Orks vs. Zwerge 2 - Fluch der Dunkelheit
Faust verfolgen?«
Der Wolfmann seufzte. »Fünf Dutzend schwer bewaffneten Orks? Mitten durch ein völlig unbekanntes Gebiet? Selbst wenn wir sie einholen, was sollen wir dann machen? Ich glaube kaum, dass die Orks so unaufmerksam werden, dass es uns gelingt, sie im Schlaf zu überrumpeln.«
»Siehst du denn eine andere Möglichkeit?«
Der Wolfmann schüttelte nur den Kopf.
Grimmig starrte Glond aufs Wasser hinaus.
Der alte Mann hatte aus einem Stück Rüstungsblech mit viel Geschick einen Köder gebastelt, der nun munter auf den Wellen tanzte. Das blinkende Metall schien die Fische beinahe magisch anzuziehen. »Nachts beißen sie am besten«, erklärte er dem Mädchen mit dem Wuschelkopf. »Aber man braucht einen guten Köder dafür.«
Einen guten Köder. Wo hatte Glond das schon einmal gehört? Er sah zu den Zelten des Großhertigs hinüber. Einen guten Köder hätten sie jetzt gebrauchen können, um Zornthal zu überzeugen, den Orks doch noch hinterherzumarschieren. Aber offenbar reichten ein paar entführte Menschen nicht aus. Was würde genügend blitzen, um einen mächtigen Mann wie ihn anbeißen zu lassen?
»Warum verwendest du keine Würmer?«, fragte das Mädchen.
»Weil die Fische dumm sind«, sagte der Alte. »Sie schnappen lieber nach einem blinkenden Stück Metall als nach dem leckeren Wurm. Sie glauben, dass es besser schmeckt.«
»Und wenn du beides verwendest?«
»Hm.« Der Alte kratzte sich am Kinn. »Das würde wahrscheinlich noch besser funktionieren.«
Ich empfehle das Herz eines Kriegers.
Ruckartig hob Glond den Kopf. »Das ist die Lösung«, sagte er.
Er hastete den Hang hinauf, der Musik und dem Gelächter entgegen. Bratenduft stieg ihm in die Nase und ließ seinen Magen knurren. Als er das Fell vor dem Zelteingang des Großhertigs anhob, schlugen ihm brütende Hitze und aufgeregtes Stimmengemurmel entgegen. Mächtige Feuerschalen erhellten einen mit Landkarten überhäuften Tisch, über den altgediente Heetleute mit wallenden Bärten und finsteren Mienen gebeugt standen und kleine Figuren aus Holz und Bein verschoben, die liebevoll mit Zahlen und bunten Farben bemalt waren. Mitten unter den Heetleuten stand Bresch, einen Bierkrug in der Hand und einen gelangweilten Ausdruck im Gesicht. Seine blutunterlaufenen Augen starrten Glond feindselig entgegen. Großhertig Zornthal saß auf einem gewaltigen steinernen Thron, für dessen Transport vermutlich ein eigenes Schiff notwendig gewesen war. Er sah jedenfalls sehr beeindruckend und unbequem aus. Wenn er dem Besucher demonstrieren sollte, dass der darauf Sitzende neben Macht auch eine ganze Menge Sitzfleisch besaß, dann hatte er seinen Zweck erfüllt. Der Großhertig musste ein wahrer Meister im Aussitzen sein.
»Dein Name ist also Glond?« Zornthal beugte sich interessiert nach vorn. Die goldenen Spangen an seinem mächtigen grauen Bart klimperten leise. »General Variscits Auserwählter. Der Held, der in Derok die Gebeine von Meister Steinhand vor den Orks gerettet hat. Du hast dem General und seinem Herrn, dem Großkönig, alle Ehre gemacht. Warum hast du mir bislang verschwiegen, dass du dieser Glond bist?«
Glond zuckte mit den Schultern. Ob er dem Großkönig alle Ehre gemacht hatte, war fraglich. Er hatte nicht viel mehr getan, als zu überleben, während andere für ihn gestorben waren. Das zeichnete ihn in seinen eigenen Augen nicht gerade als Helden aus. Aber es war ein guter Anfang, wenn Zornthal anders darüber dachte. »Ich hielt es nicht für wichtig.«
»Du hieltst es nicht für wichtig?« Zornthal zog eine buschige Augenbraue in die Höhe. »Das klingt ungewöhnlich bescheiden für einen Dalkar, nicht wahr? Da steht ein echter Held unseres Volkes, ein Mann, der bereits Geschichte geschrieben hat, und er hält das nicht für wichtig.« Klatschend schlug seine Hand auf die Stuhllehne. »Weißt du was? So etwas gefällt uns!«
»Ich habe ihn mir größer vorgestellt«, knurrte Bresch und spuckte auf den Boden.
»Er ist kein Kämpfer, das ist wahr. Aber er hat einen hellen Kopf. Das zählt manchmal mehr als ein starker Arm.« Zornthal sah Glond eine Weile schweigsam an. »Was führt dich an diesen Ort, Glond?«
Glond räusperte sich. Seine Kehle fühlte sich unangenehm trocken an, aber niemand schien es für nötig zu halten, ihm etwas zu trinken anzubieten. Stattdessen starrten sie ihn alle nur wortlos an. Jeder von ihnen ein altgedienter Kämpfer, der schon zu viel erlebt hatte, um sich noch etwas vormachen zu
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