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Orchideenhaus

Orchideenhaus

Titel: Orchideenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Riley
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offenbar nicht möglich gewesen. Die Geburt von Harry hatte sie sehr mitgenommen, und danach war kein Nachwuchs mehr gekommen. Elsie wollte auf jeden Fall mit Bill eine gesunde Schar von Kindern in die Welt setzen. Schließlich waren große Familien der Sinn des Lebens, oder?
    Die Fenster von Wharton Park blitzten in der Morgensonne. Elsie liebte das Haus, seine Solidität und die Sicherheit, die seine dicken Mauern ausstrahlten.
    Andere Dinge würden sich ändern, das wusste sie, doch das Große Haus stand seit fast drei Jahrhunderten an dieser Stelle und würde mit ziemlicher Sicherheit weitere dreihundert dort bleiben.
    Elsie ging zum Dienstboteneingang, wo sie die Stiefel auszog, um in Hausschuhe zu schlüpfen, und betrat die Küche.
    »Heute bist du tatsächlich mal früh dran, Miss«, begrüßte Mrs. Combe sie, die am Tisch die Speisenfolge studierte. »Das Wasser kocht. Setz dich und trink eine Tasse Tee, und dann ab ins Esszimmer, das Silber polieren. Lady Crawford möchte dich um zehn sehen. Vermutlich geht’s um den Ball für Miss Penelope, die Nichte von Lady Crawford, nächsten Monat.«
    »Ein Ball?«, fragte Elsie aufgeregt. »Davon weiß ich noch gar nichts.«
    »Warum auch, Miss!«, erwiderte Mrs. Combe. »Muss Lady Crawford dich etwa um Erlaubnis bitten, wenn sie Pläne macht?«

    Elsie wusste, dass die Haushälterin sie neckte. Elsie war fleißig, weswegen Mrs. Combe nur selten Grund zur Klage hatte. Außerdem gehörte sie als zweite Cousine von Elsies Mutter fast zur Familie.
    »Wird es ein großes Fest werden, Mrs. Combe? Wie viele Gäste sind eingeladen?«, erkundigte sich Elsie neugierig.
    »Es handelt sich um Miss Penelopes Debütantinnenball, also wird Lady Crawford, die selbst keine Tochter hat, bestimmt aufbieten, was sie kann. Die Einzelheiten werde ich später diese Woche erfahren, aber eines steht fest: Der Juni wird ein sehr geschäftiger Monat. Ich freue mich schon darauf. Ein Fest und ein bisschen Fröhlichkeit können wir hier gut gebrauchen.«
    »Heißt das, die anderen Debütantinnen kommen zu dem Ball aus London hierher?«, fragte Elsie.
    Mrs. Combe nickte. »Sie sind in Häusern in der Gegend untergebracht, doch auch Wharton Park wird zum Bersten voll sein.«
    » Mrs. Combe, können Sie sich das vorstellen?«, rief Elsie begeistert aus. »All die schönen jungen Frauen in diesem Haus! Letzten Monat habe ich mit Bill in Cromer in der Wochenschau gesehen, wie sie im Palast präsentiert wurden.«
    »Immer mit der Ruhe, junge Miss. Es steht jede Menge Arbeit an. Da du dir keinen Tee gemacht hast, gehe ich davon aus, dass du keinen wolltest, also verschwinde nach oben ins Esszimmer, das Silberbesteck polieren. Und um Punkt zehn erscheinst du sauber und ordentlich vor Lady Crawford in der Bibliothek.«
    »Ja, Mrs. Combe«, sagte Elsie artig.
     
    Um zehn Uhr klopfte Elsie an der Tür zur Bibliothek. Eine Stimme sagte: » Entrez. « Elsie trat ein.

    »Bitte, Elsie.« Adrienne deutete auf den Stuhl ihr gegenüber. »Nimm Platz.«
    Elsie setzte sich.
    »Mrs. Combe hat mir gesagt«, begann Adrienne lächelnd, »dass du gut frisierst.«
    Elsie wurde rot. »Ach, nein, Lady Crawford. Mir gefallen die modernen Frisuren, und ich kopiere sie gern.«
    » C’est parfait! «, rief Adrienne aus. »Du hast bestimmt von dem Ball gehört, der hier nächsten Monat für meine Nichte stattfindet?«
    »Ja, Lady Crawford.« Elsie nickte.
    »Es werden viele kultivierte junge Damen hierherkommen, die aus London nur das Beste gewöhnt sind. Manche werden ihre eigenen Zofen mitbringen, andere nicht. Wärst du bereit, deine Dienste als Friseuse anzubieten?«
    »Lady Crawford!« Elsie war überwältigt. »Wie Sie gerade gesagt haben: Diese jungen Damen sind nur das Beste gewöhnt, und ich betreibe das nur als Freizeitbeschäftigung. Aber ich werde mir Mühe geben.«
    » Voilà! Dann wäre das geregelt. Ich kann also sagen, wir hätten hier eine junge Frau, die den Debütantinnen vor dem Ball beim Frisieren helfen kann.«
    »Danke, Lady Crawford. Ich werde mich bemühen, Sie nicht zu enttäuschen.«
    »Das weiß ich, Elsie.« Adrienne erhob sich und trat ans Fenster, wo sie einen tiefen Seufzer ausstieß. »Ich möchte, dass dieser Ball etwas ganz Besonderes wird.« Sie wandte sich wieder Elsie zu. »Wenn tatsächlich Krieg ausbrechen sollte, könnte er der letzte sein, den dieses Haus für sehr lange Zeit erlebt.« Sie nickte Elsie zu. »Du darfst gehen.«
    »Danke, Lady Crawford.«
    Adrienne sah ihr nach, als

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