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Orks vs. Zwerge

Orks vs. Zwerge

Titel: Orks vs. Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T.S. Orgel
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Zweikampf gefordert?«
    Der Oger grinste. »Dazu war er viel zu wütend. Er hätte die fette Sau einfach so totgetreten, wenn sie ihn nicht niedergerungen hätten. Haben den halben Stammesrat dafür gebraucht. Blöderweise hatte Gorotak da schon den Häuptlingen die Geschichte vorgesetzt, dass Ragroth den Stamm verraten hätte. Alles sprach dafür, auch wenn er es natürlich nicht beweisen konnte. Hätte Ragroth keinen Fürsprecher gehabt, hätten sie ihn auf der Stelle hingerichtet.«
    Krendar musterte das ungeschlachte Gesicht des Ogers. »Der Fürsprecher warst du«, stellte er fest.
    Der Riese leckte sich über seinen abgebrochenen Zahn und zuckte abermals mit den Schultern. »Ich wusste doch, dass das blöde Schwein gelogen hatte. Aber der Rest der Doppelfaust hielt zu Gorotak. Also stand es Wort gegen Wort. Gorotak war der Held, Ragroth … er hat sich oft genug über die Regeln hinweggesetzt, um sein Wort anzuzweifeln. Aber meines konnte niemand anzweifeln. Hab mich angeboten, für meine Ehre und Ragroths Wort zu kämpfen. Aber ich bin ’n Oger. Niemand wollte gegen mich antreten. Hätten sie aber müssen, um den Broca hinzurichten. Also taten die Häuptlinge das Einzige, was ihnen blieb: Sie verbannten uns für fünfzehn Winter aus dem Stamm.« Er grunzte. »Reicht dir das?«
    G lond und Esse standen im obersten Stockwerk des Turms am Fenster. Ein kalter Wind pfiff durch das Dachgebälk und ließ die Flamme der Fackel flackern.
    »Alles geht den Bach runter.« Esse strich sich über die dünnen, grauen Haare, die ihm traurig am Kopf klebten. Er atmete schwer.
    »Ay.« Glond konnte das nicht leugnen. Im Osten brannte die Stadt lichterloh. Was er eigentlich für unmöglich gehalten hatte, wo sie doch zum größten Teil aus Stein bestand. Aber selbst Stein schien in diesen Tagen nicht mehr das zu sein, was er einmal war. Im Westen sahen die Menschen einem ungewissen Schicksal entgegen, und direkt unter ihnen am Fuß des Turms fand ein blutiges Gemetzel statt.
    Er drehte den Kopf zu Esse hin. »Ist das alles meine Schuld?« Er machte eine ausladende Geste. »Ich meine das hier? Sind wir Dalkar durch den Kontakt mit den anderen Völkern wirklich verseucht worden? Haben wir unseren Untergang selbst herbeigeführt?«
    Esse runzelte die Stirn. Er verschränkte die Arme. »Das sind ziemlich seltsame Worte. Sind es tatsächlich deine?«
    Glond zuckte mit den Schultern. »Lord Kearns Worte. Und ich bin das Ergebnis des Ganzen. Ein ängstlicher Dalkar, der nicht kämpfen kann. Eine Laune unserer Natur. Langsam glaube ich, dass es wahr ist. Ich meine, wenn ich mir das Geschehen da unten anschaue …«
    Esse verzog das Gesicht. »Ja, das klingt ganz nach Lord Kearn, dem alten Drecksack.« Er deutete auf die Armbrust in Glonds Händen. »Los, nachladen, Junge.« Er stellte seine eigene Armbrust auf den Boden, stemmte sich dagegen und spannte die Sehne. »Hör zu: Nicht du bist das eigentliche Problem oder unsere Kontakte zu den anderen Völkern, sondern Leute wie er. Leute, die in den Strukturen unserer Gesellschaft so sehr gefangen sind, dass sie nicht mehr selbstständig denken können.« Er schaute auf und tippte sich gegen die Stirn. »Unsere Gesellschaft mit ihren Gilden und Clans ist so einfach: Wir werden geboren, wir leisten unseren Beitrag, wir sterben. Jeder an seinem vorherbestimmten Platz.«
    »Die Gilden sind doch eine ganz gute Einrichtung. Der Wolfmann sagt, er beneidet uns darum.«
    »Sie sind ja auch nicht grundsätzlich falsch. Sie waren eine gute Idee, als sie noch nicht so eingefahren waren. Als es noch nicht einzig und allein um Ehre, Status und Standesdünkel ging. Als noch nicht jeder darauf bedacht war, sich einen Vorteil gegenüber den anderen zu verschaffen. Heute sind wir doch nicht besser als die Orks.«
    »Was wäre dann die bessere Lösung? Was sollten wir tun?«
    »Was weiß ich.« Esse legte einen Bolzen in seine Armbrust. »Wenn ich die Lösung kennen würde, dann würde ich nicht hier oben stehen und mir die Zehen abfrieren. Dann säße ich irgendwo in Steingart auf einem Thron und würde dunkles Bier trinken.« Er hob die Armbrust. »Das Einzige, was ich dir raten kann, ist: Denk darüber nach. Denken ist immer gut.«
    Esse spähte über die Brüstung hinab zu den Orks, die wie geschäftige Ameisen über den Hof wuselten. Große Ameisen zwar, aber nichtsdestotrotz nur ein unkoordinierter Haufen ohne Sinn und Verstand. Kreaturen, die nichts anderem gehorchten als ihrem Hunger und der Gier

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