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Orden der Verderbnis - Thriller (German Edition)

Orden der Verderbnis - Thriller (German Edition)

Titel: Orden der Verderbnis - Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roy Ebstein
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Bescheid, ob
ich Sie abholen soll oder ob Sie direkt zum Tatort kommen. Am besten ist, wenn
Sie mich so schnell wie möglich anrufen. Bis dann …“
    Er legte den Hörer auf
und verschwand in Richtung K12. Als er gerade mit den abgeholten Unterlagen das
Dienstgebäude in Richtung Parkplatz verlassen wollte, klingelte sein Handy. Ein
Blick auf das Display verriet ihm, dass es seine Chefin war.
    „Guten Morgen, Frau
Sonnenberg. Ausgeschlafen?“ Keßler lächelte. „Ja, ist gut. Ich bin in ungefähr
15 Minuten bei Ihnen. Bis gleich.“
    Er betätigte die
Fernbedienung seines Dienstfahrzeugs, das in unmittelbarer Nähe stand und war
nach ein paar Schritten dort. Dann ging es mit dem Wagen in Richtung Milbertshofenener
Straße, dem Wohnort seiner Chefin.

 
    3
     
      +++ Dienstag, 11. September - 8.35 Uhr · Wohnung von Verena Sonnenberg, München +++
    Verena Sonnenberg
wartete vor dem Hauseingang, als der dunkelblaue Wagen mit Keßler am Steuer in
unmittelbarer Nähe des Vorgartens hielt.
    „Guten Morgen, Chefin!“
Keßler bemühte sich an diesem Morgen, besonders freundlich zu sein. Sie nahm
neben ihm auf dem Beifahrersitz Platz.
    Verena, eine schlanke,
attraktive Mittvierzigerin mit schwarzem Kurzhaarschnitt, wollte sich ihren
Kater nicht anmerken lassen. Gestern war es mal wieder spät geworden. Mit einer
Freundin hatte sie zwei Flaschen Chianti geleert und den restlichen Grappa
vernichtet, den ihr der vor kurzem ausgezogene (Ex)-Freund hinterlassen hatte.
Gesellige Abende dieser Art kamen seit der Trennung öfter vor und Keßler
wunderte sich nicht über die Kratzbürstigkeit seiner Chefin.
    „Ist wohl etwas später
geworden?“ Keßler lächelte immer noch und blickte aus den Augenwinkeln zu ihr
hinüber.
    „Fahren Sie schon los!“
Verena war heute Morgen nicht zum Scherzen zumute. „Wo sind die Unterlagen?“,
wollte sie wissen.
    „Hinten auf dem
Rücksitz.“ Keßler deutete über seine Schulter mit dem Daumen nach hinten.
Verena drehte sich schräg nach hinten und nahm den Ordner von der Sitzbank, den
sie Sekunden später auf ihren Schoß liegen hatte und aufklappte.
    „Viel haben die
Kollegen vom K12 ja noch nicht zusammengetragen.“ Sie klappte den Ordner wieder
zu.
    „Nein. Außer der
Einstichwunde am Hals des Toten und merkwürdigen Hautverfärbungen haben die
nichts gefunden.“ Keßler wunderte sich, dass seine Vorgesetzte so gesprächig
war. Normalerweise benötige sie eine etwas längere Anlaufphase, um auf
Betriebstemperatur zu kommen, zumal ihr offensichtlich einige Stunden Schlaf
fehlten.
    „Um wen handelt es sich
denn überhaupt bei dem Toten?“, fragte sie.
    „Um den Pfarrer der
Gemeinde Chiemdorf, Florian Baumgartner.“
    Das hätte sie eben auch
selber nachlesen können . Keßler versuchte, sich auf die
Straße zu konzentrieren. Bis nach Chiemdorf waren es circa 40 km. Wenn sie sich
beeilten und nicht aufgehalten wurden, hatten sie gute Chancen, noch die
Spurensicherung und den Gerichtsmediziner anzutreffen. Er drückte das Gaspedal
durch, um den Wagen zu beschleunigen.

 
    4
     
    +++ Dienstag, 11. September - 9.22 Uhr · Pfarrei Chiemdorf +++
    Die rot-weißen
Absperrungsbänder und die am Rand des Pfarrei-Innenhofes abgestellten Fahrzeuge
deuteten darauf hin, dass die Spurensicherung noch vor Ort war. Verena und
Keßler betraten das Haus durch den efeuumrankten Haupteingang. Ein Kollege der
Spurensicherung wies ihnen den Weg in das an den Flur angrenzende Büro des
Pfarrers. Dort erwartete sie Dr. Horst Bamberger, ein erfahrener Pathologe.
Bamberger konnte auf eine mehr als dreißigjährige Berufserfahrung zurückblicken
und hatte dabei schon so einiges erlebt. Verena mochte ihn. Er erinnerte sie
mit seiner zuvorkommenden und fürsorglichen Art an ihren Vater, den sie viel zu
früh verloren hatte.
    „Guten Morgen, Doktor.
Was haben wir denn hier Schönes?“ Verena deutete mit einer Kopfbewegung in
Richtung des toten Pfarrers. Dieser hatte offensichtlich in seinem Bürosessel
sein Leben ausgehaucht und war dabei vornüber gebeugt - mit Kopf und Oberkörper
- auf die Schreibtischplatte gefallen.
    „Guten Morgen!“
Bamberger hatte sich über den Kopf des Toten gebeugt und drehte diesen leicht
zu Seite.
    „Sehen das das hier?“
Er deutete mit dem Zeigefinger auf die linke Halsseite des Pfarrers.
    „Das ist definitiv kein
Mückenstich!“ Bamberger lächelte. „Doch was es genau ist, kann ich Ihnen
derzeit noch nicht sagen. Für mich sieht das aus wie ein Einstich.

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