Orks vs. Zwerge 2 - Fluch der Dunkelheit
eher wie ein Dreschflegel durch die Luft fuhr und seinem Gegner im besten Fall ein wenig Kühlung verschaffte. Wie konnte er eigentlich so blöd gewesen sein, sich auf so einen Irrsinn einzulassen? Sein Gegner war stärker, deutlich geübter im Umgang mit der Waffe und hatte zu allem Überfluss wohl auch noch Spaß an der Sache. Jedenfalls ließ er sich eine Menge Zeit damit, ihn fertigzumachen, und zog den Kampf genüsslich in die Länge. Er hatte aber auch keinen Grund zur Eile. Mit jedem Schritt ging Dudakis Atem schneller und rasselnder, und seine Beine wurden so schwer, dass er sie kaum noch aus dem Schlamm ziehen konnte.
Aber er hatte keine Wahl, er musste kämpfen, wenn er da lebend wieder herauskommen wollte. Er wartete, bis der Häuptling das Gewicht auf den vorderen Fuß gesetzt hatte, dann sprang er vorwärts. Der Häuptling machte sich kaum die Mühe, seinem Schlag auszuweichen, drehte sich nur gerade so weit, dass die Keule an seinem eingeölten Arm hinabglitt und zur Seite abgelenkt wurde. Dudaki zog den Kopf zwischen die Schultern und stolperte an ihm vorbei, in Erwartung eines weiteren, diesmal sicherlich tödlichen Schlags.
Stattdessen reckte der blöde Drecksack erneut die Arme in die Höhe und ließ sich feiern.
»Greif endlich an«, brüllte Brodyn, und Dudaki glotzte ihn entgeistert an.
»Was glaubst du denn, was ich gerade mache?«
»Greif ihn härter an!«
Dudaki stöhnte und holte tief Luft. Sie hatten kaum eine Handvoll Schläge ausgetauscht, und er war bereits völlig am Ende.
Der Häuptling ging erneut zum Angriff über. Seine Keule fuhr zischend durch die Luft, und Dudaki wich aus. Immer im Rückwärtsgang, während sein Gegner unermüdlich vorwärtsstapfte. Die Rufe der Dorfbewohner hatten sich zu einem infernalischen Gebrüll gesteigert, und die Trommel schlug mit jedem Atemzug einen schnelleren Takt. Die einzige Genugtuung, die Dudaki von seiner Niederlage haben würde, war, dass Hastyr und Brodyn und die anderen Menschen dann den Aerc auf Gedeih und Verderb ausgeliefert sein würden. Vielleicht würden sie kunstvoll in Stücke gehackt, oder, noch schlimmer, man nahm sie in den Stamm auf und zwang sie dazu, eine ihrer Frauen zum Weib zu nehmen. Die waren selbst für aercische Maßstäbe kein schöner Anblick. Er erhaschte einen Blick auf den Verhüllten, der inmitten der tobenden Masse stand und ihn anschaute. Ernst und würdevoll wie immer, und er strahlte dabei eine Gelassenheit aus, die so gar nicht zu der Situation passte, in die er sie alle gebracht hatte. Hab Vertrauen … Was für ein Blödsinn.
Mit einem hellen Sirren rauschte die Keule an Dudakis Ohr vorbei, streifte seine Schulter und ließ ihn taumeln. Im Gegenzug erwischte einer von Dudakis wilden Schwingern seinen Gegner am Unterarm. Der Häuptling brüllte auf, wahrscheinlich mehr vor Überraschung als vor Schmerz, und Dudaki starrte erschrocken auf seine Keule, so als würde sie ihm zum ersten Mal in diesem Kampf überhaupt auffallen. »Na so was«, sagte er und wehrte beinahe nebenbei den nächsten Angriff ab.
Der Verhüllte lächelte. Auch wenn er es unter dem Mundtuch nicht erkennen konnte, war sich Dudaki ziemlich sicher. Manchmal zählte eben doch nicht nur die reine Kraft. Manchmal war alles, was zählte, Vertrauen. Zu seinen Freunden, zu der Macht der Ahnen und den eigenen Fähigkeiten.
»Hab Vertrauen.« Dudakis Keule beschrieb einen Halbkreis, krachte in die Seite des Häuptlings, und zum ersten Mal flackerte so etwas wie Unsicherheit in dessen Blick auf. Er stolperte zwei Schritte rückwärts und grunzte verwirrt. Seine Augenbrauen zogen sich zusammen, und er schüttelte den massigen Schädel. Als er zum nächsten Angriff überging, sparte er sich große Gesten. Diesmal schien er es wirklich b eenden zu wollen. Er machte einen wütenden Satz nach vor n und zielte auf Dudakis Knie.
Dudaki zog es gerade so weit zurück, um den Angriff ins Leere laufen zu lassen, und sah seine Chance gekommen. Er spürte die Unsicherheit seines Gegners. Er spürte seine eigenen Kräfte zurückkehren. Er hatte Vertrauen. Mit einem Aufschrei stieß er sich ab und sprang. Er drückte sich ab, spürte, wie der Schlamm unter seinen Zehen nachgab, immer mehr, und sein Fuß ins Rutschen geriet …
»Wah!« Er riss die Arme in die Höhe, spürte, wie seine Füße den Halt verloren und gleichzeitig die Keule seinen Fingern entglitt, und dann raste der Boden auf ihn zu, und sein Schrei wurde in einer Fontäne nassen Schlamms
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