Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Orks vs. Zwerge

Orks vs. Zwerge

Titel: Orks vs. Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T.S. Orgel
Vom Netzwerk:
sagen?«
    »Dass wir die Wahrheit auf einem anderen Weg herausfinden müssen.« Ein Lächeln huschte über das Gesicht des Jungen. »Mit einem Gottesurteil.«
    »Was?«
    »Du hast richtig gehört. Wir lassen unsere Götter herausfinden, wer die Wahrheit spricht und wer gelogen hat.«
    »Das ist doch verrückt!« Der Echsenmann machte einen Schritt auf den Jungen zu, doch der Wolfmann trat schnell dazwischen und stieß ihm mit der Spitze seines Schwerts sanft gegen die Brust.
    »Das kannst du nicht machen.« Die Stimme des Echsenmanns bekam einen weinerlichen Tonfall. »Die Zwerge sind das nicht wert, verdammt!«
    »Wir werden bald sehen, wer es wert ist«, sagte der Junge.
    Der Kapuzenmann trat vor. In seinen Händen hielt er einen großen, alten Tonkrug, in dem es leise klapperte. Er stellte den Tonkrug auf seinem Stuhl ab und kniete sich hin, dann senkte er den Kopf, als würde er beten. Sein lippenloser Mund bewegte sich tonlos. Die Menge war plötzlich ganz still. Nach einer Weile trat der Junge auf ihn zu und legte ihm die Hand auf die Schulter. Der Kapuzenmann schaute auf, und in seinem Blick lag ein Ausdruck unendlicher Einsamkeit. Er schloss die Augen, öffnete sie wieder und nickte dem Jungen zu. Dann stand er ächzend auf und griff in den Krug hinein. Er zog eine Tonscherbe daraus hervor, in die eine menschliche Rune hineingekratzt worden war, und hob sie in die Höhe, sodass jeder sie sehen konnte. »Feuer«, rief er mit rasselnder Stimme.
    »Die Feuerprobe!«, rief der Wolfmann. Er streckte das Kinn und stieß ein schauriges Jaulen aus.
    Die Menge applaudierte begeistert.
    »Die Feuerprobe?«, fragte Beryll verwirrt. »Was ist das?«
    Der Junge schaute zu ihm herunter. »Wir werfen eine Münze in einen Kessel mit kochendem Wasser«, erklärte er fröhlich. »Der Echsenmann und einer von euch müssen versuchen, sie wieder herauszufischen. Der, dem es unversehrt gelingt, beweist uns damit, dass er die Wahrheit sagt. Denn die Götter schützen ihn vor dem Feuer.«
    »Und wenn es beiden gelingt?«, fragte Glond.
    »Eine interessante Frage. Wir werden sie klären, wenn es tatsächlich dazu kommen sollte.«
    Die Menschen schleppten einen großen Kupferkessel heran, stellten ihn mitten im Raum ab und entzündeten darunter ein großes Feuer.
    Als das Wasser im Kessel Blasen schlug, zog der Junge eine Münze unter seinem Hemd hervor. »Es ist nur eine Kupfermünze, aber eine goldene wäre ja auch ein unfairer Vorteil für die Zwerge, nicht wahr?«
    Der Wolfmann grinste. »Die wäre schneller wieder draußen, als du sie reingeworfen hättest.«
    »Ich verstehe nicht«, sagte Beryll.
    Der Junge lachte. »Die Zwerge sollen beginnen!« Er warf die Münze in den Kessel.

Elf
    B eryll schüttelte den Kopf. »Also gut, dann lasst mich diesen Blödsinn hier zu Ende bringen. Für so eine Aufgabe braucht es Nerven aus Stahl. Und wenn die einer hat, dann bin ich das. Ich werde die Münze herausholen.«
    Glond betrachtete das bedrohlich brodelnde Wasser und schluckte heftig. »Ist schon gut«, sagte er. »Ich bin der Einzige von euch, der im Kampf nutzlos ist. Ich werde es tun.«
    »Du? Glaubst du, ich verlasse mich auf einen Hosenscheißer wie dich? Du hast nicht den Mut dafür und wirst uns am Ende alle umbringen.« Der Clankrieger schob Glond zur Seite.
    Doch als er sich dem Kessel zuwandte, stand dort schon Stein. Er hatte den Arm bis zur Schulter im kochenden Wasser versenkt und die Zungenspitze angestrengt zwischen die Zähne geklemmt.
    Konzentriert tastete er im Kessel herum. Eine Sekunde verstrich. Danach eine weitere. Eine halbe Ewigkeit.
    Die Meute wurde ganz still. Nur das Knacken der brennenden Holzscheite war zu hören. Der Kapuzenmann hatte die Hand halb erhoben, so als hätte er ein Zeichen über der Brust machen wollen und es sich dann anders überlegt.
    Der Wolfmann runzelte die Stirn.
    Dann endlich riss der Dalkar die Hand nach oben. Sie war krebsrot, schien jedoch ansonsten vollkommen unverletzt zu sein. Als er sie öffnete, lag auf der Handfläche die Münze.
    »Geht es um die hier?«, fragte er. »Sie ist nicht viel wert. Aber wenn ihr sie unbedingt beide haben wollt, könnt ihr sie spalten, und jeder bekommt eine Hälfte. Das wäre doch gerecht, oder etwa nicht?«
    Dalkar und Menschen glotzten ihn sprachlos an.
    Mit einem Mal brach der Wolfmann in schallendes Gelächter aus, und als hätte er damit einen Damm gebrochen, lief eine Welle der Begeisterung durch die Menge. Hier und da brandete sogar Applaus

Weitere Kostenlose Bücher