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Orcs ante Portas

Orcs ante Portas

Titel: Orcs ante Portas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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glaube mich aber daran erinnern zu können, dass du es sehr wohl getan hast«, erwidert Grobiax.
    Ich beschließe, ihn jetzt zu töten. Es war keine gute Idee, den Fall vor Gericht ausfechten zu wollen. Ich ziehe mein Schwert, und Grobiax das seine. Plötzlich treten vier Uniformierte zwischen uns. Prätor Raffius ist mit seiner Wache aufgetaucht. Ich lasse mein Schwert in die Scheide zurückgleiten.
    »Ich werde dich später umbringen«, sage ich.
    Grobiax wirkt nicht eingeschüchtert. Er hat einmal einen Orden wegen Tapferkeit verliehen bekommen, weil er bei einer Belagerung die Mauern der feindlichen Stadt als Erster erklommen hatte. Mich interessiert nicht, ob er eingeschüchtert ist oder nicht. Eines Tages werde ich ihn trotzdem töten.

15. KAPITEL
    Domasius ist kein schlechter Anwalt. Er hat einfach nur eine zu große Schwäche für Wein. Und vielleicht ist er auch nicht gänzlich immun gegen Bestechungen bei den kleineren Fällen, die er vor Gericht verficht. Aber er ist spitz wie ein Elfenohr, wenn es darum geht, Beweise zu durchleuchten. Ich würde ihn häufiger konsultieren, aber selbst in der Sonderangebotsecke des Marktes sind die Anwaltsgebühren hoch. Domasius lebt zwischen den Jadetempelfeldern und Thamlin. Vermutlich würde er gern nach Thamlin ziehen, aber falls er nicht einige hochkarätige Fälle übernehmen kann, wird das nichts. Sein Büro ist ein bisschen schmierig. Ein Berg von Schriftrollen und Unterlagen wartet darauf, abgeheftet zu werden, und ein schwaches Aroma von Thazis haftet allem an.
    Ich tauche gegen Mittag zu meinem Termin auf. Er hat seine Nase in den Berühmten und Wahrheitsgetreuen vergraben, unserem täglichen Nachrichtenpapyros, das sich mit den eher grimmigeren Seiten des Lebens in Turai beschäftigt. Wovon es eine ganze Menge gibt. Domasius schüttelt den Kopf und deutet auf die Titelgeschichte, in der es um einen Händler geht, der gerade wegen Versicherungsbetrug verurteilt wurde. Er hatte den Verlust einer Ladung Weizen reklamiert, die gar nicht existiert hatte.
    »Er hätte mich engagieren sollen«, sagt Domasius. »Ich hätte ihn vom Haken geholt.«
    »Er war schuldig.«
    Domasius zuckt mit den Schultern. »Für wie viele schuldige Klienten habt Ihr denn schon gearbeitet?«
    »Für einen oder zwei.«
    Domasius zupft an seiner Toga, die nicht gerade blütenweiß ist, und schenkt mir einen Becher Wein ein. Sein graues Haar trägt er kurz geschoren nach Mode der Senatorenkaste, aber es ist ein bisschen zauselig, und sein Bart musste ebenfalls dringend gestutzt werden. Es ist ganz offensichtlich, dass Domasius niemals in die Oberliga aufsteigen wird. Da fällt mir auf, dass meine Klienten vermutlich etwas Ähnliches von mir denken.
    »Wie weit seid Ihr mit den Unterlagen gekommen?«
    Domasius wühlt ein bisschen auf seinem Schreibtisch herum, zieht einige Blätter Papier hervor und wirft einen Blick darauf. »Wollt Ihr es auf Fach-Orkisch? «
    »Schlichte Umgangssprache genügt.«
    »Senator Lohdius ist so schuldig wie die Hölle. Er hat die Fälschung des Testaments in Auftrag gegeben, und er hat es dabei nicht gerade geschickt angestellt. Präfekt Calvinius hätte ihn vor Gericht in der Luft zerrissen.«
    Ich leere meinen Weinpokal und stehe auf.
    »Wollt Ihr keinen umfassenderen Bericht?«
    »Das genügt fürs Erste. Schickt mir Euren ausführlicheren Bericht mit der Rechnung in mein Büro.«
    Ich gehe zur Tür.
    »Denkt daran zu zahlen, bevor die Orks angreifen!«, ruft mir Domasius hinterher. Er ist nicht der einzige Mensch in der Stadt, der sich bemüht, seine finanziellen Außenstände einzutreiben, bevor Prinz Amrag eintrifft.
    Senator Lohdius steht immer noch unter Hausarrest. Die Wachen vor seiner Tür lassen mich durch. Sie kennen mich schon. Ich warte lange vor der Haustür, während eine Dienstbotin Lohdius’ Frau holt. Die Tür ist weiß gestrichen. Das sind alle Türen in Turai, selbst meine. Weiß gilt als Glücksfarbe für Haustüren.
    Ivaris ist etwas beunruhigt, als sie in der Diele auftaucht. Ich habe ihr meinen Besuch nicht angekündigt, was bedeutet, dass sie keine Gelegenheit hatte, ihren Ehemann aus dem Weg zu schaffen.
    »Das ist ganz gut so«, erkläre ich. »Ich will ihn auch keineswegs meiden, sondern ich möchte ihn sprechen.«
    Ivaris sieht mich entschuldigend an. »Leider weigert sich mein Gatte immer noch, Euch zu empfangen.«
    Ich erwidere ihren entschuldigenden Blick. »Das spielt keine Rolle. Ich muss mit ihm sprechen.«
    Sie verzieht

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