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Orks vs. Zwerge

Orks vs. Zwerge

Titel: Orks vs. Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T.S. Orgel
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er nicht. Soll ich dir sagen, was dann passieren wird?« Der Shirach griff nach einem Becher, einem reich verzierten Zwergenbecher, wie Ragroth feststellte. Er goss sich den Inhalt in den Rachen und warf das Gefäß in die Ecke. »Die Wühler werden mit ihren Großbooten Nachschub den Fluss hinaufbringen. Nachschub, mehr Männer, mehr Waffen. Sie werden die Stadt und die Brücken zurückerobern, noch bevor der Winter anbricht, weil wir nicht genug Krieger hier haben werden, um sie daran zu hindern.«
    »Und unser einziger Zugang zu den südlichen Ländern ist auch unser einziger Ausgang.« Nachdenklich sog Ragroth an seiner aufgerissenen Lippe. »Die Wühler würden uns den Rückweg abschneiden.«
    Drangog nickte. »Das würden sie. Und die Brücken im Schatten der Festung zurückerobern? Dagegen ist der Angriff auf die Stadt eine Welpenrauferei. Irgendwann kommt der Winter. Die Krieger werden murren, und das Heer wird zerfallen, wenn den Männern aufgeht, dass sie ihre Häuser seit Monden nicht gesehen haben, dass ihre Herden ungezählt und ihre Weiber unbestellt sind.«
    »Rogoru wird das nicht stören. Er will, dass die Stämme ihr altes Land im Süden wieder bewohnen.«
    Der Shirach bleckte seine Schweinshauer. »Ohne Weiber? Außerdem kennen der Kriegsherr und sein Pack die Winter im Süden nicht. Die Krieger der Weststämme wissen, dass der Hunger kommt, wenn der Schnee bis zur Hüfte liegt. Wenn die ersten Flocken fallen, werden sie sich daran erinnern und in ihre Dörfer wollen. Aber dann wird der Rückweg versperrt sein. Wie viele von uns werden den Winter überleben? Zwei von dreien? Die Hälfte? Und in welchem Zustand? Wenn das Tauwetter kommt, werden die fett gefressenen, ausgeruhten Wühler aus ihren Festungen kommen und diejenigen von uns, die noch leben, einfach zusammentreiben und abschlachten. Als Nächstes werden sie über die Dörfer der Weststämme herfallen. Als Vergeltung – und weil dort jetzt die besten Krieger fehlen. Das ist jetzt ihr Land dort drüben.« Drangog streckte den Arm aus und deutete aus der Schießscharte hinaus in Richtung Fluss. »Sie kennen es inzwischen besser als wir. Das dort ist nicht mehr das Land der Stämme. Wenn wir dorthin gehen, werden die Weststämme untergehen.«
    Der narbige Broca trat an die Schießscharte und starrte hinaus, wo außer Nebel jedoch nur die Schemen der nächsten Dächer zu erkennen waren. Irgendwo dahinter lag die Festung der Zwerge verborgen, doch in diesem Moment hatte er das Gefühl, ihre Präsenz bis hierher zu spüren. »Was willst du tun, Shirach? Dich gegen den Kriegsherrn stellen? Rogoru die Gefolgschaft verweigern?«
    Drangog sah gleichfalls nach draußen. »In der Stunde seines bislang größten Siegs?« Ein trockenes Lachen entrang sich seiner Kehle. »Ich bin kein Idiot, Broca. Es wäre einfacher und weniger schmerzhaft für mich, mir die Haut gleich selbst abzuziehen. Was wir brauchen – was die Wühler brauchen, ist Zeit.«
    »Zeit, Shirach?«
    Der Schweinsgesichtige nickte, ohne den Blick von den wallenden Nebeln zu nehmen. »Zeit, die Brücken abzubrechen, natürlich.«
    Ragroth starrte ihn alarmiert an. »Das würde uns den Weg in den Süden versperren! Unser Feldzug wäre zum Stillstand gebracht!«
    »Rogorus Feldzug«, korrigierte Gorotak. »Wenn die Wühler von diesem Ufer vertrieben sind, haben die Weststämme alles erreicht, was wir brauchen. Wir haben dreißig Tagesmärsche Land unserer Ahnen zurückgewonnen. Wenn diese Stadt gefallen ist, wird kein lebender Wühler mehr im Norden sein. Wir werden für Generationen dafür sorgen, dass es so bleibt. Aber nur, wenn wir den Fluss nicht überqueren. Das heißt also …«
    »Dass wir die Brücken nicht einnehmen dürfen.« Es war eine wirklich lahme Feststellung, nichtsdestoweniger richtig.
    Der Shirach nickte.
    »Was macht dich so sicher, dass die Wühler die Brücken abbrechen werden?«
    Gorotak zuckte mit den fleischigen Schultern. »Es ist das einzig Sinnvolle. Sie können keine drei Brücken halten. Also werden sie begonnen haben, zwei davon niederzureißen, als die ersten unserer Krieger ihren Fuß in die Stadt setzten. Die östliche Brücke wird zuerst fallen. Sie ist aus Holz. Vermutlich brennt sie bereits. Meine Spione haben mir berichtet, dass die Wühler seit Tagen daran arbeiten, die westliche Brücke im Hafen zum Einsturz zu bringen. Noch steht sie, aber Shirach Aktog … sagen wir einfach, er geht bei seinem Angriff auf die Weststadt langsamer vor, als es

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