Orks vs. Zwerge

Titel: Orks vs. Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T.S. Orgel

Vom Netzwerk:

musterte schließlich den Wagen. »Was ist da drin?«
    Ragroth seufzte. »Nichts. Vermutlich wollten sie mit dem Ding nur ihre Barrikade verstärken. Sieht ja stabil genug aus.«
    »Barrikade verstärken?« Gorotak schoss ihm einen Blick zu. »Mit angeschirrten Ochsen?«
    »Na ja, die Viecher sind tot. Viel mehr Verwendung gibt’s für die ja nicht mehr. Aber wenn du sie fressen willst, tu dir keinen Zwang an.«
    Der Raut fletschte unwirsch die Zähne. »Halt einfach die Fresse. Ihr da«, er deutete auf zwei seiner Krieger, »geht nachsehen, was da drin ist.«
    »Spar dir die Mühe«, sagte Ragroth. Doch niemand beachtete ihn.
    Die Aerc stemmten die verbeulte Tür auf und starrten ins Innere des Wagens. »Leer«, rief einer von ihnen gleich darauf. »Der Wagen ist völlig leer.«
    »Hab ich doch gesagt«, murmelte Ragroth.
    »Aber dort hinten ist noch so was wie eine Barrikade.« Der Krieger deutete in die Gasse auf den Trümmerhaufen des zweiten Wagens.
    Ragroth seufzte abermals. »Nur noch mehr Müll«, sagte er. Genau diesen Moment wählte einer der Ochsen in der Gasse, um kläglich zu muhen. »Und noch mehr Rindviecher«, fügte er hinzu.
    »Noch ein Wagen?« Der Ohrensammler musterte Ragroth argwöhnisch.
    Verdammt. Der Broca hob die Schultern und ließ sie wieder fallen. »Auch leer. Haben wohl versucht, damit abzuhauen.«
    Der Raut kratzte sich die zermatschte Nase. »Irgendetwas stinkt hier gewaltig.«
    Das bist du. Aber davon abgesehen hast du leider recht. »Wer weiß schon, was in den Schädeln der Erdmaden vorgeht. Es ist Krieg, da passieren ständig Dinge, die keinen Sinn ergeben. Und es stinkt grundsätzlich.« Ragroth stemmte sich auf die Füße. Als er sich sicher war, dass sein verletztes Bein ihn tragen würde, hinkte er zu Gorotak hinüber. Er betrachtete den toten Zwerg, als sähe er ihn gerade zum ersten Mal, und nicht, als hätte er ihn vor Kurzem erst abgestochen. »Tja. Schöne Rüstung. Hat ihm aber wohl nicht viel genützt. Hör mal, deine Aufgabe ist es, die Straßen hier zu säubern. Was hältst du davon, dass sich meine Leute das hier in Ruhe ansehen? Zu holen ist hier nichts. Siehst du ja. Mit der Gasse da werden wir auch noch allein fertig.«
    Gorotak beachtete ihn nicht. Stattdessen betrachtete er ebenfalls die Rüstung des Toten. »Das Zeichen da«, sagte er, mehr zu sich selbst, »das kenne ich.«
    Ragroth starrte auf die Verzierung, die in den Brustpanzer des Zwergs eingraviert war. Möglich, dass er dieses Symbol schon mal gesehen hatte. Andererseits – diese Krakeleien der Wühler sahen doch alle gleich aus, oder?
    Der Ohrensammler hob den Kopf. »Es ist auch auf dem Wagen.«
    Tatsächlich. Jetzt, wo er es sagte, sah Ragroth es auch. Im Grunde war es kaum zu übersehen. Es war immerhin die einzige Verzierung auf der Seite des gepanzerten Gefährts. Das hätte ihm auch auffallen können. Ragroth verfluchte sich im Stillen.
    »Es war auch auf dieser Stadtkarte auf Drangogs Tisch«, unterbrach Gorotak seine Gedanken.
    War es? Verdammt. Er hätte sich wirklich besser mit der Karte beschäftigen sollen. »Hm.«
    »Ist dir auch aufgefallen?«
    Ragroth wiederholte sein »Hm«.
    Gorotak nickte. »Tempelkrieger«, stellte er fest. »Ich wette, die Ärsche haben in den Wagen ihr Gold weggeschleppt.«
    Ragroth musterte den toten Krieger. »Gold?«, fragte er zweifelnd.
    Der fette Raut winkte ab. »Gold, Kupfer, Edelsteine. Was auch immer die kleinen Scheißer wertvoll finden. Ihre Tempel sind voll davon.«
    »Ich hab so was gehört«, gab Ragroth zu. Es gibt nur einen Haken.
    »Ich hab’s gesehen. In dieser Stadt im Norden waren die Leute von Raut Bragnoc die Ersten, die den Wühlertempel gefunden haben. Einen verdammten Haufen Gold haben sie weggeschleppt. Dabei war das ein Drecksnest im Vergleich zu dieser Stadt hier.« Gorotak klang beinahe ehrfürchtig. Für einen Augenblick schien er sogar vergessen zu haben, wer neben ihm stand. Und noch etwas anderes lag in seiner Stimme. Gier, schätzte Ragroth.
    »Kannst du dir vorstellen, was in einem Tempel wie in diesem Wühlernest hier liegt? Zwei Wagen. Denk drüber nach – ein Wagen ist nicht genug, sie haben zwei Wagen voller Gold!«
    »Klingt verlockend«, sagte Ragroth und entlastete sein schmerzendes Bein. »Es gibt nur ein Problem, Raut. Der zweite Scheißwagen ist auch leer.«
    Das Grinsen aus Gorotaks Gesicht verschwand. Er sah Ragroth an. Der abfällige Ausdruck kehrte zurück. »Ihr Drecksäcke habt also schon