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Orks vs. Zwerge

Orks vs. Zwerge

Titel: Orks vs. Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T.S. Orgel
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machte einen Schritt auf Glond zu. »Ich hatte dich davor gewarnt, mir in die Quere zu kommen. Du hättest auf mich hören sollen. Du hättest einfach nur tun müssen, was ich dir sage. Stattdessen wolltest du das ganze Brot.« Er trat einen weiteren Schritt näher und musterte Glond kopfschüttelnd. »Ich verstehe wirklich nicht, was der General an dir findet. Du bist weder ein Kämpfer noch ein besonders kluger Kopf. Verrate mir, wieso er dich ausgewählt hat.«
    Glond wich langsam zurück. »Ausgewählt? Ich verstehe nicht. Ich bin hier, weil ihr mich brauchtet, um durch die Weststadt zu kommen.«
    Kearn lachte freudlos. »Spiel nicht den Dummen. Wir sind hier oben unter uns, niemand hört uns zu. Du kannst es mir sagen. Warum will der General so jemanden wie dich als meinen Nachfolger haben?«
    Glond hatte alles erwartet, nur das nicht. Er starrte Kearn an und versuchte in seinen Augen zu lesen, ob der sich über ihn lustig machen wollte. Aber da war nichts außer Zorn. Vielleicht hatte er sich ja verhört, oder Kearn hatte etwas ganz anderes gemeint. »Was?«, fragte er, da ihm nichts Intelligenteres einfiel.
    Kearn funkelte ihn an. »Spreche ich undeutlich? Er will dich zu meinem Nachfolger machen.«
    Glond öffnete den Mund – und schloss ihn wieder. »Aber warum sollte er so etwas tun?«
    »Weil ich alt werde.« Verbitterung lag in Kearns Stimme. Er begann, Rabenschwinge aus dem Handgelenk kreisen zu lassen. Der Kopf mit dem Rabenschnabel erzeugte ein leises Sirren. »Weil ich ihn zu langweilen beginne oder weil meine Kräfte nachlassen. Such dir etwas aus.« Kearn bleckte die Zähne. Seine Stiefel klackten leise über den Boden, als er näher kam. »Das alles hätte ich noch akzeptieren können, wenn Variscit einen wahrhaft würdigen Nachfolger für mich auserwählt hätte. Doch was tut er? Er demütigt mich noch, indem er jemanden wie dich nimmt. Einen Dalkar, der keinen Namen hat, der von seinem Clan verstoßen wurde, weil er feige geflohen ist, als sein Volk ihn am nötigsten brauchte. Einen Dalkar, der Angst hat.« Er schüttelte den Kopf, die silbernen Klemmen an seinem Bart klickten leise gegeneinander. Dann war er heran. Rabenschwinge raste herab, und Glond blieb nichts anderes übrig, als sich fallen zu lassen. Der Streitkolben schlug über seinem Kopf Steinsplitter aus der Wand. Er spürte, wie einer davon seine Wange streifte, verzog das Gesicht und rollte sich zur Seite.
    Ungerührt folgte ihm Kearn und schlug erneut zu. Die Spitze des Streitkolbens verfehlte Glond nur um Haaresbreite. Kearn schloss die Augen und schüttelte den Kopf. »Nicht einmal jetzt besitzt du den Mut, dich zu wehren oder wenigstens ehrenvoll zu sterben. Nicht einmal jetzt beweist du mir, dass du würdig bist.«
    Glond rappelte sich auf und stolperte rückwärts, direkt auf das Fenster zu. Vorbei an der Kreatur mit dem Armbrustbolzen in der Seite und an Esse, dessen tote Augen ihn jetzt beinahe mitleidig anzustarren schienen. Sein Fuß stieß gegen die Mauer, und er warf einen Blick über die Schulter. Hinter der Fensteröffnung ging es steil in die Tiefe. Ein Sturz aus dieser Höhe war mindestens genauso tödlich wie Kearns Streitkolben.
    »Stattdessen rennst du fort wie ein Mensch.« Grimmig lächelnd spazierte Kearn hinter ihm her. »Du bist nichts weiter als ein Feigling.«
    Glond hob die Hand. »Warte!«, rief er.
    »Worauf?«
    Ja, worauf eigentlich? Darauf, dass Hilfe kam? Dass ein Wunder geschah und Kearn vom Blitz getroffen wurde? Die Chancen standen ziemlich schlecht. »Ich weiß nicht«, sagte er lahm.
    »Ich habe viel zu lange gewartet. Es gibt nichts mehr zu warten.« Kearn verzog das Gesicht zu einem breiten Grinsen. Sein Auge funkelte irre. Er hob den Streitkolben, als ein dunkler Schatten auf ihn zugerast kam. Im nächsten Augenblick wurde er von der Kreatur mit dem Bolzen in der Seite von den Beinen gefegt. Seine Waffe wurde ihm aus der Hand gerissen und schlitterte über den Boden davon.
    Tretend und schlagend rollten die beiden über den Boden. Die Kreatur kämpfte sich schließlich nach oben. Ihre Klaue schoss herab, und Kearn gelang es gerade so, sie mit dem Panzerhandschuh abzufangen. Ein hässliches Kreischen erfüllte den Turm, als die Krallen am Metall entlangkratzten. Die Kreatur brüllte vor Enttäuschung auf. Geifer spritzte aus ihrem weit aufgerissenen Maul, und die bösartigen Augen funkelten halb wahnsinnig vor Schmerz und Wut. Ihr Kopf fuhr nach vorn, und die hässlichen Zähne schnappten nach

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