Orks vs. Zwerge 2 - Fluch der Dunkelheit
riechende Waldluft ein. Dann schüttelte er den mächtigen Kopf. »Hast du dich nicht gefragt, wovor sich all die Viecher verstecken?«
Der junge Broca rieb sich nachdenklich die wulstige Stirnnarbe. »Vor der Dunkelheit, vermute ich. Keiner von uns will von dem eingeholt werden, was da kommt.«
»Das will niemand, stimmt«, sagte Corsha direkt hinter ihnen.
Krendar zuckte zusammen. Er hatte sie nicht kommen hören, und auch der Oger hatte instinktiv die Fäuste geballt. »Keine gute Idee, sich so anzuschleichen«, knurrte er düster, und Krendar nickte. »Modrath ist ein wenig … angespannt, und ich kann es ihm nicht verdenken.«
Corsha sah die beiden Männer an, dann neigte sie kaum merklich den Kopf. »Das geht uns genauso. Meiner Schwester und mir«, sagte sie leise. »Dieser Wald ist zu still – aber es ist nicht die kommende Dunkelheit. Da ist noch etwas anderes.«
»Tatsächlich«, stellte Modrath trocken fest und sog an seinem abgebrochenen Zahn. »Das hätte euch aber mal jemand sagen können, was?«
»Wir haben dich gehört, Hübscher«, sagte die Kriegerin, ohne den Oger anzusehen. »Und Toraka hat deine Worte nicht vergessen. Die Knochen haben ihr gesagt, dass etwas in diesem Wald ist, doch Prakosh will ihre Worte nicht hören. Deshalb bin ich hier.« Sie sah zu Modrath auf. »Erzähl mir mehr über diesen Wald. Du hast gesagt, er sei tabu?«
Der Oger hob eine wulstige Augenbraue. »Auf einmal?«
»Auf einmal.« Die Aerc imitierte seine Miene, dann grinste sie. »Mich interessiert alles, was du zu bieten hast.«
Die zweite Augenbraue des Ogers schnellte nach oben, und Krendar verdrehte die Augen. »Erzähl’s ihr schon, Modrath. Die kurze Version.«
Modrath sog nochmals schmatzend an seinem Zahnstummel. Schließlich nickte er. »Ich hab ja schon gesagt – das Gebiet des Hyänen-Stamms, in dem ich geboren wurde, grenzt direkt an diesen Wald. Genauer gesagt endet das Stammesgebiet an dem kleinen Fluss, der irgendwo nördlich von hier durch den Wald fließt. Alles Land südlich davon ist verbotenes Land. Kein Hyänen-Krieger wird es betreten, denn bei uns weiß jeder Welpe, dass jene, die es dennoch tun, nie zurückkehren.«
»Diese Art von Geschichte?«, erkundigte sich Corsha mit leicht spöttischem Unterton.
»Diese Art von Geschichte. Du hast gefragt«, knurrte Modrath. »Nein! Natürlich nicht diese Art von Geschichte! Denkst du, ich habe Zeit für so einen Scheiß? Natürlich haben wir die verbotenen Orte, die nur so heißen, damit die Welpen dort nicht herumstromern. Aber das ist keiner davon. Du erinnerst dich an den Baum, an dem wir den Wald betreten haben? Ich habe so etwas schon gesehen. Mehr als einmal. Entlang des ganzen Flusses kann man diese Bäume finden. Und du kannst deinen knackigen … also du kannst drauf wetten, dass wir über den Fluss gegangen sind, sobald wir die Gelegenheit bekamen, im Jahr bevor wir unsere Krûnar-Riten erhielten.«
Knackig? Krendar musterte Corshas Rückseite unauffällig. Üppig trifft’s besser.
»Knackig? Danke.« Die Aerc feixte. »Red ruhig weiter.«
Modrath räusperte sich. »Jedenfalls – wir waren zu neunt, als wir über den Fluss gegangen sind. Drei Nächte später waren wir wieder zurück. Nur noch drei von uns, Ragroth, sein widerlicher Zwilling und ich, und alle drei hatten wir was abbekommen.« Er deutete auf eine lange alte Narbe an seinem Oberarm.
»Was ist aus den anderen geworden?«
»Ich weiß es bis heute nicht. Ich weiß nur, dass dieser Wald bewacht ist. Wir sind nicht einmal tief eingedrungen. Nur ein oder zwei Hügelketten vom Fluss entfernt sind wir auf Ruinen gestoßen.«
Corsha sah den Oger scharf an. »Ruinen?«
»Jo. Steinerne. Ich hatte so etwas noch nie gesehen. Wir Hyänen bauen keine Häuser aus Stein, und ich war gerade mal zwölf Winter alt. Bis heute habe ich nie wieder solche Gebäude gesehen. Sie waren alt, das war uns gleich klar. Bäume wuchsen auf ihnen, so dick wie die hier, aus den Fensterlöchern krochen Schlingpflanzen, und in den leeren Räumen lagen Nester, Knochen und die Scheiße von irgendwelchen Tieren. Wir durchsuchten die Häuser, doch bis zum Abend fanden wir nichts. Wir wollten gerade schon aufgeben und weitergehen, als einer von uns in einem Loch in einer der Wände eine Kette aus Blaustein entdeckte. Ihr wisst, wie wertvoll Blaustein ist. Vielleicht war da noch mehr? Wir beschlossen, am kommenden Morgen die Wand aufzureißen, und schlugen dort unser Lager auf. Spätestens da hätte
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