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Orks vs. Zwerge

Orks vs. Zwerge

Titel: Orks vs. Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T.S. Orgel
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Würziger Stallgeruch schlug ihnen entgegen. Heuaroma, eine Mischung aus altem Stroh, Rinderdung und Schweinemist, mit Spuren von Lederfett und der ranzigen Note von Talg. Der plötzliche, vertraute Duft ließ Krendar innehalten.
    »Was ist?« Der Oger sah ihn aufmerksam an.
    »Nichts.« Ich hatte nur gerade den dringenden Wunsch, nachzusehen, ob es meinen Rindern gut geht. Typische Reflexe eines Stammeskriegers, würde ich wetten. Du verstehst das sicher. Krendar schüttelte den Kopf. »Lass uns nachsehen«, wiederholte er.
    Das Innere des Gebäudes bestand aus einem einzigen großen Raum. Mächtige Holzsäulen ragten bis hinauf zum Balkengerippe des Dachs. Auf hölzernen Plattformen über ihren Köpfen lagerten Berge von Heu und Bündel aus Stroh. Darunter war der große Raum in Boxen aufgeteilt. Boxen, die nichts als Stroh und Tierkot enthielten. Krendar war sich dessen schon beim ersten Atemzug ziemlich sicher gewesen. Ein Stall, in dem sich Tiere befanden, roch anders. Lebendiger. »Leer«, stellte er leise fest.
    »Nichts mehr hier?« Modrath reckte den Hals, um in die weiter entfernten Abteile zu sehen.
    »Sie haben die Tiere spätestens gestern weggebracht.« Der junge Aerc sog prüfend die Luft ein. »Man überlässt einem Feind keine gesunden Tiere. Wäre ja schön blöde, ihn zu füttern.«
    »Es wäre eine nette Geste«, brummte der Oger. »Ich hätte nichts gegen ein kleines Schwein einzuwenden.«
    Krendar und der Oger gingen langsam den Gang zwischen den Boxen und Koben entlang, die Lampe hoch über den Kopf erhoben. »Kein Glück, fürchte ich. Modrath, darf ich etwas fragen?«
    »Hm?«
    »Was ist zwischen dem Broca und Gorotak? Die beiden scheinen sich zu hassen.«
    Der Oger zuckte unbehaglich mit den Schultern. »Jupp. Sie mögen sich nicht gerade.«
    »Aber sie sind vom selben Stamm. Sie tragen beide die Tätowierungen des Hyänenstamms. So wie du auch.«
    Modrath nickte. »Der Broca und ich waren beide Hyänen.«
    »Aber jetzt nicht mehr«, stellte Krendar fest. »Die anderen in unserer Doppelfaust sind aus allen möglichen Stämmen. Warum?«
    »Warum was? Ragroth sammelt eben die Besten um sich. Egal, aus welchem Stamm.«
    Krendar warf dem Riesen einen Seitenblick zu. »Du hast gesagt, ihr wart Hyänen. Warum seid ihr es nicht mehr?«
    Der Oger schnaufte schwer. »Du stellst zu viele Fragen, Kleiner.«
    »Ich gehöre jetzt zu Ragroths Doppelfaust. Ich wüsste gern, worauf ich mich da eingelassen habe.«
    Modrath starrte über die leeren Koben. Schließlich seufzte er und nickte. »Na gut. Ist ja eigentlich kein Geheimnis«, sagte er. »Gorotak.«
    »Was?«
    »Wir gehören wegen Gorotak nicht mehr zum Stamm.«
    Krendar blieb stehen und sah den Oger aufmerksam an.
    »Ragroth war Broca in unserem Stamm. Gorotak und ich haben beide zu seiner Doppelfaust gehört. Wir waren auf einem Kriegszug gegen Siedler der Menschen, die ihre stinkenden Hütten auf unserem Stammesland bauen. Eines Tages fanden wir ein ganzes Dorf. Keine Verteidiger, nicht einmal ein verdammter Zaun. Es war jämmerlich – und Ragroth beschloss, sie am Leben zu lassen. Wir hatten bis dahin eine Pechsträhne gehabt, und die Krieger waren unruhig. Als wir dieses Scheißdorf gefunden haben, waren also alle dafür, es dem Erdboden gleichzumachen und so wenigstens zu etwas Beute zu kommen. Der Raut war dagegen. Er hat gesagt, es läge keine Ehre darin, die Bewohner dieser jämmerlichen Hütten abzuschlachten. Er wollte sie ziehen lassen, solange sie unser Stammesland verließen. Das kam nicht gut an. Gorotak hat schon immer auf Ehre geschissen, wenn es was zu holen gab.«
    »Er hat Ragroth herausgefordert?«
    Modrath schnaubte abfällig. »Dafür hat er nicht die Eier gehabt. Nein, sie haben sich gestritten. Ragroth brach ihm die Nase. Aber in der folgenden Nacht hat der Ohrensammler die Krieger überzeugt, dass Ragroth nicht geeignet ist, die Doppelfaust zu führen, weil er ihnen die Beute vorenthält. Sie haben Ragroth zusammengeschlagen, aufgehängt, das Dorf gestürmt und es niedergebrannt.«
    Mit »sie« meinst du »wir« , vermutete Krendar, schwieg jedoch.
    »Wie sich herausstellte, hatte das mistige Dorf einen Goldschatz versteckt. Gorotak kam im Triumph zu unserem Stamm zurück und wurde zum neuen Broca gemacht.«
    »Und Ragroth?«
    »Wir dachten, wir hätten ihn tot zurückgelassen. Aber der zähe Hund hat überlebt und kam zurück. Er brach Gorotak zum zweiten Mal die Nase, vor dem versammelten Stammesrat.«
    »Er hat ihn zum

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