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Orks vs. Zwerge

Orks vs. Zwerge

Titel: Orks vs. Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T.S. Orgel
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hatte den Nebel zurück in die Straßen getrieben und mit jedem Atemzug mehr von ihnen enthüllt. Groß gewachsene, muskelbepackte Kreaturen, die dicht gedrängt die Gassen hinuntergewalzt kamen und sich unaufhaltsam wie eine Flut über den Platz ergossen. Es mussten Hunderte sein, die sich dort aufstellten. Keine Spur von Heimlichkeit mehr. Kein Tricksen, keine Fallen. Beide Seiten wussten nun, wie es stand: auf der einen Seite ein elendes Häuflein Dalkar, kaum genug, um die Reihen geschlossen zu halten. Auf der anderen eine Übermacht Orks, die mit einem Fingerschnippen die gesamte Zwölfte der Königlichen ausgelöscht hatte.
    Es war klar, wie diese Schlacht ausgehen würde, und lediglich eine Frage der Zeit, wann es zu Ende ging. Zeit, die für oder gegen die Brücke sprach.
    Scheppernd bewegte Talus die Schultern. »Irgendwelche Nachrichten vom Generalstab?«
    »Keine guten.« Dvergat fuhr sich mit der Hand über den Schädel. Es war ungewöhnlich, dass er mal nicht an seinem Bierfass herumwerkelte. Seit es zu einer Standarte befördert worden war, behandelte er es mit deutlich mehr Respekt. »Sie sagen, wir sollen die Stellung halten. Die Einheiten im Osten werden stark bedrängt, und von Norden her strömen ganze Rudel dieser beschissenen Höllenhunde heran. Momentan können sie dort keinen einzigen Mann entbehren.«
    »Hast du ihnen gesagt, dass die Königlichen ausgelöscht wurden?«
    Dvergat zuckte hilflos mit den Schultern. »Sie glauben es nicht. Sie können es sich einfach nicht vorstellen. Nicht eine komplette Einheit unserer besten Krieger.«
    »Ich hätte mir auch nie träumen lassen, dass diese Kreaturen intelligenter sind, als sie aussehen. Dass sie sogar intelligenter sind als unsere Anführer. Aber so ist es nun mal. Wie weit sind sie mit der Brücke?«
    Dvergat zuckte abermals mit den Schultern. »Es gestaltet sich schwieriger als gedacht. Sie zerbrechen reihenweise ihre Spitzhacken am Stein. Aber sie schuften wie die Grubenteufel.«
    Talus nickte. »Die Leute haben gesagt, dass diese Brücke für die Ewigkeit gebaut worden ist. Sie haben es voller Stolz gesagt. Heute verfluchen sie vermutlich ihre Worte – und die Baumeister gleich mit dazu. Aber es ist, wie es ist.« Talus sah zu den Orkmassen hinüber, die kaum noch Platz auf der freien Fläche fanden. Und es strömten immer noch mehr von ihnen aus den Gassen nach. Eine Knochenstandarte schwankte über dem Meer an Leibern heran wie ein Schiff auf stürmischer See. Das musste die Standarte eines Raut sein. In ihrer unmittelbaren Nähe wurden lange Spieße in die Höhe gestreckt, auf deren Spitzen die behelmten Köpfe von Dalkarkriegern steckten. Wenn es noch eines letzten Beweises bedurft hätte, dass die Zwölfte vernichtet war, dann sahen sie ihn nun vor sich.
    Talus spuckte aus. Eine menschliche Armee hätte der Anblick vielleicht mit Schrecken erfüllt. Einen Dalkar machte er nur noch zorniger. Das war ihr erster Fehler in diesen Stunden. Im Krieg konnten Kleinigkeiten entscheidend sein.
    Auf dem Platz hatten sich nun wohl genügend Orks eingefunden. Der Strom aus den Gassen kam langsam zum Erliegen. Ruhe breitete sich über den beiden Armeen aus, nur durchbrochen vom einsamen Schrei einer Eule, die irgendwo weit über ihren Köpfen hinwegglitt. Aufgescheucht durch Lärm und Feuer, die ihre sonst so ruhige Nachtwache störten.
    Kriegstrommeln setzten ein, nicht nur hier auf dem Platz. Auch von Norden und Osten drangen die tiefen Töne dumpf zu ihnen herüber und drangen durch Mark und Bein. Wie es aussah, wollten es die Orks tatsächlich wissen und griffen von allen Seiten gleichzeitig an. Als Antwort erklang ein Kriegshorn. Lang gezogen und schrill wie das klagende Muhen eines Kormsrinds.
    Mit einem Ruck setzten sich die Orks in Bewegung.
    »Also dann.« Talus umfasste den Griff seiner Axt fester. »Ihr wisst, was zu tun ist, Männer. Tut es, so gut ihr könnt.«
    Die Welt schrumpfte um den Heetmann zusammen, bis sie nicht viel mehr war als ein winziger Fleck vor der Spitze seiner Axt.
    Die Schlacht hatte begonnen.
    G lond stemmte sich gegen die schwere Armbrust und spannte sie mit einem gepressten »Hauruck« neu. Er legte einen Bolzen ein und reichte die Waffe nach vorn zu Esse, der in einer einzigen fließenden Bewegung anlegte, zielte und nach unten feuerte. Vom Hof drang das Geschrei der verwundeten Orks herauf, und irgendwo in den Wirtschaftsgebäuden war das Geräusch von Stahl zu hören, der auf Stahl und Knochen schlug. Jeder

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