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Orphan 1 Der Engel von Inveraray

Orphan 1 Der Engel von Inveraray

Titel: Orphan 1 Der Engel von Inveraray Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karyn Monk
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Tages Arbeit auf einem Schiff finden und seine Tage mit nichts als dem Himmel als Dach und den schaukelnden Wellen unter ihm verbringen. Er betrachtete den türkisblauen Ozean auf dem Bild und fragte sich, wie es wohl sein mochte, im warmen Wasser zu schwimmen, während die Sonne auf den Wellen glitzerte.
    Genevieve widerstand dem Drang, die Hand auszustrecken und Jack eine dichte braune Locke aus der Stirn zu streichen. Er wirkte in diesem Augenblick so jung und verletzlich auf sie, dass sie ihn am liebsten in die Arme genommen hätte. Doch er ist kein kleiner Junge mehr, rief sie sich in Erinnerung, und wird es mir gewiss übel nehmen, wenn ich ihn wie einen solchen behandele. Er war ein vierzehnjähriger Bursche, der ein von Hunger, Unsicherheit und Not geprägtes Leben geführt hatte und dem es nur dank seiner Klugheit und Entschlossenheit gelungen war, auf der Straße zu überleben. In mancher Hinsicht ist Jack älter und welterfahrener als ich, ging Genevieve durch den Kopf. Sie hoffte nur, dass er sich am Ende entschied, bei ihr zu bleiben - wenigstens so lange, bis er ihren Schutz und ihre Erziehung nicht mehr benötigte.
    „Genevieve." Jamie kicherte, während er durch die Tür ihren Namen rief. „Wir haben etwas für dich."
    Sie lächelte. Was mochten die Kinder wohl ausgeheckt haben? „Ich glaube, wir haben uns lange genug hier eingeschlossen, Jack. Die Kinder warten auf ihre Teemahlzeit."
    Jack schlug das kostbare Buch zu. „In Ordnung." Er fühlte sich seltsam privilegiert, so viel Zeit mit Genevieve allein verbracht zu haben. „Können wir uns dieses Buch morgen wieder anschauen?"
    „Gern."
    „Genevieve, lass uns rein", bettelten die Kinder im Chor und klopften ungeduldig an die Tür.
    „Kommt nur", antwortete sie.
    Die Tür wurde aufgerissen, und die Kinder schoben Haydon förmlich ins Zimmer.
    „Erzählen Sie es ihr!" kreischten sie und hüpften um ihn herum. „Erzählen Sie es ihr sofort!"
    Haydon griff in seine Manteltasche und zog einen Umschlag hervor, den er Genevieve in die Hand drückte.
    „Was ist das?" fragte sie verwundert.
    „Zwei Fahrscheine für die Kutsche nach Glasgow. Wir fahren nächste Woche Freitag."
    Sie runzelte verwirrt die Stirn. „Wir fahren nach Glasgow?"
    „Allerdings. Der hervorragende Künstler Georges Boulonnais wird nächsten Samstagabend dort die Eröffnung seiner Ausstellung in Schottland feiern. Wir müssen fünfzehn weitere Ihrer besten Bilder auswählen und sie morgen zu Mr. Alfred Lyttons Galerie bringen. Er wird sie zu seiner Galerie in Glasgow bringen und angemessen rahmen lassen."
    „Aber wir können es uns nicht leisten, nach Glasgow zu fahren", widersprach Genevieve. Sie hatte Mühe, Haydons Worte in ihrer ganzen Tragweite zu erfassen, und konzentrierte sich daher auf die einfacheren Aspekte seiner Aussage. „Wir haben kein Geld."
    „Doch, das haben wir. Mr. Lytton war klug genug zu erkennen, dass es besonders viel Aufsehen erregen würde, wenn der einsiedlerisch lebende Monsieur Boulonnais bei der Eröffnung anwesend wäre. Obwohl ich ihm keine diesbezügliche Zusage machen konnte, habe ich erwähnt, dass mein exzentrischer Freund vielleicht geneigter wäre zu erscheinen, wenn auch ich kommen würde. Da ich frisch verheiratet bin und ungern ohne meine reizende Gattin verreisen möchte, hat Mr. Lytton freundlicherweise angeboten, all unsere Unkosten zu übernehmen."
    Genevieve starrte ihn ungläubig an. Die Vorstellung, ihre Werke tatsächlich zum Verkauf in einer Kunstgalerie ausgestellt zu sehen, war schlicht überwältigend.
    „Aber ich kann die Kinder nicht allein ..."
    „Aber gewiss können Sie das, Mädchen", unterbrach Oliver. „Ich werde gut auf sie aufpassen."
    „Nur keine Bange", gluckste Eunice. „Doreen und ich werden dafür sorgen, dass die Kinder warm angezogen, gut ernährt und spätestens um acht in ihren Betten sind.
    Sie fahren einfach nach Glasgow und machen sich eine schöne Zeit. Ganz unbesorgt."
    „Stell dir nur vor", sagte Simon und griff aufgeregt nach ihrer Hand, „deine Bilder werden ausgestellt und die ganze Welt kann sie sehen!"
    „Und doch wird niemand wissen, dass du die wahre Künstlerin bist", meinte Annabelle versonnen. „Eines Tages werde ich ein Theaterstück darüber schreiben und darin auftreten, ohne jemals deine wahre Identität zu offenbaren."
    „Und ich werde all die schönen Kostüme für dich schneidern", verkündete Grace.
    „Und die Leute werden so hingerissen von meinen Entwürfen sein,

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