Orks vs. Zwerge 2 - Fluch der Dunkelheit
Situationen«, entgegneten die Korrach. Der Linke fing Krendars zweifelnden Blick auf und hob die Schultern.
»Nennt eine.«
»Allerdings fällt mir grad keine ein«, gab der Rechte zu. Sein Bruder nickte bedauernd.
Krendar seufzte und sah sich um. Es waren kläglich wenige Aerc bei ihm. Seine Doppelfaust, dazu Ronkh und Razar, Corsha und der noch immer bewusstlose Raut. Das machte neun. Und dazu fünf Felsenbären, deren Namen er nicht einmal kannte, wie ihm jetzt bewusst wurde. Ganze vierzehn Aerc. Das bedeutete, dass sie seit Einbruch der Nacht mehr als dreißig Krieger verloren hatten. Von der Drûaka der Felsenbären ganz zu schweigen. Unwillkürlich wanderte sein Blick zu Corsha, die mit wütenden Handgriffen ihren Brustpanzer festzurrte. Sie war die Krûshal, die Leibwächterin Torakas. Er wollte sich gar nicht vorstellen, wie sie sich fühlte. Vermutlich nicht besser als er. Ganz sicher sogar nicht.
»Wenn …« Oh, sicher. Mitleid. Das ist es, was sie jetzt ganz sicher brauchen kann. Krendar räusperte sich. »Bereit zu kämpfen, Krûshal?«
Corsha sah auf, und was immer es war, das in ihren Augen schimmerte – es wurde von einer gewaltigen Portion Wut begleitet. »Sie haben meine Schwester. Und du fragst, ob ich bereit …?«
»Also ja. Gut.«
»Ich bin ihre Krûshal. Ich hätte an ihrer Seite sein müssen! Stattdessen habe ich mit diesem … diesem …«
»Ich kann dich hören«, murmelte Modrath.
»Großartig«, sagte Krendar abwesend. Er sah Sekesh an, die die zusammengesunkene Gestalt des Raut untersuchte. »Wir haben eine Drûaka hier, die deine Hilfe gebrauchen könnte.«
Corsha starrte ihn an. »Seit wann gibst du hier Befehle?«
»Einer muss es tun.«
Ronk drehte sich um. »Ach ja? Und warum solltest ausgerechnet du das sein?«
»Weil es sonst niemand tut«, knurrte der Oger und sah düster auf den letzten der Felsenbären-Broca hinunter. »Und der Kleine …«
»Modrath, halt’s Maul.«
Der Oger zuckte zusammen, als habe Krendar ihn geschlagen. Vermutlich mehr, als wenn ich das wirklich getan hätte , stellte er fest. »Wenn ich deine Verteidigung brauche, sag ich’s dir.« Er sah Ronkh an. »Willst du das Kommando? Von mir aus. Ich will es nicht. Was sind deine Vorschläge, Broca?«
Ronkh starrte ihn an und öffnete den Mund. Dann kroch Unsicherheit in seinen Blick. »Ich … was? Keine Ahnung! Ich …«
»Nicht? Also kannst du auch die Fresse halten. Sonst jemand?«
Inzwischen starrten ihn alle Aerc an.
»Keiner? Das hatte ich befürchtet. Prakosh?« Er sah sich nach dem Raut um, doch dieser lag lediglich schwer atmend auf dem nassen Fels und gab nicht zu erkennen, was seine Meinung dazu war. »Auch nicht. Na dann.«
Krendar straffte die Schultern. »Kommt schon. Irgendeiner von euch wird doch das Kommando wollen! Ihr seid die Krieger hier. Ich bin doch nur der dämliche Kuhhirte, den ihr zum Broca gemacht habt, weil ihr das lustig fandet.« Er deutete in die Tiefe. »Der Spaß ist vorbei. Jetzt darf gern jemand anderes die Scheiße auslöffeln, die uns der große Prakosh eingebrockt hat. Ich lass euch gern den Vortritt. Ernsthaft. Die Rindviecher dort hinten sind mir lieber.« Er verstummte und musterte die Krieger, noch immer mit ausgestrecktem Arm. Nur ganz am Rande wurde er sich der Tatsache bewusst, dass er immer noch das leuchtende Messer in der Hand hielt. Einer nach dem anderen wichen die Aerc seinem Blick aus.
Das schmatzende Geräusch, mit dem Modrath an seinem Zahnstummel sog, brach schließlich den Bann. »Alles klar, Broca. Was sind deine Befehle?«
Krendar blinzelte. »Keine Ahnung. Aber ich weiß, wie man eine Herde sichert«, fügte er lauter hinzu. »Das da ist unsere Herde.« Er deutete auf die Menschen, die vor der schimmernden Klinge zurückzuckten, und senkte das Messer eilig. »Das da«, er deutete auf die sieben bestickten Säcke, die in der Mitte der Plattform lagen. »Und er.« Er deutete auf den reglosen Raut. »Also werden wir zuerst mal dafür sorgen, dass niemand an sie herankommt. Ihr«, er nickte den Korrach zu, »behaltet den Platz im Auge. Und Ronkh, du verteilst die übrigen Männer um die Plattform. Verteilt, was wir an Waffen haben. Modrath, du bist für die Säcke verantwortlich. Was immer passiert, wir haben zweihundert Seelen der Weststämme hier, und unsere Aufgabe hat sich nicht geändert: Wer immer sie haben will, muss zuerst durch dich hindurch. Verstanden?« Zu Krendars größter Verblüffung nickte der Oger nur. »Gut.
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