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Orchideenhaus

Orchideenhaus

Titel: Orchideenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Riley
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drauf an, was sich sonst noch tut.«
    »Gut, dann also bis zum nächsten Mal, Schätzchen.« Kick hob eine Augenbraue und musterte Olivia. »Wer ist das?«
    »Olivia Drew-Norris. Ich glaube«, flüsterte Venetia ihr verschwörerisch zu, »sie ist eine von uns.«
    »Ach. Dann bis bald, Olivia.« Damit verschwand sie.
    Nicht nur Venetias Blick folgte Kick, als sie den Raum durchquerte.

    »Du weißt, wer das ist, oder?«, fragte Venetia Olivia.
    »Ja, ich kenne ihr Bild aus den Zeitungen. Kathleen Kennedy. «
    »Die ungekrönte Königin der Saison, Darling. Alle lieben sie.«
    »Das kann ich verstehen. Sie ist wunderschön.«
    » Und modern. Wie eine frische Brise, und wenn sie einen mag« — Venetia drückte Olivias Arm –, »sorgt sie dafür, dass man Spaß hat in dieser Saison. Komm doch mal vorbei, damit ich dir Mup vorstellen kann. So nenne ich meine Mutter. Warum, erzähle ich dir nicht, das würde dich langweilen. Ich glaube, sie gefällt dir. Gehst du morgen zu Tip Chandlers Ball im Savoy?«
    »Ja.«
    »Das wird lustig. Geraldo spielt mit seinem Orchester. Dort können wir weitere Pläne schmieden.« Venetia zwinkerte einer jungen Frau zu, die von der anderen Seite des Raums aus winkte. »Ich muss los, Darling, die Runde machen. Bis morgen dann.«
    Als Olivia an jenem Abend nach Hause kam, verspürte sie zum ersten Mal so etwas wie Vorfreude auf die bevorstehende Saison.

13
    Als Elsie aufwachte, freute sie sich, die Maisonne durch die dünnen Baumwollvorhänge scheinen zu sehen. Es war ein strenger Winter gewesen; die Nebel vom Meer hatten sich erst gehoben, wenn es dunkel wurde, und dazu die bittere Kälte. Elsie war in letzter Zeit ein wenig niedergeschlagen, weil sie wieder als Hausmädchen arbeiten musste. Es hatte
keine großen Einladungen mehr in Wharton Park gegeben und deshalb auch keine Damen, um die sie sich hätte kümmern können. Ihr Lohn als Zofe von einem Pfund, einem Shilling und sechs Pence war auf ein Pfund reduziert worden, was bedeutete, dass ihre Familie jede Woche ein Pfund Butter weniger kaufen konnte.
    Im Haus herrschte Ruhe, weil sich Seine Lordschaft die meiste Zeit in London, bei Konferenzen über den Krieg, aufhielt. Und Lady Crawford hatte einen besonders elenden Winter hinter sich mit einer Reihe von Malaisen, darunter eine so üble Grippe, dass der gesamte Haushalt sich Sorgen um ihr Leben gemacht hatte.
    Lady Crawford war immer schon eine zarte Person gewesen, und wenn es ihr nicht gut ging, lief im Haus nichts richtig.
    Elsie sprang aus dem Bett, was ein entrüstetes Aufstöhnen ihrer jüngeren Schwester zur Folge hatte, mit der sie es sich teilte, und zog die Vorhänge zurück. Das zeitigte ein weiteres Ächzen ihrer Schwester, die sich wegdrehte und den Kopf unter ein Kissen schob.
    Ein Blick in Richtung Sonne sagte Elsie, dass es kurz nach fünf war und sie noch eine Stunde hatte, bevor die Arbeit begann. Die Zeit würde sie nutzen, um ihre beste Kleidung für später herzurichten. Heute musste sie nur den halben Tag arbeiten, und Bill wollte sie am Nachmittag ins Regal in Cromer ausführen, wo sie sich Goodbye Mr. Chips ansehen würden. Sie war um halb zwei mit Bill im Geviert verabredet, der ihr eine Überraschung versprochen hatte.
    Elsie überlegte, ob es sich um einen Ring handelte. Sie war gerade achtzehn geworden, und Bill machte ihr seit über einem Jahr den Hof. Es wurde allmählich Zeit, dachte sie.
    Insbesondere deshalb, weil Bill sich der Territorial Army
angeschlossen hatte und zwei Abende die Woche zur Ausbildung nach Dereham ging, mit Besen und Spaten als Waffen. Was, wenn er eingezogen und zum Kämpfen ins Ausland geschickt wurde? Elsie hatte zwei Onkel an der Somme verloren und wusste, was Krieg bedeutete.
    Wenn es nach ihr gegangen wäre, hätten sie so schnell wie möglich geheiratet, denn dann müssten sie sich nicht mehr streiten, wenn Bill sich beim Küssen und Kosen im Wald zu weit vorwagte. Bill war klar, dass er warten musste, bis sie den Bund der Ehe geschlossen hatten.
    Elsie wollte in das gemütliche Gärtnerhäuschen ziehen, das Bill in wenigen Jahren von seinen Eltern erben würde. Es lag ein wenig abseits vom Geviert, in einem eigenen Garten, und war doppelt so groß wie das, das ihrer Familie gehörte und in dem acht Menschen auf engstem Raum zusammenlebten.
    Ihre Ma würde glücklich sein, sie loszuwerden, solange sie weiter zum Familieneinkommen beitrug. Bill verdiente das Doppelte von ihr, und Lady Crawford schien ihn zu mögen, weil Bill

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