Ordnungszahl 120
Ihre Unterlagen durch. Sie müssen über die erfundene Person des Oberst Permont bestens informiert sein.«
Äußerst unbefriedigt verließ ich den Arbeitsraum des GWA-Chefs. In diesem Augenblick ahnte ich noch nicht, daß sich die Dinge bald überstürzen sollten.
4.
Knapp vierundzwanzig Stunden später summte das Sichtsprechgerät auf meinem Schreibtisch. Eine halbe Stunde danach saß ich dem Alten erneut gegenüber.
Sein Gesichtsausdruck war ernst. Seine grauen Augen blickten mich forschend an.
»Sie haben Ihre Unterlagen eingesehen?« fragte er mit anormaler Ruhe.
Ich hatte das Gefühl, daß es irgendwo brannte.
Ich nickte und sah ihn erwartungsvoll an. Beherrscht sagte er:
»Vor sechs Stunden wurde das Atomwerk Huntris von Unbekannten angegriffen. Sie sind durch einen Nebenstollen in den Krater eingedrungen, in dem sich die physikalische Abteilung mit dem großen Super-Bevatron befindet. Der Anschlag richtete sich gegen den Raum nebenan, in dem ein Tresor untergebracht ist. In diesem Tresor werden weniger wichtige Forschungsunterlagen aufbewahrt, darunter auch die Dokumente über das neue Transuran. Der Angriff konnte abgewehrt werden, aber die Unbekannten sind bis auf einen Mann entkommen.«
Er sagte das ganz ruhig, doch ich erkannte, daß er erregt war.
»Es ist eigenartig, daß man es nur auf diesen Tresor abgesehen hatte, zumal ein gut organisierter Spionagering darüber informiert sein sollte, daß die Unterlagen über die Kobaltbombe nicht dort deponiert werden. Konnat, Sie starten sofort! Die letzten Vorbereitungen sind abgeschlossen. Ich habe dafür gesorgt, daß Ihr Ruf in unserem Sinne ›präpariert‹ wurde. Stellen Sie fest, was da oben eigentlich gespielt wird. Ich traue der Sache nicht mehr. Im Verteidigungsministerium gibt es nur noch ratlose Gesichter. Es hat den Anschein, als legten unsere Gegner größeren Wert auf die Daten über das Holwynium, als auf die der Kobalt-Forschung. Das muß doch einen Sinn haben!«
Die Besprechung war nur kurz. Als ich meine letzten Befehle einhalten hatte und mich verabschieden wollte, meinte der Alte noch:
»Übrigens, damit ich es nicht vergesse! Sie werden oben von zwei Mitarbeitern erwartet, die Sie bereits kennen. Ich lege größten Wert darauf, daß Sie mit diesen Leuten zusammenarbeiten. Es handelt sich um die Schatten ›ZBV‹ TS-102 und MA-23. Agent TS-19 wird Ihnen wieder als Verbindungsmann dienen. Ist das klar, Konnat?«
Ich nickte und konnte ein Seufzen nicht unterdrücken. Meine Reaktion brachte den Alten zum Lächeln.
»Was haben Sie denn, Captain? Paßt Ihnen die Anordnung nicht? Sie haben doch mit den Leuten die allerbesten Erfahrungen gemacht. Ihre gemeinsamen Erfolge waren großartig.«
Ich erwiderte nichts, da es zwecklos gewesen wäre. Nur durfte ich vorerst nicht an meinen Mitarbeiter denken, der sich hinter der Tarnbezeichnung MA-23 verbarg.
»Agent MA-23 ist seit drei Wochen in dem Atomwerk. Er wird Ihnen alles sagen können, was Sie noch nicht wissen. Die Nachrichtenverbindung ist einwandfrei angelaufen. Es liegt nur an Ihnen, wie Sie die Sache lösen«, erklärte er ablenkend. Auf meine Abneigung gegen MA-23, die ihm bekannt war, ging er nicht mehr ein.
Er erhob sich und blickte auf die automatische Uhr.
»Sie starten sofort! Ihre Papiere einschließlich Marschbefehl erhalten Sie in der Ausrüstungsabteilung. Uniform, Gepäck usw. liegen bereit. Ein Flugschrauber wird Sie zum Militärflugplatz von Alexandria bringen. Dort wartet eine Maschine des Lufttransportkommandos, mit der Sie zu den Nevada-Fields geflogen werden. Sie reisen offiziell als Oberst Glenn C. Permont. Noch Fragen?«
Ja,
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