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Orchideenstaub

Orchideenstaub

Titel: Orchideenstaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Pleva
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der Suite. Warum sind Sie überhaupt nach oben gegangen, nachdem Sie die Tür geöffnet haben?“
    „Der Gast bat mich nachzusehen, ob die obere Minibar mit Wodka aufgefüllt worden war. Zumindest habe ich das so verstanden. Er sprach kaum Spanisch. Sagte nur Wodka und zeigte nach oben. Und dann wollte ich, wie gesagt, das Bett fertigmachen.“
    Das Zimmermädchen mit seinem spitzen kleinen Gesicht, das ein wenig an eine Feldmaus erinnerte, sah Sam ängstlich an.
    „Woher wussten Sie, dass die Frau tot war? War sie nicht mit einem Laken zugedeckt?“
    „Der Blick … Señor … Es war dieser Blick … Ich werde ihn nie vergessen.“
    Genauso wie Sam die offenen Augen von Lina niemals vergessen würde. Dieser Blick hatte sich ebenfalls in sein Gedächtnis eingebrannt.
    „Ist Ihnen sonst irgendetwas aufgefallen? Haben Sie jemanden gesehen, der sich hier länger im Gang aufhielt? Oder jemand, der sich nach Gästen erkundigt hatte? Oder irgendetwas anderes, was Ihnen merkwürdig vorkam?“
    „Nein“, sagte sie achselzuckend und schüttelte zusätzlich den Kopf.
    „Sie haben hier doch sicherlich einen Raum für Putzwagen, Handtücher, Bettlaken et cetera, oder?“
    „Ja, er ist am Ende eines jeden Ganges.“ Sie deutete mit dem Finger hinter Sam.
    „Ist er immer abgeschlossen?“
    „Nur in der Nacht. Man muss ständig Handtücher und Bettwäsche rausholen, da wäre es ziemlich mühsam, die Tür jedes Mal abzuschließen.“
    Das heißt, jeder hätte sich unbemerkt während des Tages ein Laken aus der Wäschekammer holen können, dachte Sam. „Sagen Sie …“ Sam verlor den Faden, weil auf dem Gang hinter ihm plötzlich Unruhe herrschte.
    Zwei finster aussehende Beamte der Guardia Civil bahnten sich einen Weg zum Zimmer und kamen kurz darauf mit Dr. Rewe wieder heraus, der einen Anflug von Panik im Gesicht hatte. Er sah sich Hilfe suchend um. Als er Sam entdeckte, sagte er in energischem Ton zu den Beamten: „No … él! Él … no mí.“
    Die beiden Spanier blieben unbeeindruckt und schoben Dr. Rewe in den Fahrstuhl.
    „Werde ich jetzt verhaftet? Wohin bringt man mich? Sagen Sie diesen Lackaffen, dass sie mich nicht anfassen sollen“, rief er Sam zu, bevor die Türen sich schlossen.
    Sam bedankte sich bei Carmenza und fuhr wenig später hinunter in die Lobby. Er wollte sich die Sicherheitsvorkehrungen und die Aufzeichnungen des Hotels ansehen. Bedauerlicherweise stellte sich heraus, dass die spanischen Kollegen bereits alle Daten der letzten vierundzwanzig Stunden mitgenommen hatten. Er würde also wohl oder übel auf die Kopien warten müssen.
    Im Hotel wimmelte es nur so von Beamten der Guardia Civil. Sie vernahmen Gäste und das Personal des Hotels, besonders aber war ihr Augenmerk auf die Ärzte des Kongresses gerichtet, weil die Polizei annahm, dass der Mörder über gute chirurgische Kenntnisse verfügte.
    Sam nahm sich ein Taxi und folgte Dr. Rewe auf die Polizeistation, wo er ihm half, noch ein paar Fragen bezüglich seiner Ankunft und seines Tagesablaufes zu beantworten. Dann erledigte er die Formalitäten für die Überführung der Leiche nach Hamburg und fuhr mit dem Arzt  zurück zum Hotel.
    Als Sam sich endlich nach Mitternacht in die gestärkte Bettwäsche fallen ließ, dauerte es keine zwei Minuten, bis er eingeschlafen war. Es war die erste Nacht, in der er zu müde und erschöpft war, um noch an Lina zu denken.
     
     

5 .
     
     
     
    DÜSSELDORF  „Ich finde die Vögel sehen unfreundlich aus.“  Hannah Steiner stand im Schlafzimmer, die Hände in die Hüften gestemmt und betrachtete eingehend die neue Tapete an der Wand. Sie hatte sich so viel Mühe mit der Einrichtung des Hauses gegeben. Besonders stolz war sie auf die Raritäten, die sie auf Flohmärkten, Antikmärkten oder sogar über E-Bay bezogen hatte. Jeder der sechs Räume in dem Haus war in einem anderen Stil eingerichtet worden, von marokkanisch, afrikanisch, ägyptisch, indisch bis hin zu Louis XV. Das Schlafzimmer mit dem asiatischen puristischen Touch gefiel ihr besonders gut. Bunte Seidenmalereien mit Geishas und Samurais hingen an den Wänden, die Türen des Schrankes waren aus speziellem Reispapier gemacht worden. Nur war ihr beim Kauf der Tapete nicht aufgefallen, dass die kleinen Viecher einen bösen Blick hatten.
    „Was sagtest du, Schatz?“ Harry Steiner hatte nur das Wort „vögeln“ verstanden. Er musste sich verhört haben, denn er und seine Frau hatten seit Jahren keinen Sex mehr.
    „Ich sagte, die

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