Orks vs. Zwerge 2 - Fluch der Dunkelheit
kaputt gemacht, du elender Drecksack!« Knurrend ließ er die Axt durch die Luft fahren. »Dafür mache ich jetzt dich kaputt …«
»Das glaube ich nicht. Weißt du, was ich stattdessen glaube? Ich glaube, dass das Ritual erfolgreich war und dass das Tor, oder was immer es ist, sich schließt. Deine Kräfte sind verschwunden. Wenn du sie tatsächlich noch hättest, würdest du nicht nur reden, sondern handeln. Habe ich recht?«
»Du kannst mich mal!« Erneut ließ der Echsenmann die Axt durch die Luft sausen. Dann machte er einen humpelnden Schritt auf die Statue zu.
»Bleib stehen.«
»Nein!«
Glonds Hand umklammerte den Griff des Schwerts und zog es aus dem Gürtel. »Dann werde ich dafür sorgen, dass du stehen bleibst.«
Langsam wandte sich der Echsenmann um, und seine Augen hefteten sich auf die Klinge in Glonds Hand. Er leckte sich mit der Zunge über die Lippen. »Hör mal, Stumpen, wir können uns doch gütlich einigen, jetzt, wo alle anderen tot sind. Du wolltest die Orkherzen? Ich schenke sie dir. Du kannst sie allesamt mitnehmen und als Held in deine Heimat zurückkehren. Du kannst auch alles andere haben, was du in dieser Stadt findest. Lass mir nur den Stein. Er ist ohnehin wertlos für dich. Ich schwöre beim Grab meiner Mutter, dass er keine Gefahr für dich darstellt.«
»Das kann ich nicht machen, das weißt du. Was immer dieser Stein darstellt, er darf nicht in deine Hände geraten.« Glond wog das Schwert in der Hand. »Wieso willst du ihn überhaupt?«
»Ich … ich brauche ihn zum Leben. Verstehst du? Er verleiht mir die Kraft dazu.« Verzweifelt wiegte der Echsenmann den Kopf hin und her. Schimmerte da nicht sogar eine Träne in seinem Auge? »Ich will doch nur leben!«
»Das wollten auch all diejenigen die du verraten und umgebracht hast«, sagte Glond, während er näher kam.
»Warte!« Der Echsenmann hob beschwörend die Hand. Jetzt tropften tatsächlich ein paar Tränen auf seine Kutte. »Du begreifst das nicht! Dieser Stein hat mich verändert. Ich bin jetzt ein anderer Mensch … ein besserer Mensch! Als ich in Derok durch die Abwassertunnel gelaufen bin, hat mich eine Stimme gerufen und in eine Grabkammer geführt. Dort fand ich sie … » Hastig schob er die freie Hand in den Ausschnitt seiner Kutte und zerrte eine kaum faustgroße Statue hervor, die an einer Kette um seinen Hals hing. Sie hatte große Ähnlichkeit mit der riesigen Orkstatue, vor der er stand. »Siehst du? Das ist sie. Ist sie nicht wunderschön? Sie spricht zu mir, musst du wissen. Sie leitet mich an und gibt mir ihre Kraft. Sie hat mich zu anderen Statuen geführt, die die Kräfte in meinem Innern weiter wachsen ließen. Sie hat mich aber auch verändert. Der Sturm, der früher einmal in meinem Inneren getobt hat, ist verstummt. Ich trage keinen Hass mehr in mir. Ich verstehe jetzt, was für ein elender Drecksack ich früher gewesen bin, und ich bereue es aus tiefstem Herzen …«
Es war ein beeindruckender Auftritt, das musste Glond ihm lassen. Hätte er den Echsenmann nicht besser gekannt, wäre er vermutlich sogar ins Grübeln geraten. Es gab nur zwei Dinge, die ihn misstrauisch machten. Da waren erst einmal seine eigenen Erfahrungen mit diesem betrügerischen Menschen, zusammen mit den Äußerungen des Wolfmanns, der nicht glaubte, dass der Echsenmann sich je wirklich ändern würde. Und außerdem gab es noch die Axt, die er trotz all der Tränen immer noch fest in der Hand hielt. Sie zitterte nicht einmal. »Wenn du ein besserer Mensch geworden bist, dann lass die Waffe fallen und komm von der Statue fort …«
»Und der Stein?«
»Der kann bleiben, wo er ist.«
»Aber ich brauche ihn doch«, keuchte der Echsenmann. »Seine Kraft … es ist noch immer eine ganze Menge da. Sie schlummert in seinem Innern. Ich weiß, wie man sie wieder weckt. Ich kann dir etwas davon abgeben! Was hältst du davon?«
Glond erwiderte nichts.
»Ich könnte dir all das ermöglichen, von dem du immer geträumt hast. Ich könnte dich zu einem König machen. König der Zwerge … wie klingt das?«
»Anstrengend.« Glond verzog das Gesicht. »Du weißt allem Anschein nach nichts von mir. Schon in Derok habe ich das Angebot unseres Generals abgelehnt, sein Stellvertreter zu werden. Wieso sollte ich jetzt nach etwas Höherem streben? Ich wollte nie ein Anführer sein. Alles, was ich will, ist die Freiheit, meine eigenen Entscheidungen zu treffen. Und in diesem Augenblick vielleicht noch einen Krug kühles
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