Orks vs. Zwerge 2 - Fluch der Dunkelheit
Kopf. Selbst der Wolfmann war von dem Auftritt so beeindruckt, dass er einen leisen Pfiff ausstieß. Wenn Zornthal etwas beherrschte, dann einen königlichen Auftritt. Er hatte aber auch alles Recht dazu. Als Großhertig vereinte er gleich fünf Clans unter seinem Banner, und man munkelte, dass er ein Auge bis hinauf auf den Thron des Großkönigs geworfen hatte.
Zornthal betrachtete die Zerstörungen mit gerunzelter Stirn und finster zusammengezogenen Augenbrauen. »Alles zerstört«, brummte er mit einer volltönenden Stimme, der man anhörte, dass sie es gewohnt war, Befehle zu geben. Traurig schüttelte er den Kopf. »Kein Stein steht mehr auf dem anderen. Derok achtet nicht gut auf seinen Besitz.« Grimmig wandte er sich dem Koloss zu. »Bresch, mein Sohn, wer hat das alles hier zu verantworten?«
Der Koloss deutete mit einem wurstartigen Finger auf Dvergat. »Was ist hier vorgefallen, alter Mann? Sprich!«
»Orks«, stammelte Dvergat und rappelte sich auf. »Sie haben den Handelsposten angegriffen und die Wachen überwältigt. Sie sind alle tot – die Wachen, meine ich. Nicht die Orks. Die sind …«
»Warum seid ihr nicht tot?«
»Wie?«
»Warum seid ihr noch am Leben, wenn die anderen es nicht sind?«
»Warum?« Dvergat kratzte sich am Bart. »Tja, das frage ich mich auch. Das frage ich mich die ganze Zeit.«
»Ihr hättet kämpfen müssen«, herrschte Bresch ihn an, doch Zornthal schnaubte nur und machte eine wegwerfende Handbewegung. »Wir befinden uns im Krieg, mein Sohn. Die einen Männer sterben, und die anderen sterben nicht. Es kommt jeden Tag vor, und es spielt keine Rolle, ob es einen mehr oder weniger trifft. Das Einzige, was zählt, ist das große Ganze, merk dir das. Dieser Vorfall hier hat keine Bedeutung für unsere Pläne.« Er legte Bresch kurz die Hand auf die Schulter und stapfte dann an ihm vorbei. Die Clankrieger schmetterten die Stielenden ihrer Schwertäxte noch einmal lautstark auf die Holzbohlen und folgten ihrem Anführer scheppernd über den Platz.
»Wartet!«, rief Glond und schickte sich an, Zornthal hinterherzulaufen.
Doch Bresch versperrte ihm barsch den Weg. »Das Gespräch ist beendet.«
»Es hat doch noch gar nicht angefangen …«
»Das muss es auch nicht. Ihr habt den Hertig gehört: Dieser Vorfall hier hat keine Bedeutung für ihn.«
»Aber wollt ihr denn nicht die Orks verfolgen?«
»Wisst ihr, wo sie hingegangen sind?«
Glond nickte. »Sie sind noch nicht weit gekommen.«
Breschs Blick folgte seinem ausgestreckten Zeigefinger hinunter zum Flussufer, und ein Glitzern trat in seine Augen. Aufgeregt leckte er sich über die Lippen. »Sie sind dort unten? «
»Es waren vielleicht drei oder vier Dutzend, und sie sind erst vor ein paar Stunden mit Ruderbooten auf die andere Seite übergesetzt. Wenn wir uns beeilen, können wir sie noch einholen.«
Bresch runzelte die Stirn. »Nur drei oder vier Dutzend, und wir müssten sie über das Wasser verfolgen?« Er warf einen Seitenblick auf seinen Vater und dessen Gefolge. »Das scheint mir kaum den Aufwand wert zu sein.«
»Kaum den Aufwand wert? Sie haben die Niederlassung zerstört!«
Bresch winkte ab. »Sie haben uns damit eine Menge Arbeit abgenommen. Wir benötigen den Platz ohnehin, um das Lager aufzuschlagen. Für die Clankrieger, die gekommen sind, um Derok zu befreien. Es bräuchte schon einen ganz besonderen Grund, um meinen Vater zu überzeugen.«
»Sie haben die Wachmannschaft getötet und die Siedlung niedergebrannt. Ist das nicht Grund genug? Außerdem haben sie Gefangene gemacht.« Glonds Finger deutete auf das verlorene Häuflein Menschen, das sich in der Mitte des Platzes zusammengedrängt hatte. »Ihre Väter und Söhne, Frauen und Töchter.«
Bresch riss die Augen auf und prustete los. Er lachte so laut und heftig, dass sein mächtiger Körper zu beben begann und ihm der Speichel aus dem Mundwinkel spritzte. »Aber das sind ja Menschen!«, brüllte er und schlug sich mit der flachen Hand klatschend auf den Oberschenkel. Immer noch lachend schüttelte er den massigen Kopf und wischte sich mit dem Handrücken über den Mund. »Dein Mitgefühl für Menschen in allen Ehren, aber es gibt Wichtigeres als das. Wir sind gekommen, um einen ganzen Krieg zu beenden. Da hat es doch keinen Sinn, einer Handvoll versprengter Orks hinterherzujagen. Nicht, wenn drüben in Derok Tausende darauf warten, zurück in die Berge getrieben zu werden.«
»Und was geschieht mit den Gefangenen? Sollen wir sie ihrem
Weitere Kostenlose Bücher