Orks vs. Zwerge 2 - Fluch der Dunkelheit
Großartig. Corsha, du bewachst Sekesh und den Raut. Und Sekesh …« Er sah in ihre Augen, die in der Dunkelheit tief orange glommen wie Holzkohlen. »Du weißt selbst, was du zu tun hast. Du bist die Drûaka. Dir muss ich ja wohl keine Befehle geben.« Die Ayubo regte sich nicht, doch die kleine Flugechse auf ihrem Kopf zwitscherte. Krendar unterdrückte den Impuls, Vress ebenfalls einen Befehl zu geben. Es gab Grenzen. Er nickte und wandte sich um. Sein Blick fiel auf das verlorene Grüppchen Menschen. Stumm und wahrscheinlich nahezu blind in der Dunkelheit, starrten sie mit weit aufgerissenen Augen zu ihm herauf. »Und ihr … ach, scheiß drauf.« Er trat an die zerlumpten Gestalten heran, die vermutlich nur deshalb nicht vor ihm zurückwichen, weil es nichts gab, wohin sie hätten zurückweichen können. »Corsha, übersetze. Ihr seid meine Gefangenen und meine Verantwortung. Also entscheide ich, was mit euch geschieht.« Er sah dem Menschenjungen Navorra in die Augen. Was er sah, verblüffte ihn. Im Gegensatz zu den restlichen Menschen zeigte er noch immer keine Angst. Lediglich aufmerksames Interesse und vorsichtiges Abwägen. Was völliger Quatsch sein kann. Sie sind so verdammt schwer zu lesen. »Und ich entscheide, euch freizulassen. Vermutlich werden wir diese Nacht ohnehin nicht überleben, also was soll ich mit euch?«
Navorra runzelte die Stirn. »Und was sollten wir mit dieser Freiheit?«, fragte er leise.
Krendar zuckte mit den Schultern. »Was weiß ich. Immerhin sterbt ihr frei. Und ihr könnt wählen, wie ihr sterbt.« Er griff nach der ledernen Leine, die Navorras Hals mit den anderen verband, und durchtrennte sie. Mit schnellen, entschiedenen Bewegungen zerschnitt er auch die anderen Halsfesseln, bevor er sich wieder dem Jungen zuwandte.
Navorra massierte sich den Hals und nickte. »Das ist doch auch schon was«, murmelte er.
»Könnt ihr kämpfen?«
»Was?« Navorra und Corsha stießen die Silbe beinahe gleichzeitig aus.
»Könnt ihr?«
Der Menschenjunge nickte zögerlich.
»Gut. Dann könnt ihr im Kampf sterben.« Er drückte dem ungläubigen Menschen das leuchtende Messer in die Hand. »Ich denke, es ist besser, wenn ihr seht, was ihr macht.«
Hinter ihm stotterte Razar protestierend. »Du kannst den Blassnasen doch keine Waffen …«
Krendar fuhr herum, und der Aerc zuckte so heftig zurück, dass er beinahe vom Rand der Plattform stürzte.
»Ich kann verdammt noch mal tun, was ich will. Würdest du ohne Waffe in der Hand sterben wollen?«
»Was? Nein …«
»Dann bring mich nicht dazu, deine einem der Menschen zu geben. Wovor hast du Angst? Dass sich die Skrag mit ihnen verbünden? Dass dich ein Menschenweib angreift oder einer der Welpen?« Er hob abermals die Stimme. »Wir sind Aerc. Wir sind vielleicht die dämlichsten Aerc in zwanzig Tagesmärschen Umkreis, wenn man bedenkt, wie uns die verschissenen Waldärsche vorgeführt haben. Aber zumindest einige von uns haben genug Ehre, um diese Sache hier mit Anstand zu Ende zu bringen. Was immer das wert sein mag.«
Die Korrach sahen sich an. »Na ja. Wir könnten immer …«
»… noch abhauen. Ohne Prakosh und die Säcke sind wir vielleicht schnell genug …«
Der einzig richtige Gedanke. Der einzig richtige Gedanke. Der einzig … »Wir lassen niemanden zurück«, sagte er mit mehr Festigkeit in der Stimme, als er in den Knien hatte. Oder im Magen, wenn er schon beim Thema war.
Modrath schnaubte. »Der? Er ist niemand.«
Krendar schüttelte den Kopf. »Wir laufen nicht.« Er sah hinauf in die blutrote und schwarze Wolke. Wohin auch? Dafür ist es zu spät. »In Ordnung. Geht auf eure Posten. Und gebt den Menschen ein paar Messer. Wenn sie auch nur einen Skrag abstechen, dann … ist es ein Skrag weniger.«
Während sich die Männer verteilten, hockte er sich neben Sekesh, die damit beschäftigt war, dem noch immer reglosen Prakosh irgendwelche Dinge aus kleinen Fläschchen und Beutelchen einzuflößen. Er musterte den Raut. Zu seiner Verwunderung wies der massige Aerc nur wenige oberflächliche Verwundungen auf.
»Schöne Ansprache«, raunte die Ayubo, während sie ein gelbes, streng riechendes Pulver in den Mund des Raut schüttelte. »Das wird sie zumindest ein Weilchen bei Laune halten.«
Krendar zuckte unschlüssig mit einer Schulter. »Was immer das nützen wird.«
»Nicht viel vermutlich«, gab die Ayubo zu. »Aber trotzdem. Und was ist jetzt unser Plan?«
»Keine Ahnung«, murmelte Krendar und rieb sich die
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