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Orgie im Mondschein

Orgie im Mondschein

Titel: Orgie im Mondschein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Höschen zart mit dem Zeigefinger in den Papierbeutel zurück. »Wann
wird die Show eröffnet?«
    »In
etwa einer Woche«, sagte ich und wurde dann meinerseits neugierig. »Warum?«
    »Weil
ich sie mir keinesfalls entgehen lassen möchte.« Er lächelte unsicher. »Wenn
Sie mir die Bemerkung erlauben, Sir — Sie sind eigentlich gar nicht der Typ.«
    »Ich
spiele auch eine Charakterrolle«, sagte ich stolz, »eine Lesbierin.«
    Als
ich den Eingang erreicht hatte, warf ich einen raschen Blick über die Schulter
zurück und sah, daß der Hauptportier noch immer mit starrem Gesicht und mit
Augen, die nichts sahen, ins Leere glotzend, dastand. Danach hatte ich das
Gefühl, das mindeste, was ich für ihn tun könnte, war, ihm für die Premiere zwei
Ehrenkarten zukommen zu lassen. Und ich hoffte, der Page würde wirklich
klopfen, wenn er diesen Beutel ablieferte — sonst erlebten sowohl er als auch
Sally eine gewaltige Überraschung. Es war nicht deshalb, weil ich ihr nicht
traute, sondern weil sie mir im Sanatorium doch nur im Wege war, und in meinem
Hotelzimmer war sie vor Page sicher. Obwohl ich nicht glaubte, daß Page
überhaupt Zeit haben würde, nach ihr zu suchen.
    »O
ja, Mr. Holman «, sagte das Mädchen in Weiß am Empfang
forsch, beinahe als sei ich erwartet worden. »Der Doktor ist in seinem
Sprechzimmer. Ich glaube, Sie können gleich dort hineingehen.«
    Ich
dankte ihr, ging zu Norris’ Sprechzimmer, klopfte, öffnete die Tür und trat
ein. Nichts schien sich verändert zu haben; der Springbrunnen hüpfte draußen
vor dem Fenster und der Rasen sah nach wie vor gepflegt aus. Diesmal unterzog
sich der Doktor nicht der Mühe, hinter seinem Schreibtisch mit der
lederbezogenen Platte aufzustehen; er sah mich lediglich durch die dicken
Gläser seiner Hornbrille eine ganze Weile an, als wünschte er sich, er hätte
ein Skalpell zur Hand, und nickte dann in Pachtung des Besuchersessels.
    »Setzen
Sie sich, Mr. Holman .« Die trockene, schrille Stimme
war noch schärfer, als ich sie in Erinnerung hatte. »Sie sind wieder da, wie
ich sehe!«
    Ich
setzte mich und zündete mir eine Zigarette an. »Ich habe das Gefühl, daß Ihr
Sanatorium eine Art fataler Faszination ausstrahlt. Ich komme fortgesetzt aus
einem gewissen Zwang heraus hierher. Vielleicht gibt es dafür eine
psychologische Erklärung?«
    Die
weichen weißen Finger nahmen einen reingoldenen Füllfederhalter vom
Schreibtisch und rollten ihn sachte hin und her, als gewännen sie der Berührung
mit den achtzehn Karat einen besonderen Reiz ab.
    »Vielleicht
gibt es dafür eine sehr einfache Erklärung, Mr. Holman ?
Ich bin überrascht, daß Sie mich und nicht unsere Leiterin besuchen.«
    »Ich
halte Miss Whitcomb für eine sehr attraktive Frau«,
pflichtete ich bei. »Aber Männer müssen arbeiten und Frauen müssen warten — wie
mal irgend jemand ausnahmsweise nicht gesagt hat. Ich
habe noch zwei weitere Fragen an Sie zu stellen, Doktor.«
    Die
beiden schmutzigen Goldfische hörten flüchtig auf, in ihren Glasbehältern umherzuschwimmen , als er mich geradewegs anblickte. »Ich habe
allmählich das Gefühl, daß Sie eine Art medizinische Quizschau inszenieren
wollen, Mr. Holman . Aber wenn es sich nur um zwei
Fragen handelt...«
    »Wer
hat Carol Marchant in Ihrem Sanatorium eingeliefert —
wenn das der richtige Ausdruck ist?«
    »Ihre
Schwester, soviel ich mich erinnere.« Er zuckte leicht die Schultern. »Das wird
aus den Unterlagen hervorgehen, Mr. Holman . Miss Whitcomb kann das für Sie nachsehen.«
    »Gut«,
sagte ich. »Läßt Sie Ihr Erinnerungsvermögen gelegentlich im Stich, Doktor?«
    »Meines
Wissens nicht.« Seine Brauen erschienen über dem Brillenrand. »Wieso?«
    »Als
ich das letztemal hier war, erzählten Sie mir alles
über Carol Marchant — von ihrer Neigung zu Selbstmord
und ähnliches. Aber Sie vergaßen zu erwähnen, daß sie außerdem ehemals rauschgiftsüchtig
war und daß der Grund ihres vorhergehenden Aufenthalts in einer Klinik eine
radikale Entziehungskur war.«
    »Ja?«
sagte er milde. »Nun, um ihrer Schwester und ihrer Freunde willen schien mir
das eine Information zu sein, die — äh — nicht jedem zufälligen Fragesteller
mitgeteilt gehört. Stimmen Sie mir da nicht zu?«
    »Fliegen
Sie zu einem Sabbat, Doktor? Oder lassen Sie Ihren Besen zu Hause und gehen zu
Fuß?«
    Der
reingoldene Füller entglitt plötzlich seinen Fingerspitzen, rollte über den
Schreibtisch und fiel auf den Teppich.
    »Wollen
wir mal sehen, ob ich

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