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Orks vs. Zwerge

Orks vs. Zwerge

Titel: Orks vs. Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T.S. Orgel
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auf und stürmte auf Glond zu, wobei sie ihre langen Arme wie ein zweites Paar Beine einsetzte.
    Glond stolperte rückwärts und streckte das Schwert aus.
    Die Kreatur kreischte, verzog das hässliche Gesicht zu einer wütenden Grimasse und fegte die Klinge beiseite wie eine lästige Mücke. Scheppernd rutschte sie über den Steinboden davon.
    Glond riss den Arm schützend vor das Gesicht, doch der nächste Schlag erwischte ihn so heftig, dass er sich beinahe überschlug und gegen das Treppengeländer geschleudert wurde. Krachend gab das alte Holz unter ihm nach und polterte in die Tiefe. Für einen Augenblick hing er in der leeren Luft, doch dann packte ihn die Kreatur am Kragen und zerrte ihn zurück auf den sicheren Boden – allerdings nur, um ihm einen mächtigen Hieb in die Seite zu versetzen.
    Glond hustete Blut und ging in die Knie. Wie aus weiter Ferne beobachtete er, wie er erneut hochgerissen wurde, wie weitere Schläge auf ihn einprasselten, beinahe so, als spielte die Kreatur mit ihm, und wie er sich irgendwann auf den Steinboden übergab.
    Dann waren die schwarzen Knopfaugen direkt vor seinem zugeschwollenen Gesicht. Zwei schraubstockartige Klauenfinger packten sein Kinn und drehten es hin und her. Wie ein Stück Schlachtvieh, das der Metzger begutachtete, schoss es Glond durch den Kopf. Die Kreatur schnaufte leise und hob die Pranke.
    »Er gehört mir«, hörte Glond die Stimme von Kearn direkt hinter seinem Rücken.
    Die Kreatur zuckte zusammen und ließ den jungen Dalkar fallen. Knurrend sprang sie auf und stürzte sich ansatzlos auf den neuen Gegner.
    Glond nahm alles wie durch einen Nebel wahr. Den Steinboden, auf dem er kniete, das Blut, das von seiner Schläfe tropfte. Esse, der zerschunden am Fenster lag, die Kleidung zerrissen und den Kopf unnatürlich verdreht. Die Augen starrten blicklos ins Leere. Vor ihm ein Haufen aus Fell und Klauen, zusammengerollt über einem Bolzen, der beinahe obszön aus ihm zur Decke ragte. Ganz in der Nähe zwei Gestalten, die sich unbarmherzig bekämpften. Kearn kämpfte konzentriert und mutig, aber die Gestalt griff mit einer ungezügelten Mordlust an, die Glond bei noch keinem Wesen zuvor gesehen hatte.
    Glond wischte sich das Blut aus dem Gesicht, stemmte sich in die Höhe und versuchte, auf die Beine zu kommen. Doch nach mehreren vergeblichen Versuchen brach er zusammen und verlor das Bewusstsein.
    Er war wohl nicht lange ohnmächtig gewesen, denn es hatte sich nicht viel verändert. Esse lag noch immer an der gleichen Stelle, der Regen klopfte nach wie vor auf das Dach, und noch immer brannten die Dächer der Stadt. Der einzige Unterschied war das Fehlen von Kampfgeräuschen. Die Kreatur, die gegen Kearn gekämpft hatte, lag mit eingeschlagenem Schädel in einer sich langsam ausbreitenden Blutlache.
    Der Einäugige kniete vor Esse auf dem Boden und fühlte nach seinem Puls. Dann stand er auf, schulterte seinen Streitkolben und drehte sich um.
    »Ist er tot?«, fragte Glond.
    Kearn nickte.
    Glond biss sich auf die Unterlippe. »Er war ein guter Dalkar.«
    Kearn warf ihm einen seltsamen Blick zu. »Er hat versucht, mich zu töten.«
    Glond riss die Augen auf. »Was?«
    »Tu nicht so überrascht. Vorhin, als wir auf dem Marktplatz gegen die Orks kämpften. Ich hatte ihren Anführer herausgefordert, und er hat ihn erschossen. Normalerweise würde es kein Dalkar wagen, einen Zweikampf auf diese Art zugunsten eines anderen Dalkar zu entscheiden. Ich brauchte ein bisschen, ehe mir dämmerte, dass der Bolzen in Wirklichkeit mir gegolten hatte.«
    »Aber wieso sollte er so etwas tun?«
    Kearn schnaufte amüsiert. »Das müsste eigentlich ich dich fragen. Ihr habt doch sicherlich darüber geredet. Der alte Mann ist nicht besser gewesen als du. Er hat sich ebenfalls für ein paar lumpige Goldstücke kaufen lassen und für die Möglichkeit, ein Held zu sein. Ich vermute, du hast ihn letzten Endes davon überzeugt, dass er sich zu billig verkauft hat.«
    Glond schüttelte den Kopf. »Ich wusste nicht, dass Ihr ihn bezahlt habt.«
    Kearn zog eine Augenbraue hoch. »Nicht? Das überrascht mich. Dann hat ihn zum Schluss vielleicht ja doch sein schlechtes Gewissen eingeholt.« Er zuckte mit den Schultern. »Wie dem auch sei. Er hatte gewusst, auf was für ein Spiel er sich einlässt. Er hatte die Wahl. Es ist nicht meine Schuld, wenn er sich gegen mich entschieden hat.«
    »Und jetzt?«
    »Du hattest ebenfalls die Wahl.« Kearn nahm den Streitkolben von der Schulter und

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