.« Elsie trat einen Schritt zurück und klatschte begeistert in die Hände. »Na so was! Du bist ja eine richtige Schönheit geworden!«, rief sie aus. »Und wie sehr du deiner Mutter ähnlich siehst, als sie in deinem Alter war! Komm rein, Liebes, komm rein.«
    Julia folgte Elsie ins Haus. Der Bungalow war winzig, picobello aufgeräumt, hell und freundlich. Elsie führte sie in
ein kleines Wohnzimmer mit einer rosafarbenen, dreiteiligen Dralonsitzgarnitur, die um den Gaskamin gruppiert war.
    »Gib mir deine Jacke, setz dich hin und wärm dich auf, während ich uns was Heißes zu trinken mache. Kaffee oder Tee?«
    »Eine Tasse Tee wäre schön, danke, Oma«, antwortete Julia.
    »Gut. Ich habe Scones gebacken; die mochtest du doch immer so gern. Du siehst aus, als könntest du ein bisschen Aufpäppeln vertragen.«
    Julia lächelte. »Wahrscheinlich hast du recht.«
    Elsie ging in die Küche, um den Wasserkocher einzuschalten, während Julia sich in einem Sessel zurücklehnte. Wenig später kehrte Elsie mit einem Tablett zurück.
    »Wie geht’s

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