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Organic

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Titel: Organic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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war, schlief Sabrina ein, während Eric Nachrichten sah.
    Gegen Mitternacht wachte Sabrina plötzlich auf, als habe ein Wecker geklingelt. Erschrocken stellte sie fest, dass sie in der Wohnung allein war. Der Fernseher war aus, aber die Lampe am Schreibtisch brannte noch. Sie sah sich kurz um und merkte, dass Eric tatsächlich nicht in der Wohnung war. Sie machte das Licht aus und lief zum Fenster. Wohin zum Teufel wollte er mitten in der Nacht? Und warum hatte er das mit keinem Wort angekündigt? Oder wenigstens eine Nachricht hinterlassen?
    Ihr Blick glitt über die verlassenen Bistrotische, die Boote und die Strandpromenade unten. Alles schien ruhig. Niemand war zu erkennen. Aber dann sah sie an der Strandseite des Yachthafens ein Licht aufblitzen. Vier Männer liefen am Wasser entlang, zwei trugen Taschenlampen, die anderen beiden lange, dünne Stangen. Trotz der Entfernung und der Dunkelheit erkannte sie ihren Bruder an seiner Silhouette und am Gang. Der große Kerl musste Howard sein. Die anderen beiden aber waren weder Russ noch der Bürgermeister.
    Sie schüttelte den Kopf. In was für eine Geschichte war Eric hier eigentlich diesmal geraten?

94. KAPITEL
    „Man nennt es Speerangeln“, wollte Eric dem Mann erklären, den Howard als Manny vorgestellt hatte, ein Kubaner mit muskulöser Brust und einem schmalen Schnurrbart, der ihn aussehen ließ, als würde er die ganze Zeit lächeln.
    Wenigstens tat Manny so, als sei er interessiert. Der andere Kerl, den Howard Porter nannte, groß, mit kurz geschorenen Haaren und dem passenden Tattoo, nickte zwar und nahm die Taschenlampe an, sagte aber immer wieder so etwas wie: „Am liebsten hole ich mir eine Flunder frisch vom Grill-Eric hatte keine Ahnung, wieso Howard überhaupt vorgeschlagen hatte, sie sollten Flundern angeln. Vielleicht sollten sie damit ein bisschen entspannen können vor dem eigentlichen Geschäft des Abends. Eric musste zugeben, dass er überrascht war. Er hatte irgendeinen harten Alkohol erwartet, vielleicht eine ganze Batterie. Er hatte versucht, sich irgendwie darauf vorzubereiten, und gehofft, dass es ihn nicht zu sehr vom Programm des nächsten Tages ablenken würde. Auch ohne Kater und Schlafmangel war es schwer genug, die Fahrt zu EcoEnergy ohne Probleme über die Bühne zu bekommen. Auf eine Nacht mit Speerangeln nach Flundern war er allerdings überhaupt nicht vorbereitet.
    „Ich dachte, das wäre eher was für den Herbst.“ Howard sollte nicht denken, Eric wäre so leichtgläubig wie seine beiden Kumpels aus Miami.
    „Sie sind doch auch zu anderen Zeiten hier. Oktober bis Dezember, das ist die Zeit, wo sie in rauen Mengen in den Golf kommen.“
    „Und wieso nachts?“, wollte Manny wissen. „Wir machen sie fertig, während sie schlafen. Das hört sich doch reichlich unfair an.“
    „Aber nein.“ Howard musste lachen. „Wir holen sie uns, sobald sie sich im Sand eingegraben haben und auf ihre Beute lauern.“
    „Zeig nur, dass du was davon verstehst.“ Porter lachte und schlug Howard gönnerhaft auf den Rücken. Eric hätte schwören können, dass Howard kurz zusammenzuckte. „Wir wissen doch, dass du jetzt ein absolut erfolgreicher Angler bist. Du musst uns das nicht beweisen.“
    Eric hätte Howard am liebsten in Schutz genommen. Ja, verdammt, er war ein ausgesprochen erfolgreicher Angler, ein Charterkapitän und einer der erfolgreichsten Anbieter für Tiefseefischerei im gesamten Golf. Er mied Howards Blick, weil er befürchtete, das ganze Vorhaben auffliegen zu lassen, wenn er Howard nur noch einmal zusammenzucken sah.
    „Wir können nicht lange bleiben“, erklärte Porter, der keine Zeit verlor. Er steckte sich eine Zigarette an, und im blauen Licht des Gasfeuerzeugs sah seine Haut gelblich aus. „Wir müssen weiter nach Texas, sobald wir hier fertig sind.“
    „Klar“, meinte Howard. Eric meinte, Erleichterung in seiner Stimme zu hören. „Wie war’s, wenn euch Eric das Speerfischen zeigt, und ich kümmere mich in der Zwischenzeit um den Rest?“
    Sie sahen zu, wie Howard zurück zum Laden lief. Eric versuchte sein Bestes. Zumindest Manny gab sich weiterhin interessiert. Porter dagegen zog an seiner Zigarette und schaute aufs Wasser, als könne er es kaum erwarten, wieder draußen zu sein.
    Minuten später kehrte Howard mit einem Lederbeutel zurück, den er Porter reichte. Sie gaben sich die Hand, die einzige Regung, die einzige Geste des Danks, die der Mann überhaupt gezeigt hatte.
    Eine Stunde später waren sie

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