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Orgie im Mondschein

Orgie im Mondschein

Titel: Orgie im Mondschein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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selber dahinterkomme, was Sie damit meinen?« Er dachte
einen Augenblick lang offensichtlich nach. »Ach ja! Ich bin Psychiater, und Sie
wollen andeuten, ich sei ein Hexendoktor. Sagen Sie, Mr. Holman ,
sind Sie hierhergekommen, um mich zu beleidigen, oder haben Sie sonst noch
etwas in petto?«
    »Wenn
wir schon von Sabbat und Hexen reden, so dachte ich sowohl an Julie Marchant als auch an Barbara Delaney. Wie geht es Barbara?
Steht sie nach wie vor unter Beruhigungsmitteln?«
    »Es
geht ihr entschieden besser«, sagte er kurz. »Nun...«
    »Ich
bin zudem der Überzeugung, daß ein Mann namens Johnny Reinhart Carol Marchant in Ihr Sanatorium eingeliefert hat«, knurrte ich.
»Und deshalb bestand ein anderer Mann namens Lincoln Page darauf, daß ihre
Schwester Julie bei ihr blieb. Er hatte nämlich Angst, es könnte Carol etwas
zustoßen, wenn sie allein hier sei.«
    »Nun
— «, er seufzte leise, »das ist etwas, was wir sofort klären können.« Norris
preßte den Finger auf den Knopf und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. »Ich
kann nicht behaupten, daß ich Ihre Feindseligkeit mir gegenüber verstehe, Mr. Holman , und da Sie nicht mein Patient sind, versuche ich
auch gar nicht, dahinterzukommen! Aber ich warne Sie, ich bin nahe daran, die
Geduld zu verlieren, und wenn Sie Ihr Verhalten nicht ändern, muß ich Sie
bitten zu gehen.«
    Es
wurde höflich an die Tür geklopft, und Norris sagte mit einer gereizten
Grimasse: »Herein!«
    Ich
hörte Schritte hinter mir, und dann erschien Stella Whitcomb in meinem Gesichtsfeld. Sie hielt ein dickes Buch in der Hand, das sie vor
Norris auf den Schreibtisch legte. Sie trug ein in dunkelroten und braunen
Tönen gehaltenes Kostüm aus gemusterter Seide, das an den richtigen Stellen
ihre vollen Brüste und die schmale Taille betonte. Ihr kurzgeschnittenes
schwarzes Haar mit dem lebhaft schimmernden Glanz bildete den passenden Rahmen
für ihre cremeweiße Haut. Die dunklen Augen wandten sich mir zu, und der große
Mund öffnete sich zu einem Lächeln.
    »Ah,
Mr. Holman ! Wie nett, Sie wiederzusehen!«
    »Ich
freue mich auch sehr, Miss Whitcomb «, murmelte ich
höflich.
    »Hier«,
sagte Norris mit einem befriedigten Grunzlaut .
»Achtzehnter Mai. Miss Carol Marchant . Begleitet von
ihrer Schwester Miss Julie Marchant .« Er schob mir
das Buch so hin, daß es in meiner Blickrichtung lag. »Da ich nicht annehme, daß
Sie sich auf mein Wort verlassen, Mr. Holman , sehen
Sie selber nach.«
    »Das
ist überflüssig«, sagte ich. »Register werden geführt, damit Leute sie einsehen
können — Leute wie ich oder Rechtsanwälte oder die Polizei. Das ändert nicht
das geringste; ich bin nach wie vor überzeugt, es war Reinhart, der sie hierher
geschafft hat, entweder direkt oder indirekt.«
    »Natürlich
war es so!« sagte Stella Whitcomb und in ihrer Stimme
lag unterdrücktes Gelächter. »Mr. Reinhart bestand auf dem Allerbesten .«
Sie blickte mich an und ihre Augen funkelten vor Lachen. »Wollen Sie sonst noch
etwas wissen, Mr. Holman ?«
    »Stella!«
Norris fuhr von seinem Stuhl hoch, als ob jemand an sämtlichen
Marionettenschnüren zugleich gezogen hätte. »So etwas Idiotisches!« Seine
Stimme schnappte über. »Was soll das heißen?«
    »Schon
gut, mein Kleiner.« Sie warf ihm einen verächtlichen Blick zu. »Johnny ist
hier, und es wird für alles gesorgt werden.« Dann blickte sie mich an, und ihr
Mund verzog sich zu einem grimmigen Lächeln. »Sie sind die bestaussehendste Fliege, für die ich je ein Spinnennetz gewoben habe, Holman !«
Das Lächeln verschwand von ihrem Gesicht, während sie über meinen Kopf hinweg
sah. »Jetzt, Bleeker «, sagte sie im Ton der
Unterhaltung.
    Zu
spät fiel mir ein, daß ich es nicht für nötig gehalten hatte, mich umzusehen,
als sie mit dem Register in Norris’ Sprechzimmer getreten war. Sie hatte nur
die Tür offenstehen zu lassen brauchen und — ich wandte den Kopf, aber erneut
zu spät. Ich konnte noch einen kurzen Blick auf Bleekers frohlockendes Gesicht werfen, bevor der Pistolenlauf niedersauste und ich ins
Dunkel versank.
     
     
     

NEUNTES KAPITEL
     
    I ch wachte auf, und mein schmerzender Kopf
befand sich in einer warmen, feuchten Segeltuchwelt. Ich wollte meinen
Hinterkopf betasten und konnte es nicht; ich wollte meine Füße bewegen, und
dasselbe passierte. Das lauwarme Wasser gurgelte unter meinem Kinn, als ich
langsam den Kopf wandte und meine Stirn sich gegen rauhes Segeltuch rieb. Als ich aufblickte, blendete mich

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