Orks vs. Zwerge 2 - Fluch der Dunkelheit
erstickt.
Bevor er wusste, wie ihm geschah, hatte sich der Häuptling auf ihn gestürzt und drückte sein Gesicht in den Dreck. Mit der ganzen beeindruckenden Masse seines Körpers hielt er ihn unter sich gefangen, die mächtigen Pranken auf Dudakis Hinterkopf gelegt, und musste nur noch warten, bis ihm die Luft ausging.
Dudaki zappelte und wand sich, versuchte, sich irgendwo festzuhalten, aber alles, was seine suchenden Finger zu fassen bekamen, waren schlammige Lehmklumpen, während in seinen Ohren der Klang der Trommeln dröhnte und das blutgierige Johlen der Menge, die seiner Niederlage mit fasziniertem Entsetzen entgegensah.
»Groshakk!« Er wusste, dass es vorbei war. Wie viel Vertrauen er auch gehabt haben mochte, aus dieser Lage kam er aus eigener Kraft nicht mehr heraus. Das hier war der Ort, an dem er seinen Tod finden würde. Und es war ja auch ein passender Ort zum Sterben für einen Sumpfaerc. Sie mussten sich noch nicht einmal die Mühe machen, ihn zu beerdigen, konnten ihn einfach liegen lassen, wo er war, und dazu ein paar der alten Lieder zu Ehren der Ahnen singen.
Aber so hatte er sich das wirklich nicht vorgestellt. Eiskalte Wut kroch in ihm hoch. Wut auf den beschissenen Ort, an dem er sterben würde, Wut auf seinen durchgeknallten Gegner und ganz besondere Wut auf den Verhüllten, der ihn hierhergebracht hatte. Hatte er sich nicht geschworen, immer auf der Seite des Siegers zu stehen? Was war aus diesem Vorsatz geworden? Er dachte zurück an Krendar, mit dem das alles angefangen hatte, dem verschissenen Häuptlingstöter, der sich nur mit Hilfe einer Urawi und eines Ogers zum Anführer erheben konnte und der ihn dann im Fluss verrecken ließ. Wahrscheinlich sogar absichtlich, weil er wusste, dass Dudaki seine Freunde eines Tages um die Ecke bringen würde. Vor allem den Oger, der ihn in Derok gegen einen Felsbrocken geschleudert und damit einen seiner schönen Eckzähne ausgeschlagen hatte. Und das, obwohl er ihnen eine Kiste voller Zwergenschätze mitgebracht hatte. Er spürte, wie die Wut heiß in ihm hochkochte, spürte, wie sie seine müden Knochen durchdrang und mit neuer Kraft erfüllte. Er stieß seine Hände gegen den Boden und stemmte sich grunzend in die Höhe. Langsam, aber unaufhaltsam wie die Flut, egal, wie sehr der Häuptling auf seinem Rücken zappelte und drückte. Er stemmte sich in die Höhe, bis sein Gesicht frei war und er rasselnd Luft schnappen konnte, erhob sich weiter, und das Gewicht des Häuptlings in seinem Rücken wog kaum noch mehr als ein Federkissen.
Er wand und drehte sich, bis er einen Arm seines Gegners zu fassen bekam, umklammerte ihn mit eisernem Griff und zog den Häuptling von seinem Rücken, so wie man einen Umhang vom Rücken zog, wenn man im Winter von der Jagd zurück zum Herdfeuer kam. Kurz begegneten sich ihre Blicke, und Dudaki sah, dass sich die Unsicherheit in den Augen des Häuptlings in etwas anderes verwandelt hatte. Keine Angst, eher eine Art Erkenntnis – so als habe er etwas erkannt, das noch viel entsetzlicher war als ein wütender Sumpfaerc. Vielleicht hatte er bereits seinen eigenen Tod gesehen.
Während Dudakis Linke weiterhin den Arm des Häuptlings umklammert hielt, tastete seine rechte Hand nach dem Griff der Keule, die er im Schlamm verloren hatte. Als er sie endlich gefunden hatte, holte Dudaki tief Luft und schlug zu. Die Keule hinterließ ein sauberes Loch, genau in der Mitte der Stirn, und der Häuptling glotzte ihn mit weit aufgerissenen Augen an, während seine Kiefer mahlten, als wollte er noch etwas sagen.
»Was du nicht sagst«, murmelte Dudaki und schubste ihn von sich.
Der Häuptling blieb einige Augenblicke in einem seltsam verkrümmten Winkel hocken, ehe er langsam zur Seite kippte und sein Gesicht im Schlamm versank. Die Trommeln schlugen ein paar verwirrte letzte Takte, dann legte sich Stille über den Platz.
Dudaki richtete sich auf und blickte in die Gesichter der Dorfbewohner und Menschen, die ihn voll stummem Entsetzen musterten. Bis auf den Verhüllten vielleicht, dessen Augen glitzerten, als würde er unter seiner Vermummung lächeln.
»Ghourak, Erhok.« Der dürre Zeigefinger des Ältesten deutete zitternd auf ihn, während die anderen Dorfbewohner ernst nickten und die Worte zu wiederholen begannen. »Ghourak, Erhok.«
»Was sagt er?«, fragte Brodyn, die Hand nervös auf den Griff seiner Waffe gelegt.
»Häuptlingstöter«, übersetzte der junge Aerc mit atemloser Ehrfurcht in der Stimme. »Du bist
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