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Orcs ante Portas

Orcs ante Portas

Titel: Orcs ante Portas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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ich das mit dem Testament herausgefunden hätte?«
    »Nein. Das hätte jeder Detektiv herausgefunden. Ich wollte nicht, dass Ihr für mich arbeitet, weil jemand wie Ihr nicht mit meiner Familie in Verbindung gebracht werden sollte.«
    »He! Ich bin nicht derjenige, der durch die Gegend läuft und Testamente fälscht.«
    »Nein. Ihr seid derjenige, der unter miesesten Bedingungen in einer billigen Kaschemme in ZwölfSeen haust. Ich war in Eurem Büro, falls Ihr Euch erinnert.«
    »Ich erinnere mich sogar noch sehr gut. Ihr habt mich erpresst.« Ich habe das starke Bedürfnis nach einem Bier. »Besteht die Chance auf die üblichen Gepflogenheiten der Gastfreundschaft? «
    »Nein.«
    »Es war jedenfalls einen Versuch wert. Euch ist doch klar, dass Ihr wegen Mordes an Präfekt Calvinius gehenkt werdet?«
    »Vielleicht.«
    »Da gibt es kein vielleicht. Diese Betrugssache ist mit Calvinius’ Tod zwar zu den Akten gelegt, aber sie werden Euch auf jeden Fall den Mord anhängen. Und sie werden nicht zulassen, dass Ihr ins Exil geht. Habt Ihr vor, aus der Stadt zu fliehen, bevor der Fall vor Gericht kommt?«
    »Meine Angelegenheiten gehen Euch nichts an, Detektiv. Und ich bestehe darauf, dass Ihr mein Haus augenblicklich verlasst.«
    Ich suche nach einer guten Replik. Aber mir fällt einfach nichts ein. Also beherzige ich den Rat von Senator Lohdius und marschiere aus dem Salon schnurstracks zur Haustür. Dort fängt mich die Gattin des Senators ab. Sie sieht mich kummervoll an.
    »Kommt nicht mehr hierher«, bittet sie mich. »Und bitte betrachtet Euren Auftrag als erledigt. Ich kann Euch nicht länger beschäftigen.«
    Ich verlasse grußlos dieses Haus. Die Wachen am Tor sehen mir ausdruckslos nach, als ich an ihnen vorübergehe, und trampeln auf der Stelle, um sich etwas aufzuwärmen. Jetzt bin ich also sowohl vom Senator als auch von seiner Frau gefeuert worden. Ich bleibe stehen und überlege, was ich als Nächstes tun werde. Ich könnte den Fall abhaken. Ich sollte den Fall sogar abhaken. Niemand will, dass ich weiter ermittele. Und ab sofort bezahlt mich auch niemand mehr. Es wäre dumm weiterzumachen. Aber ich will wissen, wer Calvinius ermordet hat. Mein ganzes Leben lang war ich schon immer neugieriger, als gut für mich war.
    Ich beschließe, Lisutaris einen Besuch abzustatten. Vermutlich ist sie entweder zu beschäftigt, mich zu empfangen, oder hat einfach keine Lust darauf. Wahrscheinlich ist sie immer noch wütend wegen der harschen Worte, die ich ihr in der Rächenden Axt an den Kopf geworfen habe. Diese verdammten Frauen, und vor allem, diese verdammten Hexen! Mir schwant, dass es die Kräfte jedes Mannes übersteigen würde, ohne Kräftigung durch einen kleinen Schluck Bier an Lisutaris’ Tür zu pochen. Also sehe ich mich nach einer Taverne um. Doch in Thamlin gibt es kaum Tavernen, geschweige denn Kaschemmen, und ich muss einen großen Umweg in Kauf nehmen, bis ich schließlich eine finde. Zwischen all den Dienstboten der Senatoren fühle ich mich ein wenig fehl am Platze. Also stürze ich hastig ein paar Bier herunter und nehme mir noch eine Flasche Kleeh als Wegzehrung mit. Ich trinke im Gehen daraus, und irgendwie hebt das meine Stimmung. Als ich in die Wahre-Schönheit-Chaussee einbiege, bin ich ein wenig sanfter gestimmt, und meine Empfindungen Lisutaris gegenüber sind etwas wohlwollender. Eigentlich ist sie kein schlechter Kerl. Im Krieg hat sie wacker gekämpft, und außerdem hat sie mich gut bezahlt, als ich ihr bei der Wahl geholfen habe.
    Ich werde von einer säuerlich dreinblickenden Dienstbotin in einen kleinen Salon geführt, der wohl als Wartezimmer dient. Anscheinend bin ich zur Zeit bei Dienstboten tatsächlich unten durch. Ich weiß noch nicht, was ich Lisutaris sagen will, aber ich muss sie überreden, ihre magischen Fähigkeiten einzusetzen, um mir zu helfen. Vielleicht kann sie ja dieses geheimnisvolle Schriftstück ausfindig machen. Die Herrin des Himmels ist meine letzte Hoffnung, und ich bin sogar bereit, so weit zu gehen, mich für meine wütenden Worte in der Rächenden Axt zu entschuldigen. Ich nehme noch einen kräftigen Schluck Kleeh. Dabei fällt mir auf, dass ich die Flasche beinahe schon zur Hälfte geleert habe. Für einen so stattlichen Mann wie mich ist das ganz in Ordnung. Bei anderen, weniger erfahreneren Trinkern, könnte der Verzehr von so viel starkem Schnaps zu ernsten Problemen führen.
    Nach zehn Minuten führt mich eine andere Dienerin in Lisutaris’

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