Orks vs. Zwerge
führen?«
Das liegt auf der Hand, wenn man gegen dich kämpfen muss. Die gehen dir doch nicht mal bis zum Schritt. Krendar atmete tief durch und versuchte, sich den Schreck nicht anmerken zu lassen. Das war verdammt knapp gewesen. »Wo sind eigentlich diese Skrag?«, fragte er schroff und hoffte, dass seine Stimme nur für ihn selbst seltsam klang. »Such sie und mach, was der Broca gesagt hat. Schick sie da rauf!« Er deutete auf den Turm.
Der Oger nickte und runzelte die Stirn. »Und was machst du?«
Krendar deutete hinaus auf den Hof, dorthin, wo in der Nähe des Tors ein dunkles Bündel am Boden lag. »Der seltsame Mensch. Sekesh und Ragroth wollten, dass er überlebt.«
Modrath starrte hinüber. »Das ist blödsinnig. Willst du dich wegen einem Menschen erschießen lassen?«
Der junge Aerc biss die Zähne zusammen. »Quatsch«, knurrte er. »Aber Sekesh dachte, er wäre wichtig. Bei uns zu Hause hört man auf die Drûaka.«
Modrath sah ihn nachdenklich an. Schließlich nickte er. »Warte. He, du da!« Er winkte einen der Hyänenstammkrieger heran, der sich inzwischen ebenfalls unter das Vordach geflüchtet hatte. Ohne weitere Worte entriss er dem verblüfften Aerc den Schild und drückte ihn Krendar in die Hand. »Das wirst du brauchen.«
Der junge Aerc nickte, hob den Schild über sich und lief los.
»He …!«
Modrath wandte sich dem empörten Aerckrieger zu. »Irgendwas nicht in Ordnung? Musst du nur sagen.«
Der Aerc sah hinauf in das ausdruckslose Gesicht des Ogers, das eine Armlänge über ihm schwebte, und schluckte den Rest seines Protests hinunter.
Modrath grinste. »Na, das freut mich doch sehr.« Er holte tief Luft und brüllte nach den beiden Skrag.
Krendar hielt sich den Schild über den Kopf und fragte sich, ob die Konstruktion aus geflochtenem Holz und Leder auch nur einen einzigen Wühlerpfeil aufhalten würde. Sicherheitshalber schlug er einen Haken, dann noch einen. Einige Schritte entfernt lag ein Krieger, dem ein Kurzpfeil aus der Brust ragte. Er stieß abgehackte, rasselnde Atemzüge aus und starrte in den rot glühenden Nachthimmel. Krendar lief an ihm vorbei und konzentrierte sich auf sein Ziel. Die Aerc hatten den Echsengesichtigen an Händen und Füßen gefesselt in der Nähe des Tors liegen lassen. Dort, wo er gut zu sehen war – auch vom Turm aus, für jeden Schützen. Was für eine großartige Idee! Schlitternd kam er neben dem Menschen zum Stehen und ließ sich auf die Knie fallen. Der Mann starrte mit weit aufgerissenen Augen zurück. Wahrscheinlich konnte er so gut wie nichts erkennen. Inzwischen waren fast alle Laternen gelöscht, und der Hof musste für die Augen eines Menschen in undurchdringlicher Dunkelheit liegen. »Verstehst du mich?«, fragte Krendar langsam und deutlich.
Die Augen des Menschen huschten über sein Gesicht, ohne ihn richtig anzusehen. Der Mann sagte etwas, Laute, die für den jungen Aerc keinen Sinn ergaben. Dann grinste er ein fauliges Grinsen und hielt ihm die gefesselten Hände entgegen. Die Lederschnüre schnitten so tief in seine Arme, dass die Finger bereits angeschwollen waren. Zumindest an der einen Hand war das zu erkennen. Die der anderen sahen ohnehin aus wie gekochte Würste, die jeden Moment abfallen konnten.
Krendar schüttelte den Kopf. Er deutete hinauf in Richtung Turm und hielt den Schild über sie. »Die verdammten Wühler schießen auf uns. Ich bring dich hier weg. Dort rüber.« Er zeigte in Richtung des nahen Haupthauses. »Ich hoffe, du kannst laufen.«
Der Echsengesichtige nickte und hielt ihm erneut die Hände hin. Vielleicht hatte er Krendar verstanden, vielleicht auch nicht. Auf jeden Fall nahm er wohl an, dass ihn der Aerc retten wollte. Oder befreien?
Krendar schnaubte. »Kannst du vergessen.« Er zog sein Messer und zerschnitt die ledernen Schnüre, die die Füße des Menschen aneinanderfesselten. Dann schob er sich die Klinge in den Gürtel, packte die Hände des Echsenmanns und zerrte ihn hoch. Der Mensch wog nicht viel mehr als ein Aerckind. »Lauf«, sagte Krendar und stieß den Menschen vorwärts.
Der strauchelte und stürzte beinahe.
Krendar packte ihn an der Schulter und schob ihn vorwärts. »Lauf!«, brüllte er. Wenn ich deinetwegen einen Pfeil abbekomme, erwürg ich dich. Mehr stolpernd als rennend und wider Erwarten, ohne getroffen zu werden, erreichten sie den Schutz des Vordachs.
Dreißig
S ie kommen«, sprach Dvergat das Offensichtliche aus.
Es war in der Tat nicht zu übersehen.
Der Wind
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