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Organic

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Titel: Organic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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oder das FBI oder irgendeine andere Strafverfolgungsbehörde hinters Licht führen müssen ... jedenfalls bislang nicht. Sie war eben eine Spätzünderin. Aber das hieß ja deshalb noch lange nicht, dass sie es nicht ganz schnell lernen konnte.
    „Am besten setzt ihr euch backbord, du und Russ“, schlug Howard vor. „Ich sorge für die Balance.“
    Sofort nahm Russ seinen Platz im Führerhaus ein, packte seinen Laptop aus und ein paar andere elektrische Geräte, die Sabrina nicht kannte.
    Es schien logisch, dass Russ vorn saß und vom Dach und der Verglasung geschützt wurde. Sie würde hinten sitzen, wo es nur eine Sache von Zentimetern war, sich nicht vom Segel aus dem Boot katapultieren zu lassen.
    Das einzig Gute daran war, überlegte Sabrina, dass sie nach ihrer Ankunft am Ziel so erpicht darauf sein würde, vom Boot herunterzukommen, dass ihr die Sicherheitskräfte, Gewehre und sogar Tanks voller Schlachthausabfälle als das kleinere Übel erscheinen würden.

97. KAPITEL
    Nahe Tallahassee, Florida
    Eric hievte noch einen Kasten Pepsi auf die Sackkarre. Das war erst die erste Auslieferung an diesem Morgen, aber die eben noch blütenweiße Uniform klebte ihm bereits auf der Haut. Die Baseballmütze auf dem Kopf konnte die Schweißtropfen auf seiner Stirn nicht mehr länger zurückhalten, sie liefen ihm längst übers Gesicht. Die Handschuhe hatte er fast sofort beiseitegelegt, weil seine Finger darin wie Feuer brannten. Und nach der Rechnung seines Kollegen schuldete er seinem Arbeitgeber bereits fünf Flaschen Mineralwasser. Ganz anders sein erfahrener Kollege, ein junger Kerl namens Bubba, der die erstaunliche Fähigkeit besaß, seine Hosen anzubehalten, obwohl sie weit unter seinem ausladenden Bauch saßen: Der hatte sich einen Riesenkanister Wasser mitgebracht. Aber er schaffte es immerhin, das Hemd in der Hose zu behalten und hätte außerdem jeden von ihnen mühelos hochheben können.
    Eric war noch nie jemandem begegnet, der darum bat, nein, darauf bestand, Bubba genannt zu werden, obwohl Eric nach seinem richtigen Namen gefragt hatte.
    „Mein Daddy nennt mich so, seitdem ich zwei Jahre alt bin. Wieso soll ich das jetzt noch ändern?“, erklärte er Eric.
    Anfangs erzählte Bubba kaum was. Als Erstes schob er eine Kassette der Rolling Stones ins Radio. Er drehte die Lautstärke auf und sang an manchen Stellen wie „I can’t get no“ mit, überließ das Wort „satisfaction“ aber dem guten Mick.
    Für Eric war sehr schnell klar, dass er keine Angst haben musste, sein junger Kollege könne wegen der unangekündigten Vertretung misstrauisch werden. Er schien es vielmehr zu genießen, seinem neuen Partner zu zeigen, wo es langging. Zumal das für ihn bedeutete, dass der andere den Löwenanteil der Arbeit übernahm, während er alles erklärte. Aber er war kein Faulenzer, was er immer mal wieder unter Beweis stellte, wenn er zwei Getränkekästen auf einmal nahm. Nach der ersten Lieferung fragte Bubba Eric: „Hast du für diese Mineralwasserfirma gearbeitet, die kürzlich zugemacht hat?“
    „Nein, aber worum ging’s da eigentlich?“
    „Hab gehört, dass irgendein verrückter Idiot in der Abfüllanlage russisches Roulette spielen wollte und ein paar Flaschen vergiftet hat.“
    „Ach, tatsächlich?“ Eric war immer wieder erstaunt, was für Geschichten aufkamen, als wäre die Wahrheit nicht schon traurig genug.
    „Was für eine Schande, dass wir das nicht auch mit Coca-Cola machen können, was?“ Bubba gab ein krächzendes Lachen von sich.
    „Hey, die haben doch selbst genug Probleme“, meinte Eric. „Eins davon heißt Coca-Cola BlaK. Was haben sie sich dabei nur gedacht? Wer Cola trinkt, will doch keinen Kaffee da drin haben!“
    Als Bubba nicht antwortete, sah Eric zu ihm hinüber. Er befürchtete schon, irgendeine Regel der Branche gebrochen zu haben, nach der man die Produkte der Konkurrenz nicht schlechtreden durfte.
    Aber Bubba nickte und sagte schließlich mit aufrichtiger Anerkennung: „Da liegst du absolut richtig, Kumpel.“
    Und als er dann wieder die Stones-Kassette reindrücken wollte, unterbrach er sich und fragte: „Magst du die Stones überhaupt? Ich hab auch die Doobie Brothers dabei.“
    „Die Stones sind absolut in Ordnung“, meinte Eric und dachte zum ersten Mal, dass die ganze Sache vielleicht doch gut gehen konnte, sofern sie weder erschossen noch festgenommen wurden.

98. KAPITEL
    Apalachicola River, Florida
    Auch wenn man durch das dichte Unterholz kaum etwas

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