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Orcs ante Portas

Orcs ante Portas

Titel: Orcs ante Portas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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dauern. Ich meine, eine Ehe ist zwar ein gewaltiges Wagnis, Ghurd, aber sie bedeutet nicht das Ende der Welt, wenn wir ohnehin von den Orks abgeschlachtet werden. Hätte ich einen Hang zur Poesie, würde ich jetzt eine Eloge darüber anstimmen, dass wir gemeinsam in das nächste Leben hinübergehen.«
    Ghurd lässt seine mächtige Faust auf die Tischplatte krachen. »Ja!«, ruft er. »Das ist gut. Wir gehen zusammen ins nächste Leben!«
    Dieses Bild scheint sein Barbarenherz zu rühren. Er erhebt sich, leert seinen Krug und marschiert davon, kerzengerade aufgerichtet und barbarisch anzusehen, während sein grauer Pferdeschwanz an seinem Hinterkopf niedlich hin-und herpendelt.
    Ich trinke mein Bier aus und gehe dann in mein Büro hinauf. Wenn ich jetzt mehr über Romantik zu hören bekomme, passiert es mir noch, dass ich mich daran erinnere, wie mich meine Frau vor vielen Jahren wegen eines Zauberlehrlings hat sitzen lassen. Meistens gelingt es mir, jeden Gedanken daran zu verdrängen.
    Da ich die Kaschemme etwas zeitiger verlassen habe, als ich eigentlich beabsichtigte, komme ich zu früh zu meinem Phalanxdrill. Ich stehe auf dem eisigen Feld vor den Stadtmauern herum und warte auf die anderen. Ich bin der erste Fußsoldat vor Ort, und als Senator Marius mich sieht, gratuliert er mir zu meinem Enthusiasmus.
    »Vielleicht bist du doch kein so hoffnungsloser Fall.«
    Senator Marius erkundigt sich bei mir, wie diese Phalanx sich im Vergleich zu den anderen macht, in denen ich gefochten habe.
    »Mies.«
    Er nickt. »Ich weiß. Man könnte wirklich annehmen, dass einige dieser jungen Männer noch nie eine Lanze in der Hand gehalten haben. Du bist kein besonders guter Soldat, Thraxas, und du wirst auch nie einer werden. Aber im Vergleich mit den anderen schneidest du nicht einmal so katastrophal ab. Hiermit befördere ich Euch zum Korporal, Thraxas.«
    Ich nicke. Das ist nur vernünftig.
    »Vielleicht gelingt es uns, Soldaten aus ihnen zu machen, bevor die Orks angreifen«, meint der Senator.
    »Vielleicht.«
    Wir klingen beide nicht besonders überzeugt. Mittlerweile trudeln die anderen Soldaten ein, und der Senator zieht sich zu einer Beratung mit General Pomadius auf einen kleinen Hügel zurück.
    Ich bin jetzt also Korporal. Es ist keine übermäßig bedeutende Position. In einer Phalanx von fünfhundert Mann dienen zehn Korporale. Sie unterstehen den fünf Zenturionen und dem Kommandeur. Dennoch beinhaltet dieser Rang eine gewisse Verantwortung. Und er gibt mir genügend Macht, dass ich jeden dafür büßen lassen kann, der mich noch einmal mit seiner Lanze sticht.
    Während wir uns aufstellen, sehe ich, wie Prätor Raffius’ Phalanx vor uns antritt. Der Prätor ist einer der reichsten Männer Turais. Er besitzt eine eigene Bank und noch diverse andere Unternehmen. Bei einem meiner letzten Fälle bin ich ihm in die Quere gekommen, und eine Weile war ich der Meinung, er wäre die Person, welche diese Anklage wegen Feigheit vor dem Feind gegen mich angezettelt hätte. Jetzt bin ich mir aber nicht mehr so sicher. Professor Toarius, der Dekan von Makris Innungshochschule, hat es ebenfalls auf mich abgesehen. Der Professor unterhält sehr gute Kontakte zu den Kreisen des Hochadels. Er könnte es auch gewesen sein.
    Wer auch immer dahinter steckt, letztendlich hat Grobiax diese Anklage tatsächlich vor Gericht gebracht. Grobiax ist ein sehr großes und sehr brutales Individuum und steht in Raffius’ Diensten. Ich sehe ihn in der vordersten Linie von Raffius’ Phalanx. Er war auch Söldner wie ich. Grobiax ist in vielerlei Hinsicht ein böser Mensch, aber er ist ein guter Soldat, und das ist in den Monaten, die vor uns liegen, wichtiger.
    Auch als Korporal ist das Exerzieren in der Phalanx nicht einfacher. Wir stolpern herum und zittern im eisigen Wind. Wenn Senator Marius einen Befehl gibt, gehorcht ihm die Hälfte der Männer. Die andere Hälfte macht etwas falsch. Die derben Beschimpfungen des Senators werden von seinen Zenturionen ohne zu zögern an die Korporale weitergegeben. Ich möchte sie den Männern unter meinem Kommando nicht vorenthalten, wenngleich ich auch nicht so vehement fluche, wie ich könnte. Ich hatte noch nie das Zeug zum Offizier. In meiner Truppe befinden sich einige Männer, die als Soldaten derartig ungeeignet sind, dass es beinahe ein Verbrechen wäre, sie auch noch zu beschimpfen. Einer ist etwa um die dreißig und ziemlich klein und dürr.
    Er ist erst letztes Jahr nach Turai gezogen, weil

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