Orks vs. Zwerge 2 - Fluch der Dunkelheit
Erschütterung ließ die Erde erbeben, und das Gerüst bäumte sich auf wie ein durchgehendes Kriegspony. Irgendwo ganz in der Nähe war das Splittern von Holz zu hören und das Reißen überbeanspruchter Halteseile. Mit eingezogenem Kopf klammerte sich Glond an einem Querbalken fest und wartete, bis das Schaukeln und Beben nachließ. Vorsichtig hob er den Kopf und schaute sich um. Der Echsenmann war bereits eine Etage höher geklettert und machte sich mit seiner Axt an dicken Hanfseilen zu schaffen, die das Gerüst mit der Statue verbanden. Fluchend rappelte sich Glond auf und stolperte hinterher.
Die Axt des Echsenmanns fuhr krachend in die Seile. »Was tust du da?«, schrie Glond, obwohl er bereits ahnte, was der Verrückte vorhatte. Er beschleunigte sein Tempo und stürmte auf ihn zu.
Der Echsenmann warf einen Blick über die Schulter und ließ ein letztes Mal die Axt kraftvoll auf die Befestigung niederfahren. Mit einem peitschenden Geräusch löste sich das letzte Seil, und ein tiefes Knarren fuhr durch das gesamte Gerüst.
Der Echsenmann beugte sich mit einem triumphierenden Lachen vor und kletterte zur Statue hinüber. Dann drehte er sich um und trat mit dem Fuß kräftig gegen den Stützpfahl. Einmal, zweimal, bis das Gerüst zu schwanken begann. »Stirb, elender Stumpen!« Wie von Sinnen trat der Echsenmann zu. Seine Stirn war schweißnass, die Augen funkelten irre. Mit einem letzten verzweifelten Stöhnen begann das Gerüst sich langsam zur Seite zu neigen und kippte um.
Glond tat das Einzige, was ihm übrigblieb. Er ließ sein Schwert fallen und sprang. Mit aller Kraft stieß er sich vom Steg ab und warf sich ins Leere. Für einen Moment fühlte er sich beinahe schwerelos, dann kam der Fels auf ihn zu. Viel zu schnell, und der Aufprall presste ihm die Luft aus den Lungen. Seine Finger kratzten über den Stein, rutschten ab, und er schabte sich die Handflächen blutig, ehe er doch noch Halt fand. Ein langer Riss, in dem er sich festkrallte, während seine Füße in der Luft strampelten.
Von unten sah die Statue gar nicht mal so hoch aus, aber wenn er jetzt so hinunterschielte, war es eine ganz schön lange Strecke bis zum Boden. Oder in die Feuergrube. Irgendwie war beides kein schöner Anblick.
»Verdammter Stumpen!«, kreischte der Echsenmann, während er sich langsam zu ihm vorarbeitete. »Warum bist du immer noch nicht tot?« Steinchen lösten sich unter seinen Füßen und fielen polternd in die Tiefe. »Stirb endlich!«
Glond versuchte, den Vorschlag zu ignorieren und sich auf den Fels unter seinen Fingern zu konzentrieren. Es fiel ihm zunehmend schwerer. Seine Arme brannten wie Feuer, und seine zappelnden Füße rutschten immer wieder ab. Dafür, dass Dalkar im Allgemeinen dafür bekannt waren, auf du und du mit Felsen zu sein, schien sich dieser hier doch ganz schön gegen seine Anwesenheit zu wehren. Vermutlich lag es daran, dass es sich bei dem, an den er sich gerade verzweifelt klammerte, um den Oberschenkel einer riesigen Orkfrau handelte.
»Elender Scheiß-Stumpen.« Der Echsenmann hatte sich ein weiteres Stück näher herangearbeitet, sie befanden sich nun beinahe auf gleicher Höhe.
Und weiter geht’s. Nur dass der Echsenmann festen Stand hatte und mit seiner freien Hand die Axt führen konnte, während Glonds Waffe irgendwo dort unten in der Feuergrube lag.
»Stirb!«
Glond warf sich zur Seite, und das Axtblatt schlug keine Handbreit neben seinem Kopf Funken aus dem Fels. Der Echsenmann riss die Axt zurück und holte zum nächsten Schlag aus. Glond ließ mit einer Hand los, stemmte sich vom Fels ab und schwang zur anderen Seite fort. Verzweifelt streckte er den Arm aus, bekam einen hervorstehenden Stein zu fassen und klammerte sich daran fest. Es knirschte unter seinen Fingern, er riss die Augen auf, und dann hielt er den Stein in der Hand und pendelte wieder zurück. »Wah!« Der Schmerz in seiner Schulter ließ ihn aufschreien.
Triumphierend schwang der Echsenmann seine Axt, und Glond schleuderte ihm den Stein instinktiv ins Gesicht. So heftig, dass der Kopf des Echsenmanns herumgeschleudert wurde, ihm die Axt aus den Fingern glitt und laut polternd in der Tiefe verschwand.
Glonds Füße schabten über den Stein und fanden endlich doch noch Halt. Er begann zu klettern.
Hinter sich hörte er das Gekreische des Echsenmanns, aber er scherte sich nicht darum. Seine Finger kratzten blutig über den rauen Stein, und seine Arme und Beine brannten wie Feuer. Mit zusammengebissenen
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