Ordnungszahl 120
benannt worden.«
Ich gab das Bild zurück, nachdem ich mir die Gesichtszüge des Wissenschaftlers eingeprägt hatte.
Einigermaßen neugierig sah ich nun auf den Alten, da ich noch immer nicht wußte, worauf er hinaus wollte. Was hatte das alles mit dem Verhör des Chinesen zu tun?
Endlich sah er von seinen Unterlagen auf.
»Konnat, ich werde Sie mit einer Aufgabe betrauen, die Sie aus unserem gewohnten Arbeitsgebiet herausführt. Wir haben vier Tage gebraucht, um alle erforderlichen Maßnahmen einzuleiten. Sie können sich darauf verlassen, daß wir keine Fehler begangen haben.
Die Herrschaften im Verteidigungsministerium sind mehr als beunruhigt, weil wir einfach nicht wissen, welche Bedeutung das neue Element wirklich hat. Professor Holwyn ist stark in Anspruch genommen. Die experimentellen Vorbereitungen für die erste Kobalt-Explosion lassen ihm keine Zeit, sich intensiv um das neue Transuran zu kümmern.
Ich habe hier die genauen Unterlagen, die von unseren beamte ten Physikern ausgewertet worden sind. Danach eignet sich das Holwynium nicht als Atomsprengstoff, wie das beim Plutonium der Fall ist. Das hervorstechende Merkmal ist die lange Halbwertszeit von 2,6 Jahren und die ungemein starke Radioaktivität. Es entsteht durch Beschuß von ›Halmanium hundertzwölf‹ mit Kohlenstoffionen. Halmanium ist ebenfalls ein Transuran, dessen Halbwertszeit jedoch nur 2,35 beträgt. Die Herstellung ist nicht einfach, weil dafür ein Super-Bevatron erforderlich ist. Professor Holwyn hat das Element hundertzwanzig zufällig im Rahmen einer Versuchsreihe entdeckt.«
Das waren also die bisher gesammelten Erkenntnisse über das Holwynium, mit dem wir praktisch noch gar nichts anfangen konnten. Ich griff nach einer Zigarette und ließ das elektronische Feuerzeug aufglühen.
»Was folgern Sie daraus, Sir?«
»Alles und nichts. Wir müssen schnellstens feststellen, was es mit dem Transuran auf sich hat. Ich ahne, daß es ein Geheimnis in sich birgt. Es muß eine verhältnismäßig einfache Sache sein, aber gerade die einfachsten Dinge sind meistens schwierig. Hier, sehen Sie sich auch dieses Bild an.«
Als ich die Aufnahme in der Hand hielt, mußte ich mich erneut sehr zusammennehmen.
Die Leiche, die ich auf der Photographie erblickte, wies nicht weniger schwere Verletzungen auf als die des chinesischen Physikers. Allerdings schien der Körper keinen explosiven Druckverlust erlitten zu haben.
»Das ist der Mann, der den Helm des Chinesen zerschossen hat«, erklärte der Alte sachlich. »Wir hätten ihn schon drei Stunden nach der Tat verhaften können, da die Nachforschungen unseres Agenten AN-54 auf Raumstation Terra II einwandfreie Beweise erbracht hatten. Der Mann hieß Orions und fungierte auf der Station als Hochfrequenztechniker. Agent AN-54 hat ihn auf meinen Befehl hin nicht verhaftet, weil wir den Burschen beobachten wollten. Er ist vor genau achtzehn Stunden ermordet worden. Das Attentat wurde als Unfall getarnt, doch es steht fest, daß der Leichtstahlbehälter mit Thermonital-Gas nicht zufällig explodiert ist. Der Mann erlitt tödliche Verbrennungen.«
»Konnte festgestellt werden, wer der zweite GAS-Agent auf Terra II ist?«
»Nein, bisher noch nicht. Das soll auch nicht Ihre Aufgabe sein. Sie fliegen zum Mond. Nur dort liegt Ihre Aufgabe. Ich kann Ihnen jetzt schon sagen, daß Sie kein leichtes Spiel haben werden. In dem kernphysikalischen Geheimwerk befinden sich fünf Agenten von uns. Darunter zwei Frauen. Die Leute werden Ihnen unterstellt; entsprechende Anweisungen nehmen Sie mit. Sie fungieren als Oberst Permont, Kommandeur der lunaren Boden- und
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